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Was kommt Dir in den Sinn, wenn Du an Russland denkst? Vielleicht Begriffe oder Personen wie Putin, Wodka , Perestroika, kalte Winter, Taiga und die Größe des Landes. Viele haben eine konkrete Vorstellung des heutigen Russlands, aber wie war es eigentlich früher. Und wie wuchs es zu seiner immensen Größe an? Wer regierte das Land? Und wie kam es zur bolschewistischen Revolution von 1917?
Suchst Du Antworten auf diese Fragen, dann lies bitte weiter. Egal, ob Du Student der osteuropäischen Geschichte bist oder Dich allgemein für die russische Geschichte des Zarenreichs interessierst. Hier geben wir Dir einen Überblick über die frühen Anfänge des Russischen Reiches bis hin zu seinem großen Fall.
Was man unter einem Weltreich versteht und welche Imperien in der Menschheitsgeschichte vorkamen, erfährst Du in unserer kleinen Nachhilfe Geschichte!
Wann war die Ära und wie groß war das Russische Reich an seinem Höhepunkt?
Russland war ein riesiges Reich, das drittgrößte Imperium der Geschichte. Es reichte von der Ostsee bis zum Pazifik sowie vom Nordmeer bis nach Afghanistan, und versammelte mehr als 100 Ethnien in sich .Von jeher wurde das Reich von Kaiserinnen, Kaisern oder Zaren(innen) angeführt.
Im Jahr 1897 erstreckte sich das Russische Reich über fast neun Millionen Quadratmeilen und hatte eine Einwohnerzahl von über 125 Millionen Menschen. Auf dem Höhepunkt erstreckte sich das Reich über drei Kontinente: Europa, Asien und Amerika, inklusive Alaska. Es umfasste Teile Chinas, der Mongolei und Persiens, Hauptstadt war St. Petersburg.

Die offizielle Ausrufung des Reiches erfolgte 1721, als Peter I. seinen Zarentitel gegen den eines Kaisers aufwertete. Von da an nahmen alle russischen Monarchen diesen Titel an, bis zu dem Zeitpunkt, als die Monarchie endete und durch die russische Revolution im Jahre 1917 gestürzt wurde.
Ein Grund für den Fall der Monarchie war die politische Schwäche Russlands nach dem Ersten Weltkrieg, die Revolutionäre, wie Wladimir Lenin und Leo Trotzki nutzten, um einen Angriff auf die Monarchie zu starten. Kaiser Nikolaus II. wurde schließlich getötet, und das Land stürzte in einen Bürgerkrieg. Als der Krieg zu Ende war, wurde Russland zu einer Republik, der Sowjetunion.
Ähnlich wie das russische Reich war auch das Osmanische Reich ein sehr erfolgreiches, kulturell reiches und relativ mächtiges Imperium, dessen Erbe bis heute spürbar ist. Erfahre hier mehr über die Geschichte des osmanischen Reiches!
Die Ursprünge des Russischen Reiches
Wichtige Eroberungen
Erst mit der Proklamation Peters des Großen im Jahre 1721 erlangte Russland offiziell den Status eines Weltreiches. Iwan III. besiegte im fünfzehnten Jahrhundert die Goldene Horde und verdreifachte das Territorium Russlands. Michael von Russland dehnte im frühen siebzehnten Jahrhundert Russland durch die Eroberung Sibiriens bis zum Pazifik aus.
Russland ein Weltreich
Die Verkündung des kaiserlichen Status 1721 erfolgte nach dem Sieg Russlands über das schwedische Reich im sogenannten Großen Nordischen Krieg. Russland erlangte die Kontrolle über die Ostsee. Estland und Livland (eine Provinz Schwedens) wurden von Russland vereinnahmt. Weitere Expansionen nach Sibirien und Persien folgten kurz darauf.
Vom Zaren zum Kaiser
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Russische Reich durch Zar Peter I. konsequent nach westlichen Maßstäben modernisiert und in das europäische Staatensystem eingegliedert. Der Zarentitel führte häufig zu Unklarheiten in diplomatischen Kreisen bezüglich der dynastischen Rangordnung. Dies hatte Auswirkungen auf Verhandlungsergebnisse und führte zu Streitigkeiten unter den Monarchen.
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Die großen Kaiser Russlands
Peter der Große (1682-1725)
Der Namenszusatz „ der Große“ verdeutlicht, welchen Stellenwert Peter I. als Monarch für die Russen hatte. Er war verantwortlich für eine Reihe von Reformen und Modernisierungen des damaligen Reiches. Er gründete die Stadt St. Petersburg und verlegte den Regierungssitz von Moskau dorthin. Bis 1917 war St. Petersburg die Hauptstadt Russlands. Unter Ihm verwandelte sich die russische Armee in eine nach europäischen Vorbild funktionierende, moderne Kriegsmaschinerie.
Der Modernisierungseifer Peter I. wurde durch Reisen inspiriert, die er durch Livland, Kurland, Preußen, Holland und England mit der großen Gesandschaft teilweise inkognito unternahm. Sie dienten dazu, im Umgang mit den Ausländern so viel wie möglich zu lernen. Er war sehr beeindruckt von der Industrie, Politik und dem Militär Westeuropas und hielt Russland für sehr rückständig.
Einige seiner Innovationen waren die Einführung moderner Kleidung in Russland, die Besteuerung von Bärten und die Änderung um 1700 des russischen Kalenders in den Julianischen Kalender, obwohl in Westeuropa der gregorianische Kalender bereits an Bedeutung gewann.

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Katharina die Große (1762-1796)
Katharina war eine Bewunderin Peter I. und setzte den unter ihm begonnenen Prozess der Modernisierung Russlands fort. Unter Katharina gab es in Russland so etwas wie ein goldenes Zeitalter, mit der sogenannten russischen Aufklärung, einem Aufblühen von Kunst und Kultur.
Im Jahr 1767 startete Katharina die Novellierung der Gesetzgebung in Russland und setzte eine Kommission zur Umsetzung dieses Projektes ein. Bei Ausbruch des türkisch-russischen Krieges im Jahr 1768 wurde die Kommission aufgelöst. Trotz Auflösung flossen die bis dahin erzielten Ergebnisse der Kommission in die Verwaltungsreform ein.
Im Jahre 1775 ging eines der wichtigsten innenpolitischen Projekte Katharinas in die Umsetzung und das Russische Kaiserreich bekam eine neue Verwaltungsstruktur verliehen. Mit dieser Reform gab es erstmals eine einheitliche Verwaltung.

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Alexander II. (1855-1881)
Die Herrschaft Alexanders II. war gekennzeichnet durch soziale Unzufriedenheit und Unruhen, die auch revolutionäre Bewegungen auf den Plan riefen. Für die Geschichte Russlands und die politischen Überzeugungen Alexanders II. bedeutete die Niederlage im Krimkrieg einen tiefen Einschnitt. Die Rückständigkeit Russlands zeigte sich in Bereichen, wie Wirtschaft, Infrastruktur, Bildungswesen bis hin zur Heeresorganisation.
1861 verfügte Alexander die Leibeigenschaft aufzuheben und die Militärorganisation zu reformieren. Kernstück der Reformen war die Bauernbefreiung. Humanitäre Erwägungen spielten dabei eine Rolle, entscheidender aber war, dass die Leibeigenschaft nicht mehr zeitgemäß war. Ziel der Reformtätigkeit war es, Russland wirtschaftlich, technisch und somit letztlich militärisch in Europa wieder konkurrenzfähig zu machen.
Alexander machte keine ernsthaften Versuche die Korruption in der Bürokratie zu unterdrücken, was die Unzufriedenheit im Volk gegen Alexanders Regierung weiter förderte. Als Folge, der immer noch bestehenden Ungleichheit in der Gesellschaft breiteten sich sozialistische, kommunistische und nihilistische Ideen aus und gewannen an Bedeutung.
Auf Alexander wurden insgesamt vier Mordanschläge verübt. Am 13. März 1881 erlag er einem Attentat durch den jungen Adeligen und Technikstudent Ignati Grinewizki, der eine Granate vor die Füße des Zaren warf.
Das politische System des kaiserlichen Russlands
Absolute Monarchie und die Aufklärung
Das politische System des Russischen Reiches war die absolute Monarchie, ein System in dem es keine institutionellen Beschränkungen der königlichen Macht gab. Wie wir jedoch gesehen haben, versuchten die Monarchen, viele Reformen zur Liberalisierung des Landes durchzuführen.
Unter dem Einfluss westeuropäischer Aufklärungsdenker, wie dem französischen Philosophen Voltaire, stand Katharina die Große der Idee der Aufklärung nahe.
Ich werde eine Autokratin sein, das ist mein Beruf. Und Gott, der Herr, wird es mir verzeihen. Das ist sein Beruf. – Katharina 2., die Große
Im politischen Alltag schlug sich das aber nur selten nieder, sie war nun mal eine Herrscherin des aufgeklärten Absolutismus. Immerhin gehörten zu ihren zentralen Inhalten auch das Allgemeinwohl. Katharina stärkte die Privilegien des Adels, schließlich brauchte sie dessen Unterstützung, war sie doch nur durch einen Staatsstreich an die Macht gekommen
Religion und Ethnizität
In Anbetracht der Größe des Russischen Reiches waren die Menschen, über die es herrschte, sehr multiethnisch und hatten viele verschiedene Religionen. Die offizielle Religion war die russisch-orthodoxe Kirche. Der Kaiser musste orthodox sein.
Am 25. Januar 1721 wurde durch das Geistliche Reglement eine Staatsbehörde geschaffen, die die Stelle des Patriarchats einnahm. Zar Peter I. hatte sozusagen ein Ministerium für kirchliche Angelegenheiten geschaffen und gleichzeitig die kirchliche Eigenständigkeit abgeschafft.
Auch Katharina hatte ein diffiziles Verhältnis zur Kirche und nutzte einen Großteil des von ihren Ländern verdienten Geldes zur Finanzierung ihrer Kriege. Am 17. Juni 1773 versprach Katharina die Duldung aller religiösen Bekenntnisse durch ihr Toleranzedikt.
Allerdings galt die Toleranz nicht für die große Zahl der Juden, die seit der Ersten Teilung Polens (1772) ihre Untertanen waren. Das Toleranzedikt war eine Reaktion auf die innenpolitischen Auseinandersetzungen mit den muslimischen Tataren im Reich.
Erste Zeichen des Umbruchs
Die Revolution von 1905, war ein Ergebnis der sozialen Agitation, in der auch Attentate eine Rolle spielten. In diesem Umfeld wurde die Duma gegründet, ein gewähltes Organ, das die Macht hatte, Gesetze zu erlassen. Es wurde ein Parteiensystem etabliert. Der Monarch verfügte noch über eine beträchtliche Macht und ein Vetorecht. Gleichzeitig schufen die Errungenschaften der Revolution Bedingungen, die zu seinem Untergang führen sollten.

Der Untergang des Russischen Reiches
Liberalisierung und Mitbestimmung
Am 22. Januar 1905 wurde der friedliche Protest streikender Arbeiter durch Polizei und Armee blutig niedergeschlagen . Dieses Ereignis war der Auslöser für revolutionäre Erhebungen, Arbeiterdemonstrationen, Massenstreiks, Judenpogrome und Meutereien im ganzen Reich. Es wurden Reformen und politische Mitbestimmung gefordert.
Erst nach langem Zögern stimmte Nikolaus am 19. August 1905 in einem Dekret der Einberufung eines Parlaments zu. In dem ausgearbeiteten Oktobermanifest (30. Oktober 1905) gewährte Nikolaus bürgerliche Freiheiten, ein allgemeines Wahlrecht und die Schaffung einer Volksvertretung, der Duma.
Revolution und Krieg
Im August 1914 begann der Erste Weltkrieg. Russland stand als Verbündeter Serbiens, Frankreichs und Großbritanniens gegen das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich.Nach einem Kriegsjahr beliefen sich die russischen Verluste auf 1,4 Millionen Gefallene oder Verwundete, und 980.000 Soldaten befanden sich in Gefangenschaft.
soziale Unruhen und Bürgerkrieg
Ähnlich spitzte sich die Lage in der Heimat zu, wo die Versorgungslage und fehlende Reformen die Stimmung gegen den Kaiser und die Monarchie aufheizten. Täglich kam es zu Massenprotesten, Demonstrationen, Hungermärschen und Streiks. Das Land stürzte in einen Bürgerkrieg zwischen den Anhängern der Revolution und den Anhängern der Monarchie.
Beendigung der Monarchie
Im März 1917 kam durch die Februarrevolution das Ende der Zarenherrschaft. Alexander Kerenski rief eine demokratische Republik aus. Am 15. März wurde der Kaiser als Oberbefehlshaber abgelöst. Noch im selben Jahr übernahmen die Bolschewiki gewaltsam durch die Oktoberrevolution die Macht in Russland. Die Zarenfamilie wurde am 17. Juli 1918 mit Billigung der bolschewistischen Partei- und Staatsführung von den sie bewachenden Soldaten hingerichtet.
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