Als Fundament vieler moderner Sprachen gibt es viele gute Gründe, Latein zu lernen. Latein gilt als die Mutter vieler europäischer Sprachen und ist bis heute fester Bestandteil von Schule, Studium und Wissenschaft.

Wer sich etwa in der Latein Nachhilfe in Wien mit der Grammatik beschäftigt, entdeckt schnell: Sie ist präzise, logisch aufgebaut und bildet die Grundlage, um Texte von Cicero, Caesar oder Vergil wirklich zu verstehen. Auch wenn Latein heute nicht mehr gesprochen wird, hilft seine Grammatik, Sprachstrukturen besser zu begreifen und erleichtert das Erlernen anderer Fremdsprachen.

In diesem Artikel schauen wir uns die wichtigsten Grundlagen der lateinischen Grammatik an – klar, verständlich und mit praktischen Beispielen.

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Und los geht's

Die lateinischen Fälle

Ein zentrales Element der lateinischen Grammatik sind die sechs Fälle, auch Kasus genannt. Sie bestimmen die Funktion eines Wortes im Satz und ersetzen damit in vielen Fällen die feste Wortstellung, die wir aus dem Deutschen kennen. Im Lateinischen zeigt die Endung, welche Rolle ein Wort übernimmt.1

Die sechs Fälle im Lateinischen sind:

  • Nominativ – kennzeichnet das Subjekt im Satz („wer oder was?“)
  • Genitiv – drückt Zugehörigkeit oder Besitz aus („wessen?“)
  • Dativ – steht für das indirekte Objekt („wem?“)
  • Akkusativ – markiert das direkte Objekt („wen oder was?“)
  • Ablativ – gibt Umstände wie Mittel, Ort oder Zeit an („womit? wodurch? wo? wann?“)
  • Vokativ – dient der Anrede

Das sind die lateinischen Fälle, die angeben, in welcher Beziehung ein Wort zu den anderen Satzelementen steht.

Nur Substantive, Pronomen und Adjektive sowie bestimmte Zahlenwörter haben Kasusendungen.

Alte Bücher stehen in einem Regal.
Um auf Latein lesen zu können, muss man die Fälle kennen. |Quelle: Gabriella Clare Marino

Ein Beispiel: Puella amicum salutat heißt „Das Mädchen grüßt den Freund.“ Hier steht puella im Nominativ (Subjekt) und amicum im Akkusativ (direktes Objekt).

👉 Mit diesen Fällen wird deutlich, wie flexibel das Lateinische in seiner Satzstellung ist, denn die Bedeutung bleibt durch die Endungen klar erkennbar.

Schau dir die Übersicht des Kasus der Grammatik Latein an:

FallVerwendungÜbersetzung
Nominativ (Servus)- wird für das Thema eines Satzes verwendet
- wird nach dem Verb "sein" verwendet
- "Ein Sklave ..."
- "Der Sklave ..."
Vokativ (Serve)wird verwendet, wenn jemand angesprochen wird- "Sklave!"
- "O Sklave..."
Akkusativ (Servum)für das Objekt eines Verbs, das nach bestimmten Präpositionen verwendet wird- "… ein Sklave",
- "… der Sklave"
Genitiv (Servi)wird verwendet, um Besitz anzuzeigen- "von dem Sklaven"
- "des Sklaven"
- "eines Sklaven"
Dativ (Servo)wird mit Verben des Gebens, Sagens, Zeigens oder Erzählens verwendet- "für den Sklaven"
- "für einen Sklaven"
Ablativ (Servo)Der Ablativ antwortet auf die Fragen wie? warum? womit?etc. und wird im Deutschen mit einem Hilfswort ausgedrückt (mit, durch, von, über, mithilfe von etc.). ("Womit tötet Brutus Caesar?")
"Brutus tötet Caesar mit einem Schwert." = "Brutus Caesarem gladio necat."

Übrigens hat Latein kein Wort für "ein/e" oder "der/die/das". Die verschiedenen Endungen etwa von servus übernehmen diese Aufgabe.

Die lateinische Deklination

Die Deklination ist eines der zentralen Themen der lateinischen Grammatik und oft auch eine der größten Hürden für Anfänger. Während im Deutschen die Funktion eines Wortes häufig durch die Wortstellung erkennbar ist, zeigt im Lateinischen die Endung, welche Rolle ein Wort im Satz spielt. Hier kommt die Deklination ins Spiel.

Das kannst Du mit Latein Nachhilfe Graz üben!

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Was bedeutet Deklination?

Unter einer Deklination versteht man die Veränderung der Endung eines Nomens, Adjektivs, Pronomens oder Zahlworts nach Kasus (Fall)Numerus (Zahlform) und Genus (Geschlecht). Dabei bleibt der Wortstamm unverändert.

Insgesamt unterscheidet man im Lateinischen fünf Deklinationsklassen, je nach Endung der Wörter. Dekliniert werden übrigens Substantive, Adjektive, Pronomen, Zahlwörter und Partizipien.

Die fünf Deklinationen

Die lateinischen Substantive werden in fünf Deklinationsklassen eingeteilt:

  • a-Deklination: meist Femininum, z. B. rosa – „die Rose“
  • o-Deklination: Maskulinum und Neutrum, z. B. dominus – „der Herr“, templum – „der Tempel“
  • konsonantische und i-Deklination: Maskulin, Feminin und Neutrum, z. B. civis – „der Bürger“, mare – „das Meer“
  • u-Deklination: meist Maskulin und wenige Neutrum, z. B. manus – „die Hand“, cornu – „das Horn“)
  • e-Deklination (fast nur Feminina, z. B. res, rei – „die Sache“)

Das richtet sich nach der Endung, die dem Wortstamm folgt.

Die Deklinationstabellen

Jede Deklination folgt eigenen Endungsmustern im Singular und Plural. Diese sind in Deklinationstabellen zusammengefasst und müssen Schritt für Schritt eingeübt werden.

Lateinischer Text auf Steintafel.
Die Deklinationen sind entscheidend, um einen Text zu verstehen. |Quelle: Gabriella Clare Marino

Schau sie dir hier im Überblick an:

DeklinationNominativ Sg. / Pl.GenitivDativAkkusativAblativ
1. Deklination
(a-Dekl.)
-a / -ae-ae / -arum-ae / -is-am / -as-a / -is
2. Deklination
(o-Dekl.)
-us / -i-i / -orum-o / -is-um / -os-o / -is
3. Deklination
(konsonant./i-Dekl.)
verschiedene / -es-is / -um-i / -ibus-em / -es-e / -ibus
4. Deklination
(u-Dekl.)
-us / -us-us / -uum-ui / -ibus-um / -us-u / -ibus
5. Deklination
(e-Dekl.)
-es / -es-ei / -erum-ei / -ebus-em / -es-e / -ebus

Wie Du siehst, gibt es Unterschiede je nach Deklinationsklasse. Es liegt an dir, wie Du die fünf lateinischen Deklinationen lernen willst.

Warum ist die Deklination wichtig?

Die lateinische Deklination bestimmt die gesamte Satzstruktur.

  • Sie zeigt Beziehungen zwischen den Wörtern, unabhängig von der Wortstellung.
  • Sie macht klar, wer handeltwer betroffen ist und unter welchen Umständen etwas geschieht.
  • Sie ist Grundlage für das Übersetzen und Verstehen lateinischer Texte.

👉 Deklinationstabellen sind daher das Herzstück des Lateinlernens. Wer sie beherrscht, kann Texte nicht nur übersetzen, sondern auch den Aufbau der Sprache nachvollziehen – und bekommt zugleich ein besseres Gespür für viele moderne Fremdwörter mit lateinischem Ursprung.

Die lateinische Konjugation

Ein weiteres zentrales Merkmal für die lateinische Grammatik ist die Konjugation. Damit meint man die Beugung eines Verbs nach Person, Zahl, Zeit, Modus und Genus Verbi. Dadurch zeigt ein Verb an, wer etwas tut, wann die Handlung geschieht und wie sie gemeint ist.

Beispiel: amo = ich liebe, amas = du liebst, amant = sie lieben

Davon hängt die Konjugation ab

Zunächst wird auf Person und Numerus geschaut. Wie im Deutschen unterscheidet Latein drei Personen im Singular (ich, du, er/sie/es) und im Plural (wir, ihr, sie). Jede Person erhält eigene Endungen.

Diese Grundlagen lernst Du auch bei in einem privaten Lateinkurs.

Dann gibt es sechs verschiedene Zeitformen, auch Tempus genannt:

Präsens (ich spiele)

Imperfekt (ich spielte)

Perfekt (ich habe gespielt)

Plusquamperfekt (ich hatte gespielt)

Futur I (ich werde spielen)

Futur II (ich werde gespielt haben)

Steingebäude mit Fenster vor Triumphbogen und Bäumen.
Wie ein Verb angeglichen wird, stammt aus der Sprache des alten Roms. |Quelle: Yahya Momtaz

Eine Besonderheit für die lateinische Grammatik ist der Modus, also die Aussageweise eines Verbs. Hier wird unterschieden zwischen:

  • Indikativ – Tatsachen
  • Konjunktiv – Wunsch, Möglichkeit, Hoffnung
  • Imperativ – Befehl

Schließlich gibt es noch den Genus Verbi, die Handlungsrichtung:

  • Aktiv: Das Subjekt führt die Handlung aus (puer pilam iacit – Der Junge wirft den Ball).
  • Passiv: Das Subjekt erfährt die Handlung (puer pila feritur – Der Junge wird vom Ball getroffen).

Stamm und Endungen

Ein Verb besteht meist aus einem Stamm und wechselnden Endungen. Drei Stämme sind besonders wichtig:

Präsensstamm

Präsens, Imperfekt, Futur I

amare → ama-

Perfektstamm

Perfekt, Plusquamperfekt, Futur II

amavi → amav-

Partizipstamm

Partizip Perfekt

amatus → amat-

Die fünf Konjugationsklassen

Lateinische Verben werden nach ihrem Stammvokal und der Infinitiv-Endung eingeteilt:

  • a-Konjugationamare (lieben)
  • e-Konjugationmonēre (mahnen)
  • konsonantische Konjugationducere (führen)
  • i-Konjugationaudire (hören)
  • Mischkonjugationcapere (fangen)

Hier siehst Du die Präsens-Konjugation im Überblick:

Persona-Konjugation
(amare)
e-Konjugation
(monēre)
konsonantisch
(ducere)
i-Konjugation
(audire)
Mischkonjugation
(capere)
1. Sg.amomoneoducoaudiocapio
2. Sg.amasmonesducisaudiscapis
3. Sg.amatmonetducitauditcapit
1. Pl.amamusmonemusducimusaudimuscapimus
2. Pl.amatismonetisducitisauditiscapitis
3. Pl.amantmonentducuntaudiuntcapiunt

Einige Verben weichen stark von den Regeln ab und müssen separat gelernt werden. Zu den wichtigsten gehören esse (sein) oder īre (gehen).

Einen Teil der Konjugation der lateinischen Verben muss man einfach auswendig lernen.

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Lateinischer Satzbau

Lateinische Sätze bestehen meist aus einem Haupt- und ggf. einem Nebensatz. Der Hauptsatz kann alleine stehen (z. B. Puella librum legit – „Das Mädchen liest ein Buch“), während der Nebensatz vom Hauptsatz abhängt und oft durch Konjunktionen oder Relativpronomen eingeleitet wird (z. B. Postquam cenavi, amicus me convenit – „Nachdem ich gegessen hatte, kam mein Freund“).

Satzarten im Lateinischen

Zunächst muss man sagen, dass es verschiedene Satzarten im Lateinischen gibt:

  • Aussagesatz: gibt eine Feststellung (Puella librum legit).
  • Fragesatz: wird durch Fragewörter eingeleitet (Quid puella legit? – „Was liest das Mädchen?“).
  • Aufforderung: im Imperativ (Lege librum! – „Lies das Buch!“).
  • Satzreihe: Verbindung mehrerer Hauptsätze durch Konjunktionen (Ad scholam is et domi maneo – „Du gehst in die Schule und ich bleibe zu Hause“).

Diese Satzarten sind die wichtigsten!

Gebäude mit lateinischer Schrift und Statuen auf dem Dach.
Der lateinische Satzbau unterscheidet sich vom Deutschen. |Quelle: S S

Auch bei den Nebensätzen gibt es unterschiedliche Arten:

Adverbialsätze

Zeit
Grund
Zweck
Bedingung
Folge

Relativsätze

beschreiben ein Nomen näher

werden durch Relativpronomen eingeleitet

Indirekte Fragesätze

geben eine Frage wieder

meist mit Verben des Wissens oder Fragens

Je nach Satz wird auch der Satzbau verändert.

Satzglieder

Im lateinischen Satz übernehmen die einzelnen Satzglieder verschiedenen spezielle Funktionen:

  • Pflichtige Satzglieder: Subjekt + Prädikat.
  • Weitere Satzglieder: Objekte (Genitiv, Akkusativ, Dativ), Attribute und Adverbiale (lokal, temporal, modal, kausal).

Kasusendungen zeigen die Funktion im Satz an.

Die Wortstellung

In der Latein Grammatik haben Sätze normalerweise diese typische Reihenfolge:

Subjekt

Objekt

Prädikat

 Beispiel: Puer canem videt – „Der Junge sieht den Hund“.

Der Satzbau ändert sich beim Verb „esse“ (sein): Subjekt – Prädikat – Objekt. Beispiel: Coquus est in culina – „Der Koch ist in der Küche“). Die Wortstellung ist flexibel, da die Kasusendungen die Funktion anzeigen.3

Die Endungen der Wörter (die Beugungen) sind entscheidend für das Verständnis eines lateinischen Satzes.

Die lateinischen Vokabeln

Schauen wir uns einige wichtige lateinische Vokabeln an:

ego – ich

tu – du

is / ea / id – er / sie / es

nos – wir

vos – ihr

qui / quae / quod – der, die, das

bonus / a / um – gut

malus / a / um – schlecht

magnus / a / um – groß

parvus / a / um – klein

Latein kennt zwei Hauptaussprachen:

  • Klassische Aussprache: Orientiert sich an der Zeit des alten Rom (Cicero, Caesar, Virgil, Ovid) und wird meist in Schulen gelehrt. Konsonanten wie „c“ werden hart ausgesprochen (Cicero → „Kikero“).
  • Kirchliche Aussprache: Entspricht der Aussprache der katholischen Kirche im Mittelalter und der Neuzeit. Konsonanten und Diphthonge ähneln dem modernen Italienisch (Cicero → „Tshischero“).

Die Konsonanten werden ähnlich wie im Deutschen ausgesprochen. Vokale haben kurze und lange Formen -lange Vokale werden durch einen Makron (gerade Linie über dem Buchstaben) angezeigt.

Einige deutsche Wörter haben ihren Ursprung in lateinischen Vokabeln.

Lateinische Adjektive

Adjektive sind Wörter, die Substantive beschreiben (Bsp.: schöne Stadt). Die Adjektive in Latein stimmen genau wie im Deutschen mit dem von ihnen beschriebenen Substantiv überein. Das heißt, sie passen sich an und zwar hinsichtlich:

Geschlecht

männlich, weiblich oder neutral

Zahl

Singular oder Plural

Beispiel: "Mein Haus ist weiß" - domus mea est alba oder "Sie hat drei kleine Hunde" - ea tres canes parvos habet.

Dementsprechend entspricht die Deklination der Adjektive der der Substantive.

In Latein können Adjektive gesteigert werden, um Vergleiche auszudrücken. Dabei unterscheidet man drei Stufen:

  • Positiv – Grundform des Adjektivs (z. B. longus, longa, longum = „lang“)
  • Komparativ – drückt aus, dass etwas im Vergleich „mehr“, „besser“ oder „länger“ ist
  • Superlativ – zeigt den höchsten Grad einer Eigenschaft in der Vergleichsgruppe

Diese Steigerungsformen der lateinischen Adjektive sind essentiell für korrekte Vergleiche.

Jetzt kennst Du die wichtigsten Grundlagen der Latein Grammatik!

Quellen

  1. Duden Lernattack. Was ist ein Kasus. https://learnattack.de/latein/kasus
  2. Landesbildungsserver Baden-Württemberg. Deklinationstabellen. https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/sprachen-und-literatur/latein/sprache/deklinationstabellen/pdf-word-openoffice/pdf/deklinationstabellen-substantiv.pdf
  3. Philipp Guttmann. Die lateinische Grammatik. https://philipp-guttmann.de/data/documents/Die%20lateinische%20Grammatik%20-%20Wissen%20fuer%20das%20Latinum.pdf

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Saskia Franz

Als Country Managerin bei Superprof versuche ich euer Superprof-Erlebnis so angenehm wie möglich zu machen. Ich lebe und arbeite in Paris und verbringe meine Zeit am liebsten mit Wandern, Zumba tanzen, Freunde treffen, Lesen und neue Orte entdecken.