Kapitel
- 01. Zweisprachig sein, was heißt das eigentlich?
- 02. Formalitäten… müssen auch sein!
- 03. Bevor Ihr loslegt, bereitet Euch auf den Unterricht vor
- 04. Ein guter Lehrer ist ein guter Zuhörer
- 05. Bonus-Tipps für guten Englisch Privatunterricht
- 06. Ihr seid zweisprachig, also fangt an, Unterricht zu geben!
Ihr seid zweisprachig aufgewachsen oder habt lange in einem englischsprachigen Land gelebt?
Glückwunsch! Daraus könnt Ihr etwas machen - nur was?
Wie sieht es beispielsweise aus mit... Englisch Privatunterricht geben? Reicht es dafür aus, über hervorragende Sprachkenntnisse zu verfügen?
Nun, wenn Ihr die Pädagogik eines echten Lehrers im Blut habt und dazu noch Lust und Zeit, um Privat Englisch zu Unterrichten, dann solltet Ihr loslegen.
Ihr werdet sehen, dass es nichts Schöneres gibt, als zu sehen, wie ein Schüler dank des Unterrichts mit einem selbst als Lehrer mit der Zeit immer besser wird.
Bevor Ihr Euch aber kopfüber in ein solches Engagement stürzt, sind hier einige Ratschläge, damit Ihr zu den besten Konditionen arbeiten könnt.
Zweisprachig sein, was heißt das eigentlich?
Bilingual in Deutsch und Englisch zu sein bedeutet nicht nur, Englisch wie Deutsch wie ein Muttersprachler lesen, schreiben und sprechen zu können, sondern auch, auf beiden Sprachen zu denken… und zu träumen…
Offiziell entspricht dies der Stufe C2 des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens. Dieser besagt:
„Kann praktisch alles, was er / sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informationen aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen und dabei Begründungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wiedergeben. Kann sich spontan, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen deutlich machen.“
Wie haben manche Menschen das Glück, zweisprachig zu sein? Wie kommt man dazu?
Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Beispielsweise sind sie zweisprachig aufgewachsen, da ein Elternteil eine andere Muttersprache spricht oder sie in einem anderen Land aufgewachsen sind. Oder sie haben lange in einem anderen Land gelebt und sind so mit der dortigen Sprache sehr gut vertraut. Oooder sie haben schlicht wahnsinniges Talent und ein gutes Gehör!
Es kann auch vorkommen, dass Leute im Laufe ihres Lebens zweisprachig geworden sind, und zwar nur durch exzellenten Schulunterricht, intensives Lernen in Privaten Englischkursen oder etwa durch den Beruf, obwohl sie nie wirklich in dem jeweiligen Land gelebt haben.
Formalitäten… müssen auch sein!
Um Englisch Lehrer zu werden, gibt es zwei Möglichkeiten, mit verschiedenen Vor- und Nachteilen. Die Rechtsprechung sagt:
Eine unterrichtende Tätigkeit im Sinne des Einkommensteuergesetzes ist "die planmäßige Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Handlungsweisen und Einstellungen in organisierter und institutionalisierter Form.“
Allgemein werden Privatunterricht und Nachhilfe also als eine unterrichtende Tätigkeit angesehen, die gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 1 EStG eine freiberufliche Tätigkeit verkörpern kann.
Als Freiberufler seid Ihr grundsätzlich von der Gewerbeanmeldung befreit. Die Einnahmen sollten dann über eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung bei der Steuererklärung angegeben werden.

Da zur Einordnung von Privatunterricht jedoch teilweise Unklarheit herrscht, ist es ratsam, im Einzelfall Informationen bei einem Steuerberater oder direkt beim zuständigen Gewerbe- oder Finanzamt einzuholen.
So ist beispielsweise Vorsicht geboten, wenn Euer Unterricht auf persönliche Probleme des Schülers eingeht. Dann wird die Tätigkeit als „beratend“ eingestuft und es gelten anderen Regelungen.
Wir empfehlen Euch, in jedem Fall Kontakt zu einem Lohnsteuerhilfeverein in Eurer Nähe aufzunehmen.
Hier findet Ihr außerdem Informationen zu den Unterschieden zwischen Gewerbe und Freiberuf.
Bevor Ihr loslegt, bereitet Euch auf den Unterricht vor
Privatlehrer zu werden setzt eine gewisse Vorbereitung voraus, um eine gute Aufnahme des Wissens zu gewährleisten und Eure Schüler gut begleiten zu können.
Ihr müsst lernen, Euch zunächst einmal gut auf Eure Tätigkeit als Englisch Privatlehrer vorzubereiten (sprich: Euch zu organisieren) und Euch ebenso selbst "verkaufen" zu können.
Als allererstes ist klar, dass ein Schüler seinen Englischlehrer selbst aussuchen will. Einen perfekt organisierten Englischlehrer.
Dieser muss nicht nur die notwendige Erfahrung, sondern auch die richtigen Diplome und/oder Auszeichnungen haben, die ihn als solchen zertifizieren.
Um damit anzufangen und Eure pädagogischen Fähigkeiten zu trainieren, könnt Ihr zunächst einmal ehrenamtlich Unterricht in darauf spezialisierten Vereinen in Eurer Stadt geben. Das wird Euch dabei helfen, den sprichwörtlichen "Fuß in die Türe" zu bekommen und Euch an den Beruf des Englischlehrers zu gewöhnen.

Selbstverständlich soll Euch das nicht daran hindern, den Englischunterricht im Voraus gewissenhaft vorzubereiten. Dafür macht es Sinn, wenn Ihr die groben Punkte Eures Programms kennt sowie einen Überblick über (mehrere) geeignete Lehrmethoden habt.
Ein entsprechender "Methodenkoffer" im Gepäck kann nie schaden, zumal man beim Privatunterricht für Fremdsprachen in aller Regel auf die unterschiedlichsten Schülerprofile treffen kann.
Ihr solltet daher nicht vergessen, Euren Englischunterricht an die verschiedenen Zielgruppen anzupassen.
Denkt dabei zum Beispiel an Personen, die vielleicht eher naturwissenschaftlich oder technisch begabt sind und Schwierigkeiten mit Sprachen haben (und z.B. eher nach Englisch für Anfänger Kursen suchen oder Englisch Nachhilfe).
Oder aber an Personen, die sowieso schon fünf Sprachen sprechen und die ein gewisses Tempo brauchen, um sich nicht zu langweilen.
Um seinen Unterricht optimal vorbereiten und anpassen zu können, ist außerdem eine Eigenschaft extrem wichtig:
Ein guter Lehrer ist ein guter Zuhörer
Wenn Ihr erst einmal Eure Unterrichtsmaterialien zusammenhabt, denkt Ihr sicher, dass Ihr jetzt erst einmal Eure Ruhe habt und ordentlich auf den Unterricht vorbereitet seid.
Aber nein, gute Unterrichtsmaterialien und guter Unterricht leben davon, dass sie permanent aktualisiert werden Ein guter Lehrer ist auch ein lernender Lehrer. Lebenslanges Lernen ist das Stichwort.
Macht Euch während des Unterrichts Notizen über die Reaktionen der Schüler oder bereitet Euch auf das gemeinsame Englisch Lernen Online mit einem Gespräch per Webcam vor.. Fanden Sie diese oder jene Abbildung hilfreich? Oder hat sie nur zu noch mehr Verwirrung geführt? Dann solltet Ihr es überarbeiten.

Wir alle wissen, was es heißt, einen langweiligen Lehrer vor sich zu haben. Gar nicht so einfach, da aufmerksam zu bleiben.
Sicherlich waren die Lehrer in der Schule damals in ihrem Fachgebiet Experten und von ihrem Fach begeistert. Eine Leidenschaft, die sie aber irgendwie nie richtig rüberzubringen wussten.
Ganz im Gegensatz zu anderen Lehrern, auf deren Unterricht man sich regelrecht freute, ja, der sogar von anderen angepriesen wurde:
„Ab der 8. Klasse unterrichtet Herr Müller Physik, er macht echt krasse Experimente mit uns! Ich glaube, ich möchte später auch mal was mit Physik machen...“
Hat man erst einmal die Aufmerksamkeit der Schüler gepackt und ihre Leidenschaft entflammt, bleibt der Stoff auch viel leichter hängen.
Also: an die Arbeit. Tobt Euch aus, seid kreativ, aber bloß nicht langweilig. Konkret heißt das für Euren Privaten Englischunterricht: Findet heraus, was Eure Schüler interessiert!
Ob Ihr Euch auf Englisch über Tiere, Sport oder griechische Mythen unterhaltet: Who cares?!
Das Ziel ist es, Eure Schüler zum Sprechen zu bringen.
Achtet allerdings darauf, dass Ihr dabei nicht zum Klassenclown werdet und professionell bleibt...
Bonus-Tipps für guten Englisch Privatunterricht
Hier sind noch ein paar Bonus-Tipps, um diverse Probleme beim Englisch unterrichten zu vermeiden. Vieles kann Euch vielleicht selbstverständlich erscheinen, aber wir dachten, Vorsorge ist besser als Nachsorge.
Wenn Ihr Kinder unterrichtet, solltet Ihr darauf bestehen, dass die Eltern dabei sind oder Ihr an einem öffentlichen Ort unterrichtet. Ihr solltet darauf achten, niemals komplett alleine mit einem Kind zu sein, um eventuelle rechtliche Probleme zu vermeiden.
Bei den Preisen für Euren Privaten Englisch Nachhilfeunterricht solltet Ihr Euch gründlich über die geltenden Preise in der Branche informieren.
Wenn Ihr gerade anfangt, solltet Ihr Euren Preis so ansetzen, dass es reicht, um ohne Probleme zu leben. Danach könnt Ihr den Preis bei neuen Schülern und gewachsener Erfahrung immer noch anpassen.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass Ihr Euch nicht überarbeiten solltet. Einfacher gesagt als getan, besonders wenn Ihr gerade anfangt. Das würde nämlich im besten Fall bedeuten, dass Ihr mehr Arbeit als Zeit habt und dass Ihr nicht alle Aufträge annehmen könnt. Toll!
Das Angebot bestimmt die Nachfrage, und damit auch den Preis. Offensichtlich habt Ihr aktuell vielleicht ein wenig zu viel Nachfrage, also: Preise erhöhen.
Wenn Ihr zu viel arbeitet, riskiert Ihr Einbußen in Eurer Qualität, und da hat wirklich niemand etwas von!

Außerdem solltet Ihr vermeiden, schwarz zu arbeiten.
Auch wenn es vielleicht zunächst verlockend erscheint, wenn man sich die salzige Rechnung des Finanzamtes so anschaut: Finger weg!
Beachtet also bitte die geltenden rechtlichen Vorschriften (s.o.) und informiert Euch proaktiv bei Eurem zuständigen Finanzamt oder örtlichen Lohnsteuerhilfeverein.
Ihr seid zweisprachig, also fangt an, Unterricht zu geben!
Jetzt wisst Ihr alles Notwendige, um gut vorbereitet in Euren neuen Job zu starten: Privater Englischlehrer! Klingt doch toll, oder? Alles, was Ihr noch dafür braucht, ist ein aussagekräftiges Profil bei Superprof. Biete doch einen privaten Englischkurs Wien an - in der Hauptstadt gibt es besonders viel Nachfrage!
Lasst Eurer Kreativität freien Lauf.
Eure Schüler werden es zu schätzen wissen.
Good luck!
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