Laso Schaller: Ein Absprung aus 58,8 Metern Höhe, drei Sekunden Flugzeit, über 120 km/h beim Aufprall – willkommen in der Welt des Klippenspringens! Dieser Extremsport vereint Körperbeherrschung, Mut und perfekte Technik. Statt von einem Turm geht es hier von Felsklippen, Gebäuden oder Plattformen direkt ins offene Wasser. Die Herausforderung: eine saubere Landung trotz gigantischer Höhe und waghalsiger Sprungkombinationen.
Name | Disziplin | Rekord | Jahr | Ort / Event |
---|---|---|---|---|
Laso Schaller | Höchster Sprung (offiziell) | 58,8 m | 2015 | Cascata del Salto, Schweiz |
Côme Girardot | Todesspringen | 44,3 m | 2022 | La Cimbarrilla, Spanien |
Gary Hunt | Meiste World Series Titel | 10 Titel | 2009–2024 | Red Bull Cliff Diving |
Rhiannan Iffland | Längste Siegesserie | 13 Siege in Folge | 2018–2021 | Red Bull Cliff Diving |
Aidan Heslop | Höchster Schwierigkeitsgrad im Wettkampf | DD 6.2 (revidiert zu 5.9) | 2022 | Red Bull Cliff Diving |
Constantin Popovici | Höchste Punktzahl bei einem Event | 492,20 Punkte | 2023 | Red Bull Cliff Diving, Boston |
Gary Hunt | Erste perfekte 10 (Männer) | Perfekte Bewertung | 2020 | Red Bull Cliff Diving, Beirut |
Rhiannan Iffland | Erste perfekte 10 (Frauen) | Perfekte Bewertung | 2021 | Red Bull Cliff Diving, Irland |
Wir werfen einen Blick auf die spektakulärsten Weltrekorde im Wasser, zeigen dir die bekanntesten Wettkämpfe wie die Red Bull Cliff Diving Series – und stellen dir die Held*innen der Szene vor, die mit ihren Sprüngen die Grenzen der Schwerkraft sprengen.
Was ist Klippenspringen? Das macht den Sport aus
Klippenspringen ist weit mehr als ein waghalsiger Sprung ins Wasser – es ist eine Extremsportart, bei der Athlet*innen von natürlichen Felsvorsprüngen, Plattformen oder Gebäuden aus großer Höhe spektakuläre Sprünge mit Salti und Schrauben vollführen.
Das Ziel: eine perfekte Flugbahn, Kunststücke in der Luft und ein möglichst spritzerloser Eintritt ins Wasser – trotz Geschwindigkeiten von bis zu 85 km/h. Oder man geht eben auf die Höhe und versucht, von möglichst hohen Klippen abzuspringen und den Sprung im besten Fall verletzungsfrei zu überleben.
Ursprung des Klippenspringens
Die Wurzeln des Klippenspringens reichen weit zurück. Schon in den 1770er Jahren sollen Krieger auf Hawaii Mutproben durch hohe Sprünge ins Meer abgelegt haben. Berühmt wurde der Sport später durch die Felsen von Acapulco, Mexiko – dort begeisterten einheimische Springer mit waghalsigen Showeinlagen Touristen aus aller Welt.

Heute ist Klippenspringen eine anerkannte Wettkampfsportart mit internationalen Serien wie der Red Bull Cliff Diving World Series und wird seit 2013 sogar bei den FINA-Schwimmweltmeisterschaften ausgetragen.
Klippenspringen vs. Turm- und Kunstspringen
Im Gegensatz zum klassischen Turmspringen, das aus bis zu 10 Metern Höhe im Hallenbad stattfindet, springen Klippenspringer*innen bei offiziellen Wettkämpfen aus standardisierten Höhen: 27 Meter für Männer, 20 Meter für Frauen. Anders als bei Einzelrekorden geht es dabei nicht primär um die Sprunghöhe, sondern um die Ausführung von Kunstsprüngen – ähnlich wie beim Kunstturnen.
Verschiedene Ziele – Höhe oder Technik
Es gibt zwei Arten von Zielen im Klippenspringen:
- Rekordsprünge aus extremen Höhen: Hier geht es um die Höhe und das reine Überleben.
- Wettkampfsprünge mit Fokus auf Technik, Schwierigkeit und Ausführung
Dabei führen die Springer*innen komplexe Kombinationen aus Saltos, Schrauben und Körperhaltungen aus, die nach Schwierigkeitsgrad bewertet werden. Die Noten der Kampfrichter werden mit dem Schwierigkeitsgrad multipliziert – wer am Ende die höchste Punktzahl hat, gewinnt.
Anforderungen an Körper, Technik & Mut

Wer von 25 Metern Höhe springt, hat etwa 3 Sekunden Zeit, um die Sprungfigur korrekt auszuführen – und landet mit einer Wucht, die dem Vierfachen des eigenen Körpergewichts entspricht.
Deshalb ist jahrelanges Training oft Voraussetzung. Körperkontrolle, Mut und mentale Stärke sind genauso wichtig wie Technik und Erfahrung. Ein gezielter Schwimmunterricht kann dabei helfen, auch die Schwimmtechnik zu optimieren.
Mentale Stärke ist auch die wichtigste Eigenschaft um Weltrekorde im Apnoetauchen aufzustellen.
Wettkampfdisziplinen und Rekorde
Das Klippenspringen hat sich im Laufe der Jahre in verschiedene Disziplinen entwickelt:
- Klassisches Klippenspringen: Hierbei handelt es sich um das ursprüngliche Springen von natürlichen Klippen, oft ohne formelle Bewertung, bei dem der Nervenkitzel und die Herausforderung im Vordergrund stehen. Auch viele Hobbysportler lieben den Adrenalinkick bei dieser Herausforderung.
- High Diving: Diese Disziplin ist seit 2013 Teil der FINA-Weltmeisterschaften. Männer springen aus 27 Metern, Frauen aus 20 Metern Höhe. Bewertet werden Technik, Ausführung und Schwierigkeitsgrad der Sprünge.
- Todesspringen (Dødsing): Ursprünglich in Norwegen entstanden, zeichnet sich diese Disziplin durch Sprünge mit ausgestreckten Armen und Beinen aus, wobei die Springer kurz vor dem Eintauchen in eine schützende Haltung (Katze) wechseln. Es geht weniger um Technik als um die Höhe, Mut und Show.
Absprunghöhen: Frauen vs. Männer
Die Absprunghöhen variieren je nach Geschlecht und Disziplin:
- High Diving: Männer springen aus 27 Metern, Frauen aus 20 Metern Höhe. Diese Höhen wurden festgelegt, um ein Gleichgewicht zwischen Herausforderung und Sicherheit zu gewährleisten.
- Todesspringen: Hier gibt es keine festen Höhen. Der aktuelle Rekord liegt bei 44,3 Metern, aufgestellt vom Franzosen Côme Girardot.
Hier siehst du die aktuellen Cliff-Diving-Rekorde:
Disziplin | Name | Land | Titel / Rekord | Jahr |
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Red Bull Cliff Diving | Aidan Heslop | Großbritannien | Gesamtsieger Männer 2024 | 2024 |
Red Bull Cliff Diving | Rhiannan Iffland | Australien | Gesamtsiegerin Frauen 2024 | 2024 |
FINA High Diving (Männer) | Aidan Heslop | Großbritannien | Goldmedaille bei der WM in Doha | 2024 |
Todesspringen | Côme Girardot | Frankreich | Weltrekord: 44,3 Meter Sprung | 2024 |
Bewertungssystem: Schwierigkeit & Ausführung
In offiziellen Wettkämpfen wie dem High Diving werden Sprünge nach folgenden Kriterien bewertet:
- Schwierigkeit: Jeder Sprung hat einen festgelegten Schwierigkeitsgrad basierend auf Faktoren wie Anzahl der Drehungen und Salti.
- Ausführung: Die Richter bewerten Haltung, Kontrolle, Technik und Eintauchen. Die Kombination aus Schwierigkeit und Ausführung ergibt die Gesamtpunktzahl.
Große Veranstaltungen beim Cliff Diving
Red Bull Cliff Diving World Series
Diese Serie ist eine der bekanntesten im Klippenspringen. Seit 2009 findet sie an spektakulären Orten auf der ganzen Welt statt – von Burgruinen über Klippen bis hin zu Opernhäusern. Die Springer*innen absolvieren mehrere Wettbewerbe im Jahr, wobei akrobatische Sprünge aus 20 bis 27 Metern Höhe bewertet werden.
2024 gewann Aidan Heslop (GBR) die Herrenkategorie – mit einem Sprung, der es in sich hatte: Bei seinem letzten Wettkampf der Saison zeigte er eine Vierfach-Vorwärtsrotation mit dreieinhalb Schrauben – eine der komplexesten Sprungkombinationen, die je in einem Wettkampf gezeigt wurden.

Der Schwierigkeitsgrad (DD) dieses Sprungs lag bei 5,9 – extrem hoch. Mit starker Ausführung und konstanten Höchstwertungen über die Saison hinweg sicherte sich Heslop seinen ersten Gesamtsieg in der World Series.
Bei den Frauen verteidigte Rhiannan Iffland (AUS) ihren Titel eindrucksvoll. Mit technisch nahezu perfekten Sprüngen – darunter ein Rückwärtssalto mit zweifacher Schraube aus 20 Metern – sicherte sie sich nicht nur vier von sechs Wettkampfsiegen, sondern erhielt mehrfach die Note 10 von den Kampfrichter*innen. Ihr Können, ihre Konstanz und ihr Gespür für schwierige Bedingungen machten sie auch 2024 zur klaren Siegerin.
FINA High Diving (Schwimm-WM)
High Diving ist seit 2013 eine offizielle Disziplin bei den Weltmeisterschaften des Schwimmverbands FINA. Männer springen aus 27 Metern Höhe, Frauen aus 20 Metern.
Bei der WM 2024 in Doha zeigte Aidan Heslop erneut seine Klasse: Mit einem Sprung bestehend aus vier Vorwärtssaltos und 3½ Schrauben, ausgeführt in perfekter Körperhaltung, erzielte er eine der höchsten Wertungen des gesamten Wettbewerbs und gewann damit Gold. Wer sich intensiver vorbereiten möchte, profitiert von Schwimmunterricht.
Wir stellen dir auch alle anderen Schwimm-Weltrekorde vor.
Todesspringen (Death Diving / Dødsing) in Norwegen
Das sogenannte Todesspringen, auf Norwegisch Dødsing, ist eine extreme Variante des Klippenspringens, die ursprünglich aus Oslo stammt. Erfunden wurde die Disziplin Ende der 1960er-Jahre – und was als Mutprobe begann, ist heute eine feste Szene mit eigenen Meisterschaften und einer treuen Fangemeinde.
Im Gegensatz zu klassischen Klippensprüngen geht es beim Dødsing nicht um akrobatische Eleganz, sondern um Mut, Körperspannung und perfekte Kontrolle beim Aufprall. Die Springer*innen stürzen sich mit ausgebreiteten Armen und Beinen – in sogenannter Superhelden- oder Bauchlage – kopf- und brustvoran Richtung Wasser.
Erst im allerletzten Moment ziehen sie blitzschnell die Beine an den Körper und nehmen eine Fötusstellung (In der Szene "Katze" genannt) ein, um sich beim Aufprall nicht zu verletzen.
Im Jahr 2024 schrieb der Franzose Côme Girardot Geschichte: Am Wasserfall La Cimbarrilla in Spanien stellte er mit einem Sprung aus 44,3 Metern den offiziellen Weltrekord im Todesspringen auf – und übertraf damit den bisherigen Rekord von 41,7 Metern.
Dauer des Sprungs: ca. 3 Sekunden
Geschwindigkeit beim Aufprall: über 106 km/h
Technik: Girardot sprang in Bauchlage an – mit weit ausgestreckten Armen und Beinen – und wechselte erst kurz vor dem Eintauchen in die schützende Haltung.
Ich hatte den ganzen Sprung geplant – aber dann war ich immer noch 25 Meter über dem Wasser. Mein Körper hat übernommen. Zum Glück war ich vorbereitet.
Côme Girardot
Der Sprung war ein Mix aus Adrenalin, Präzision und absolutem Körpergefühl – jede Sekunde zählte, jeder Fehler hätte zu schweren Verletzungen führen können. Girardot wurde für seinen Mut weltweit gefeiert und gilt seitdem als Ikone des Todesspringens.
Laso Schaller und der höchste Sprung aller Zeiten
Ein Sprung, der alles übertraf: Laso Schaller, ein Extremsportler mit brasilianisch-schweizerischen Wurzeln, stellte im Sommer 2015 den bis heute höchsten jemals gemessenen Sprung ins Wasser auf – aus 58,8 Metern Höhe. Damit sprang er fast doppelt so hoch wie bei offiziellen Wettbewerben der FINA oder Red Bull Series.
Ort des Geschehens war ein Wasserfall im Schweizer Kanton Tessin: die Cascata del Salto bei Maggia. Weil der natürliche Felsvorsprung zu gefährlich war, wurde extra eine stabile Plattform gebaut. Von dort aus stürzte sich Schaller mit über 120 km/h in die Tiefe und landete – wie vorgeschrieben – in aufrechter Haltung, Füße zuerst. Seine Flugzeit: etwa 3,6 Sekunden.
Der Rekord war kein Zufall: Schaller hatte sich jahrelang mental und körperlich auf den Sprung vorbereitet, speziell die Kontrolle in der Luft und die richtige Haltung beim Eintauchen trainiert. Denn der geringste Fehler hätte schlimme Folgen haben können – bei dieser Geschwindigkeit wirken Kräfte, die einem Mehrfachen des eigenen Körpergewichts entsprechen. Auch wenn der Sprung kein Wettkampfsprung war, sondern ein individuelles Projekt, wurde er später offiziell als Weltrekord anerkannt. Für Laso Schaller selbst stand aber nicht die Bestmarke im Vordergrund, sondern der persönliche Antrieb, die Grenzen des Möglichen auszuloten. Ergänzender Schwimmunterricht kann dabei helfen, die Schwimmfähigkeiten weiter zu entwickeln.
Der Rekord war nur ein Bonus: Ich wollte einfach diesen Sprung machen.
Der Rekord war nur ein Bonus – ich wollte einfach diesen Sprung machen.
Laso Schaller
Trotz aller Vorbereitung lief nicht alles perfekt: Trotz Schutzausrüstung geriet beim Eintauchen ein Bein leicht aus der Balance, was zu einer leichten Knieverletzung führte. Die Landung fand in einem nur acht Meter tiefen Becken statt – zur Sicherheit wurden Tauchflaschen am Boden geöffnet, damit aufsteigende Luftblasen die Oberflächenspannung mildern.
Auch wenn der Sprung kein Wettkampfsprung war, sondern ein individuelles Projekt, wurde er später offiziell als Weltrekord anerkannt. Für Laso Schaller stand aber nicht die Bestmarke im Vordergrund, sondern der persönliche Antrieb, die Grenzen des Möglichen auszuloten.
Die Grenzen des Möglichen werden auch beim extremen Schwimmen im Freiwasser ausgelootet mit Strecken über 500 km am Stück.