Säugetiere begegnen uns überall: auf dem Bauernhof, im Zoo, im Wald – und sogar im Wasser oder in der Luft! Und auch wir selbst sind Säugetiere. Ob Elefant, Fledermaus oder Delfin: Diese Tiergruppe ist unglaublich vielfältig. Doch was haben all diese Tiere gemeinsam?
Ganz einfach: Sie bringen lebende Junge zur Welt und säugen sie mit Muttermilch. Genau wie wir eben. Bei uns erfährst du, was Säugetiere ausmacht, welche Merkmale typisch sind und welche spannenden Arten es gibt.
Was macht ein Tier zum Säugetier?
Der Name verrät es schon: Säugetiere sind Tiere, die ihre Jungen mit Milch aus dem eigenen Körper ernähren. Diese Milch wird in speziellen Drüsen – den Milchdrüsen – gebildet. Das Säugen der Jungtiere ist das wichtigste Erkennungsmerkmal von Säugetieren und gleichzeitig ihr Namensgeber.
Fast alle Säugetiere bringen ihre Jungen lebend zur Welt – anders als zum Beispiel Reptilien oder Vögel, die Eier legen. Es gibt allerdings eine spannende Ausnahme: die Ursäuger wie das Schnabeltier oder der Ameisenigel. Diese seltenen Tiere legen tatsächlich Eier, gehören aber trotzdem zu den Säugetieren, weil sie ihre Jungen nach dem Schlüpfen ebenfalls mit Milch säugen.
Neben dem Säugen haben alle Säugetiere noch weitere wichtige Merkmale gemeinsam:
Merkmal | Erklärung |
---|---|
Säugen mit Muttermilch | Junge werden mit Milch aus den Milchdrüsen der Mutter ernährt |
Lebendgeburt (Ausnahme: Ursäuger) | Die meisten Säugetiere bringen lebende Junge zur Welt |
Fell oder Haare | Haare/Fell schützen vor Kälte und dienen der Tarnung |
Wirbelsäule | Säugetiere gehören zur Gruppe der Wirbeltiere |
Gleichwarme Körpertemperatur | Sie halten ihre Körpertemperatur unabhängig von der Umgebung |
Vierkammerherz mit doppeltem Blutkreislauf | Sauerstoffreiches und sauerstoffarmes Blut sind komplett getrennt |
Zwerchfell zur Atmung | Muskel zwischen Brust- und Bauchraum hilft beim Atmen |
Heterodontes Gebiss (unterschiedliche Zähne) | Zähne sind verschieden geformt: Schneide-, Eck- und Backenzähne |
Sekundäres Kiefergelenk | Kiefer ist nicht wie bei Reptilien, sondern weiterentwickelt |
Drei Gehörknöchelchen im Ohr | Nur Säugetiere haben Hammer, Amboss und Steigbügel |
Großes, gut entwickeltes Gehirn | Säugetiere sind lernfähig und oft sehr intelligent |
Intensive Brutpflege | Mütter (und teils Väter) kümmern sich intensiv um den Nachwuchs |
Haare & Fell: Schutz, Tarnung und Kommunikation
Alle Säugetiere haben Haare oder Fell – selbst Wale hatten früher behaarte Vorfahren! Das Fell schützt vor Kälte, Hitze und Verletzungen. Manche Tiere können ihre Fellfarbe der Jahreszeit anpassen, wie etwa Schneehasen. Außerdem hilft das Fell bei der Tarnung, bei der Kommunikation (z. B. Nackenhaare aufstellen) oder als Tastsinn – wie bei den feinen Tasthaaren an der Schnauze von Katzen.
Zähne: Heterodontes Gebiss und Zahnwechsel
Säugetiere haben verschiedene Arten von Zähnen: Schneidezähne, Eckzähne, Prämolaren und Molaren. Das nennt man ein heterodontes Gebiss.

Die Zähne sind an die Ernährung angepasst – bei Pflanzenfressern zum Beispiel flach und breit, bei Raubtieren spitz und scharf. Die meisten Säugetiere haben zwei Zahngenerationen: Milchzähne und bleibende Zähne.
Während Säugetiere nur einmal ihre Zähne auswechseln, wechseln Amphibien durch die Metamorphose ihre ganze Gestalt. Lerne bei uns mehr darüber.
Gehörknöchelchen & Kiefer: Nur bei Säugetieren
Nur Säugetiere besitzen drei winzige Gehörknöchelchen: Hammer, Amboss und Steigbügel. Diese übertragen Schall vom Trommelfell zum Innenohr – das sorgt für ein besonders feines Gehör. Außerdem haben Säugetiere ein besonderes Kiefergelenk, das beim Kauen besonders stabil ist. Es entsteht dort, wo bei Reptilien noch Knochen des alten Kiefergelenks sitzen.
Kreislauf & Atmung: Vierkammerherz, Zwerchfell, doppelter Blutkreislauf

Säugetiere haben ein vierteiliges Herz mit zwei Vorhöfen und zwei Hauptkammern. Dadurch werden sauerstoffarmes und sauerstoffreiches Blut komplett getrennt – das ist wichtig für ihre gleichbleibende Körpertemperatur.
Nur Säugetiere haben ein Zwerchfell, einen flachen Muskel, der die Atmung unterstützt. Außerdem besitzen sie einen doppelten Blutkreislauf: einen zur Lunge und einen zum Körper.
Intelligenz: Das große Gehirn und Lernverhalten
Säugetiere haben ein besonders großes und gut entwickeltes Gehirn, vor allem der Neocortex ist bei ihnen ausgeprägt. Sie können lernen, sich erinnern, Probleme lösen und sogar miteinander kommunizieren. Viele zeigen ein ausgeprägtes Spielverhalten – ein Zeichen für hohe Intelligenz. Primaten, Delfine oder Hunde gelten als besonders schlau.
Wie leben Säugetiere?
Säugetiere haben sich im Lauf der Evolution an die unterschiedlichsten Lebensbedingungen angepasst. Ob eisige Kälte, heiße Wüsten oder das offene Meer – sie kommen fast überall auf der Erde vor. Auch ihre Lebensweise und ihre Sinne sind so vielfältig wie ihre Körperformen.
Lebensräume von Säugetieren
Säugetiere leben auf allen Kontinenten – von den Tropen bis in die Arktis. Einige haben sich perfekt an extreme Lebensräume angepasst:
- Eisbären überleben in der eisigen Kälte dank ihres dichten Fells und einer dicken Fettschicht.
- Kamele halten Hitze und Trockenheit in der Wüste aus und speichern Wasser besonders gut.
- Wale und Robben leben im Wasser, sogar in der Tiefsee.
- Fledermäuse können als einzige Säugetiere aktiv fliegen und jagen nachts in der Luft.
Es gibt Säugetiere, die graben sich unter die Erde, springen durch die Savanne, hangeln sich durch Bäume oder schwimmen durch den Ozean – kaum ein Lebensraum, in dem man sie nicht findet!
Lebensweisen: Einzelgänger, Rudeltiere, Winterschlaf
Auch im Verhalten unterscheiden sich Säugetiere deutlich. Einige, wie Tiger oder viele Bärenarten, leben als Einzelgänger und beanspruchen große Reviere nur für sich. Andere, wie Wölfe, Elefanten oder Primaten, leben in sozialen Gruppen.

Besonders spannend sind Arten mit komplexem Sozialverhalten – sie kommunizieren miteinander, bilden Rangordnungen und helfen sich bei der Aufzucht der Jungen. Viele Säugetiere passen ihr Verhalten auch an die Jahreszeiten an.
In kalten Regionen halten manche Tiere Winterschlaf, bei dem sie Körpertemperatur und Herzschlag stark senken, um Energie zu sparen. Andere verfallen für kürzere Zeiträume in einen sogenannten Torpor – eine Art leichter Kältestarre. Diese Anpassungen helfen dabei, schwierige Zeiten zu überstehen, in denen Nahrung knapp wird.
Sinne: Sehen, Hören, Riechen, Tasten – wer kann was besonders gut?
Säugetiere besitzen meist sehr gut entwickelte Sinnesorgane, die ihnen das Überleben in ihrer Umgebung erleichtern.
Besonders der Geruchssinn ist bei vielen Arten beeindruckend: Hunde, Wölfe oder auch Wildschweine können mit ihrer Nase Spuren verfolgen, Artgenossen erkennen oder Feinde wittern.
Manche Säugetiere – wie Fledermäuse und Delfine – nutzen eine ganz besondere Fähigkeit: die Echoortung. Sie senden Laute aus und hören, wie der Schall zurückkommt. So können sie sich auch im Dunkeln oder unter Wasser orientieren.
Säugetiere haben erstaunlich vielseitige Sinne – und je nach Art sind manche davon besonders stark ausgeprägt:
🐶 Geruchssinn: Hunde riechen rund 100.000-mal besser als Menschen! Sie erkennen Spuren, Feinde oder Freunde nur mit der Nase.
🦇 Echoortung: Fledermäuse und Delfine senden Töne aus und „hören“, wie sie zurückkommen – so finden sie sich auch im Dunkeln oder unter Wasser zurecht.
🐱 Tastsinn: Die feinen Tasthaare an der Schnauze (z. B. bei Katzen) sind superempfindlich – sie helfen sogar beim Navigieren im Dunkeln.
🦁 Sehsinn: Viele Raubtiere sehen besonders gut – vor allem bei Dämmerung. Primaten (wie Menschenaffen) sehen sogar Farben.
🐗 Hörsinn: Wildschweine und viele andere Tiere hören Töne, die für Menschen nicht hörbar sind – das schützt sie vor Gefahren.
🐭 Geschmackssinn: Auch Säugetiere können süß, salzig, sauer und bitter schmecken. Besonders Pflanzenfresser erkennen über den Geschmack, ob etwas essbar oder giftig ist.
Auch der Tastsinn spielt eine große Rolle. Viele Tiere, wie Katzen oder Robben, haben empfindliche Tasthaare, mit denen sie Bewegungen und Gegenstände in ihrer Nähe wahrnehmen.
Der Sehsinn ist von Art zu Art unterschiedlich – während Maulwürfe unter der Erde kaum sehen können, haben Tiere wie Löwen, Affen oder auch Menschen ein gutes, teilweise sogar farbiges Sehvermögen.
Was fressen Säugetiere?
Säugetiere haben ganz unterschiedliche Essgewohnheiten – von reinen Pflanzenfressern über Fleischfresser bis hin zu Allesfressern ist alles dabei.

Diese Vielfalt ist ein Grund dafür, warum sich Säuger in so vielen Lebensräumen erfolgreich entwickelt haben – an Land, im Wasser und sogar in der Luft.
Einige Säugetiere, wie Kühe oder Pferde, leben fast ausschließlich von Gras und Blättern.
Diese sogenannten Herbivoren (Pflanzenfresser) besitzen meist große, flache Backenzähne, mit denen sie die Nahrung gut zerkleinern können.
Andere Arten, wie Löwen oder Wölfe, ernähren sich fast nur von Fleisch. Ihre scharfen Zähne und kräftigen Kiefer sind perfekt für das Reißen und Kauen von Beute gemacht. Dann gibt es noch die Allesfresser (Omnivoren), zu denen auch der Mensch gehört. Sie fressen sowohl pflanzliche als auch tierische Nahrung – ein klarer Vorteil, wenn man in unterschiedlichen Regionen überleben muss.
Besonders spannend ist die Ernährung der Fledermäuse: Die meisten Arten jagen Insekten, doch einige saugen sogar Blut (z. B. Vampirfledermäuse), während andere sich von Früchten oder Nektar ernähren.
Auch bei den Zähnen zeigt sich die Vielfalt: Pflanzenfresser haben oft viele Backenzähne, Fleischfresser scharfe Reißzähne, und einige Tiere – wie Ameisenbären – haben gar keine Zähne mehr! Diese Anpassungen zeigen, wie stark sich die Säugetierarten an ihre jeweilige Umgebung und Lebensweise angepasst haben.
Die Geschichte mit den Bienen und den Blümchen: So pflanzen sich Säugetiere fort
Die Fortpflanzung ist ein zentrales Merkmal aller Säuger – und sie funktioniert bei ihnen auf ganz besondere Weise. Alle Säugetiere bringen lebende Junge zur Welt und säugen sie mit Muttermilch. Doch innerhalb der Klasse der Säugetiere gibt es spannende Unterschiede.
Drei Untergruppen: Ursäuger, Beutelsäuger, Plazentatiere
Säugetiere werden in drei große Gruppen unterteilt: Ursäuger, Beutelsäuger und Plazentatiere.
Die Ursäuger – auch Kloakentiere genannt – sind eine kleine, ursprüngliche Gruppe. Dazu gehört zum Beispiel das Schnabeltier, das noch Eier legt. Trotzdem zählt es zu den Säugetieren, weil es seine Jungen nach dem Schlüpfen mit Milch versorgt.
Säugetiere sind die jüngste der fünf großen Wirbeltierklassen – aber ihre Vorfahren reichen weit zurück.
🦈 Fische waren die ersten Wirbeltiere – sie tauchten vor über 500 Millionen Jahren im Wasser auf.
🐸 Daraus entwickelten sich vor rund 370 Millionen Jahren die Amphibien, die erstmals an Land leben konnten.
🦎 Kurz darauf folgten die Reptilien, die dank Eiern mit harter Schale unabhängig vom Wasser wurden.
🕊 Aus bestimmten Reptilien entstanden dann die Vögel, die heute als eigene Klasse gelten.
🦣 Und schließlich, vor etwa 220 Millionen Jahren, entwickelten sich aus reptilienartigen Tieren die ersten Ursäuger – kleine, unscheinbare Tiere mit Fell.
🧬 Die modernen Säugetiere entstanden in der Zeit der Dinosaurier, wurden aber erst nach deren Aussterben (vor 66 Millionen Jahren) richtig erfolgreich.
Heute gibt es über 6.000 Säugetierarten – von winzigen Spitzmäusen bis zu riesigen Blauwalen. Viele von ihnen stehen jedoch laut Roter Liste auf gefährdet oder ausgestorben, weshalb ihr Schutz besonders wichtig ist.
Die Beutelsäuger, wie der Koala oder das Känguru, bringen ihre Jungen sehr früh zur Welt. Diese krabbeln dann in den Beutel der Mutter und saugen dort weiter an einer Zitze. Ihr Körper ist bei der Geburt noch kaum entwickelt – sie wachsen im Beutel weiter heran.
Die größte Gruppe bilden die Plazentatiere. Bei ihnen wachsen die Jungen im Mutterleib heran und werden über die Plazenta (Mutterkuchen) mit Nährstoffen versorgt. Dazu zählen fast alle bekannten Säugetierarten in Deutschland und weltweit – von der Maus bis zum Elefanten.
Wenn du mehr über Vögel als Wirbeltiere lernen möchtest, kannst du unseren Artikel dazu lesen.
Tragzeit, Wurfgröße, Säugezeit
Die Dauer der Tragzeit, die Zahl der Jungen pro Wurf und die Länge der Säugezeit sind von Tier zu Tier verschieden – das hängt mit unterscchiedlichen Überlebensstrategien zusammen. Große Tiere wie Elefanten leben relativ lange und sind sehr groß, haben aber lange Tragzeiten (bis zu 22 Monate!) und tragen nur ein Junges auf einmal.
Kleine Tiere wie Mäuse sind dagegen sind klein und haben eine kurze Lebensspanne, dafür bekommen sie aber viele Junge mit kurzer Tragzeit – manchmal nur drei Wochen.
Die Säugezeit kann von wenigen Wochen bis zu mehreren Jahren dauern. Während Rehkitze relativ schnell selbstständig werden, hängen Walbabys oft über ein Jahr an der Mutter.

Ja auch Wale sind trotz ihres Lebens im Wasser echte Säugetiere – ihre Vorfahren lebten einst an Land und kehrten im Lauf der Evolution zurück ins Meer, aus dem die ersten Wirbeltiere ursprünglich hervorgegangen waren.
Wusstest du übrigens, dass Fische die ersten Wirbeltiere auf der Erde waren?
Monogamie, Polygamie und elterliche Fürsorge
Das Liebesleben der Säugetiere ist ziemlich abwechslungsreich. Manche Arten leben monogam, das heißt: Sie bleiben ihr ganzes Leben bei einem Partner – wie einige Gibbonarten oder Wölfe. Andere leben polygam, wobei ein Männchen sich mit mehreren Weibchen paart – oder umgekehrt.
Besonders spannend ist die elterliche Fürsorge: Bei fast allen Säugetieren kümmern sich die Mütter um ihre Jungen. Sie beschützen, säugen und lehren sie, in der Welt zurechtzukommen. In einigen Familien – etwa bei Elefanten oder Menschenaffen – helfen sogar Tanten, Schwestern oder die Männchen bei der Aufzucht. Dieses fürsorgliche Verhalten ist ein Grund, warum viele Säugetiere so gute Überlebenschancen im wilden Leben haben.