Beim Lernen einer Fremdsprache werden verschiedene Kompetenzen erworben und geschult. Kenntnisse der Grammatik und das Aufbauen des Wortschatzes sind die wichtigsten Grundlagen, um sich in der Sprache mündlich oder schriftlich verständigen zu können. Beides lernt man aber nicht isoliert voneinander durch trockenes Auswendiglernen.
Wer mehr als nur ein paar reisetaugliche Sätze aufsagen können möchte, braucht einen vielseitigen Zugang zu der Sprache, den man nur durch das Verknüpfen verschiedener Fertigkeiten finden kann. Das Schreiben und Lesen können der Schrift sind erste Schritte, um überhaupt mit dem Lernen von Vokabeln, den Ausspracheregeln und der Grammatik anfangen zu können.
Bei Sprachen, die wie Deutsch das lateinische Alphabet verwenden, geschieht das fast unmerklich. Eventuell vorkommende diakritische Zeichen (kleine Hilfszeichen an Buchstaben, wie Striche, Punkte usw.) sind schnell erklärt und werden gleichzeitig mit den Ausspracheregeln gelernt. Beim Russisch Lernen für Anfänger ist das etwas anders. Denn, für die russische Sprache wird das kyrillische Alphabet verwendet.

Die fremde Schrift kann im ersten Moment etwas abschreckend wirken, sollte aber bei der richtigen Herangehensweise kein allzu großes Hindernis darstellen. Im Vergleich zu anderen Schriftsystemen, in denen mit den Zeichen ganze Silben oder sogar Worte dargestellt werden, ist das kyrillische Alphabet für Menschen, die sich mit dem lateinischen bereits gut auskennen, sehr zugänglich.
Wie auch auf Deutsch, gibt es auf Russisch kleine Unterschiede zwischen der Druck- und der Handschrift. Wie die genau aussehen und wie du das Russisch Schreiben lernen und üben kannst, erfährst du in diesem Artikel.
Das kyrillische Alphabet
Wie das latinische Alphabet ist auch das kyrillische eine Buchstabenschrift. Das bedeutet, dass jedem Laut ein einzelner Buchstabe zugeordnet ist, der selbst keine inhaltliche Bedeutung hat. Die Entstehung des kyrillischen Alphabets wird heute von der Forschung auf die Mitte des 10. Jahrhunderts datiert. Die Buchstaben haben ihren Ursprung im griechischen Alphabet sowie der glagolitischen Schrift, die eigens zur Verschriftlichung slawischer Sprachen im 9. Jahrhundert entwickelt wurde.
Verwendet wird das kyrillische Alphabet nicht nur für Russisch und andere slawische Sprachen, sondern eine Vielzahl von Sprachgruppen, die aus dem eurasischen Raum stammen:
- Slawische Sprachen (Russisch, Ukrainisch, Serbisch, Bulgarisch)
- Turksprachen (Usbekisch, Kasachisch, Baschkirisch, Tatarisch)
- Uralische Sprachen (Komi, Kildinsamisch, Mari)
- Mongolische Sprachen (Mongolisch, Burjatisch, Kalmückisch)
- Iranische Sprachen (Kurdisch, Tadschikisch, Ossetisch)
- Romanische Sprachen (das in Transnistrien gesprochene Rumänisch)
- Sinotibetische Sprachen (Dunganisch)
Auch in der Europäischen Union spielt die kyrillische Schrift als eines der drei offiziellen Alphabete eine wichtige Rolle.
Im Laufe der Zeit wurde die Schrift den sprachlichen Veränderungen in den verschiedenen Regionen angepasst. Die offizielle heute verwendete russische Variante wurde in der Rechtschreibereform von 1918 festgelegt.
Das russische Alphabet – so kannst du es lernen
Das russische Alphabet besteht aus insgesamt 33 Zeichen, von denen zehn Buchstaben für Vokale und 21 für Konsonanten stehen. Hinzu kommen ein Härte- und ein Weichheitszeichen, die keinem Laut entsprechen, sondern die Aussprache des nachfolgenden beziehungsweise vorangehenden Buchstabens beeinflussen.
Kyrillisch | Lateinische Umschrift | Aussprache |
---|---|---|
А а | a | Band |
Б б | b | Bach |
В в | w | Wald |
Г г | g | Gold |
Д д | d | Düne |
Е е | je / e | jedoch |
Ё ё | jo | Jochen |
Ж ж | sch | Etage |
З з | s | Vase |
И и | i | Inka |
Й й | j | ja |
К к | k | Kater |
Л л | l | Luft |
М м | m | Maus |
Н н | n | noch |
О о | o | offen |
П п | p | Papa |
Р р | r | Rock |
C c | s | Ast, Wasser |
Т т | t | Tür |
У у | u | Luft |
Ф ф | f | fein |
Х х | ch | ich, ach |
Ц ц | z | zwei |
Ч ч | tsch | Matsch |
Ш ш | sch | schön |
Щ щ | schtsch | Borschtsch |
Ъ ъ | hartes Zeichen | |
Ы ы | y (nicht ü!) | (Diesen Laut gibt es auf Deutsch nicht. Die Zunge ist will "u" sagen, der Rest des Mundes "i") |
Ь ь | weiches Zeichen | |
Э э | e | nett, Ärger |
Ю ю | ju | Juni |
Я я | ja | Jahr |
Auf den ersten Blick sieht das nach vielen Buchstaben aus, die teilweise Laute entsprechen, die Russisch Anfänger noch gar nicht kennen. Es bringt deshalb nicht besonders viel, sich hinzusetzen und zu probieren, das alles auswendig zu lernen. Am einfachsten lernst du das russische Alphabet, indem du dir das Lernen in kleine Schritte einteilst, denen du dich nach und nach widmest.
Gleichzeitig kannst du dich auch bereits mit den Ausspracheregeln der russischen Sprache vertraut machen. So wird es dir leichter fallen, dir die Buchstaben für die verschiedenen Laute einzuprägen. Du wirst dadurch auch besser verstehen, warum die russische Schrift ein Härte- und ein Weichheitszeichen braucht.
Die russischen Buchstaben lassen sich in sinnvolle Gruppen einteilen, die das Lernen erheblich erleichtern können. Nimm dir für jede davon ausreichend Zeit, bis du zur nächsten übergehst.
- Buchstaben, die du bereits kennst: A, E, K, M, O und T sehen aus wie Buchstaben aus dem lateinischen Alphabet und werden auch sehr ähnlich ausgesprochen
- Bekannte Buchstaben mit anderem Laut: Vorsicht! ?, ?, P, C, Y und X sind falsche Freunde. Sie sehen zwar aus wie Buchstaben, die du kennst, entsprechen aber einem ganz anderen Laut.
- Griechische Buchstaben: aus dem Mathematik-, Physik- oder Griechisch-Unterricht kennst du folgende Zeichen vielleicht bereits: ?, ?, ?, ?, ?, ?
- Typisch kyrillische Buchstaben: Die Schriftzeichen ?, ?, ?, ?, ?, ?, ?, ?, ?, ?, ?, ? und ? sind den meisten Russisch Anfängern noch fremd und brauchen etwas mehr Zeit um gelernt zu werden.
Das Lernen des russischen Alphabets ist auch eine gute Gelegenheit, sich zum ersten Mal mit den Buchstabenpaaren von harten und weichen Vokalen sowie stimmhaften und stimmlosen Konsonanten zu beschäftigen. Auch das wird dir dabei helfen, dass du sie dir leichter einprägen kannst.
Russisch schreiben üben auf der Tastatur
Das Lernen des Alphabets dient natürlich nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Schreiben. Wenn du gerne deine ersten Vokabelkarten am Computer erstellen, etwas auf Russisch in eine Suchmaschine eingeben oder eine kurze Nachricht per Mail verschicken möchtest, brauchst du dafür eine kyrillische Tastatur. Diese kannst du ganz einfach installieren.
Russische Tastatur auf Windows 10:
- Öffne die Einstellungen, indem du auf den Windows-Button unten auf dem Desktop klickst, und gehe über das Startmenü in die Einstellungen
- Wähle die Rubrik «Zeit und Sprache» und klicke anschließend auf den Menüpunkt «Region und Sprache»
- Hier findest du den Button «Sprache hinzufügen», wähle dann in dem neuen Fenster die Sprache Russisch aus
- Klicke auf «Weiter» und danach auf «Installieren»
- Nachdem das Russisch Sprachpaket installiert ist, kannst du die Russische Tastatur aktivieren, indem du auf der Taskleiste unten rechts neben Datum und Uhrzeit auf «DEU» klickst: An dieser Stelle erscheinen nun alle installierten Sprachen. Russisch findest du unter ???. Du kannst die Einstellung jederzeit auf die gleiche Weise wieder zurück auf Deutsch stellen.
Russische Tastatur auf Mac OS X:
- Klicke auf das Apple-Icon und öffne die Systemeinstellungen.
- Wähle unter „Hardware“ den Bereich „Tastatur“.
- Wechsle im Dialogfeld in den Reiter „Eingabequellen“.
- Klicke auf das + unten im Fenster. Ganz oben werden die bereits installierten Sprachen angezeigt, alle anderen sind alphabetisch aufgelistet.
- Wenn du auf Russisch klickst, wird dir bereits eine Vorschau angezeigt, wie die Tastatur aussehen wird.
- Klicke auf „Hinzufügen“ und setze ein Häkchen bei „Eingabemenü in der Menüleiste anzeigen“.
- In der Menüleiste erscheint nun eine Flagge, die die zurzeit aktivierte Sprache anzeigt. Klicke darauf, um die Sprache zu ändern. Du kannst über die Flagge jederzeit wieder auf Deutsch zurückwechseln.
Um zu wissen, welche Taste deiner deutschen Tastatur nun welchem russischen Buchstaben entspricht, kannst du dir mit verschiedenen Hilfsmitteln behelfen:
- Du bestellst dir im Internet eine Russische Tastatur, die du bei Bedarf an deinen PC anschließt.
- Du bastelst oder kaufst dir Aufkleber, die du auf die Tasten klebst.
- Du besorgst dir eine passende Silikonabdeckung mit kyrillischer Schrift, die du auf die Tastatur legen und jederzeit wieder wegnehmen kannst.
- Du aktivierst in den Einstellungen die Bildschirmtastatur und klickst mit der Maus auf die entsprechenden Zeichen.

Warum die russische Handschrift lernen?
Wer einmal die kyrillische Druckschrift gut kennt, hat bereits einen wichtigen Grundstein gelegt, um so richtig in die Grammatik und das Vokabeln Lernen einzusteigen. Wahrscheinlich wirst du dabei aber sehr bald das Bedürfnis haben, selbst etwas schnell zu notieren. Und dazu musst du natürlich erstmal wissen, wie man das macht.
Egal, ob du dir Vokabelkärtchen anlegen willst, um deinen Russisch Wortschatz auszubauen, Grammatikübungen machst oder in einem Training, das dein Leseverständnis verbessert deine Antworten schriftlich festhalten möchtest; all das ist effektiver, wenn du es handschriftlich machst.
Das Schreiben auf der Tastatur ist zwar praktisch und liefert Ergebnisse, die sauber und ordentlich aussehen und sich dazu noch ganz leicht abspeichern lassen. Der Lerneffekt ist aber höher, wenn von Hand geschrieben wird.
Es dauert etwas länger, Buchstaben zu zeichnen, als sie zu tippen. Damit verhindert man ein überhastetes Vorgehen und gibt dem Gehirn auch wirklich ausreichend Zeit für die Verarbeitung der Information.
Zudem fühlt sich das Schreiben bei einem jeden Buchstaben anders an. Bim Tippen muss man zwar die richtige Taste finden und den Finger dorthin bewegen, die Bewegung an sich bleibt aber immer dieselbe. Beim Lernen der russischen Handschrift verknüpfst du automatisch jedes Zeichen mit einer bestimmten motorischen Bewegung. Diese zusätzliche Sinneserfahrung kann den Lerneffekt steigern.
Beim Schreiben von Hand wirst du auch mehr auf die Rechtschreibung achten. Die automatische Korrekturfunktion, die mittlerweile bei vielen Geräten und Programmen vorinstalliert ist, verleitet dazu, weniger nachzudenken und darauf zu vertrauen, dass man auf Fehler hingewiesen oder sie sogar automatisch korrigiert werden.

Die russische Schreibschrift lernen
Wenn Du die russische Schreibschrift lesen und schreiben lernen willst, gehst dam besten gleich vor, wie beim Erlernen der Druckbuchstaben. Unterteile das kyrillische Alphabet in drei Gruppen und lerne jede einzeln, Schritt für Schritt.
In einem ersten Schritt lernst du die Buchstaben, die du bereits kennst. Darunter fallen die Buchstaben, die im lateinischen und kyrillischen Alphabet gleich geschrieben werden, sowie die „falschen Freunde“. Denn hier geht’s ja nicht mehr darum, das Alphabet zu lernen, sondern wie russische Buchstaben geschrieben werden und das kannst du in den meisten Fällen von der deutschen Handschrift ableiten.
Als zweites folgen dann die Buchstaben aus dem griechischen Alphabet. Einige davon kennst du wahrscheinlich bereits aus dem Mathe Unterricht und hat sie da auch schreiben gelernt. Zuletzt widmen wir uns dann den typisch kyrillischen Buchstaben. Diese wirst du natürlich etwas länger üben müssen, bis du sie auch wirklich flüssig schreiben kannst.
Aber Achtung: Die Einteilung in die drei Gruppen ist nicht genau gleich wie bei den Druckbuchstaben. Ein paar wenige wechseln in der Handschrift die Kategorie.
Bereits bekannte Buchstaben
Die Buchstaben A, O, ?, ? und ? wirst du ohne viel üben zu müssen, sofort schreiben können. Sie werden gleich ausgesprochen wie auf Deutsch und auch in der Handschrift gleich geschrieben. Du musst nur bei ? und ? etwas Acht geben: anders als auf Deutsch gibt es in Russisch dafür keinen besonderen Kleinbuchstaben; er entspricht dem Großbuchstaben in halber Höhe.
Auch von den bereits bekannten falschen Freunden ?, C, Y, und X kannst du die entsprechende lateinische Handschrift ganz einfach übernehmen. Bei ? und P kannst du die Großbuchstaben übernehmen. Das kleine ? entspricht, wie in der Druckschrift, dem großen in halber Höhe. Der runde Teil des kleinen ? bleibt nach unten offen.
Das stimmhafte „S“ – ? – entspricht einer Variante des „Z“ in der deutschen Normalschrift.

In der Schreibschrift kommen ein paar falsche Freunde dazu, die in der Druckschrift nicht in diese Kategorie gehören. Das erschwert zwar das Lesen, ist dir aber beim russische Schreiben Lernen eine Hilfe, da du die Bewegung bereits gut ausführen kannst.
Der russische Buchstabe ? wird handschriftlich wie ein deutsches U geschrieben. Das ? wird in der Schreibschrift als Großbuchstabe zu einem „richtigen“ Freund – es wird genau gleich geschrieben, wie das deutsche D. Als Kleinbuchstabe hingegen ist es ein falscher Freund, denn es wird geschrieben wie unser kleines g.
Noch etwas komplizierter wird es beim T. Als Großbuchstabe wirst du es ganz neu lernen müssen, als Kleinbuchstabe sieht es aus wie ein lateinisches m.

Damit hast du schon mehr als die Hälfte aller kyrillischen Buchstaben schreiben gelernt. Die zwei Laute ? (j) und ? (jo) sind zwar typisch kyrillische Buchstaben, wenn du aber ? und E bereits schreiben kannst, genügt es den kleinen Haken beziehungsweise die zwei Punkte darüber zu setzten.
Buchstaben aus dem griechischen Alphabet
Kommen wir nun zu fünf Buchstaben, die dem griechischen Alphabet entstammen und von denen du manche vielleicht schonmal im Mathe- oder Physik-Unterricht gesehen hast.
Zuerst kannst du dich an ?/?, ?/? und ?/? heranwagen. Sie sehen in der Handschrift fast gleich aus wie in der Druckschrift.
Das große ? sieht einem deutschen T recht ähnlich. Achte darauf, dass du die horizontale Linie links mit einem kleinen Bogen beginnst und die vertikale Linie vor der Mitte ansetzt. Der entsprechende Kleinbuchstabe ist etwas schwieriger zu erkennen, dafür leicht zu zeichnen. Du kannst ihn dir als ein gespiegeltes kleines s vorstellen.
Der Buchstabe ?/? ist wiederum einfach zu lernen. Im Gegensatz zur Druckschrift wird er oben nicht abgeflacht, sondern zu einem Spitz zulaufend geschrieben.

Typisch kyrillische Buchstaben
Die größte Herausforderung wird das Lernen der typisch kyrillischen Buchstaben sein. Wenn du einmal gelernt hast, sie als Druckbuchstaben zu erkennen und die Aussprache geübt hast, kannst du dich daran machen, sie schreiben zu lernen. Teile dir diese Etappe in zwei Schritte ein.
In einem ersten Schritt widmest du dich den Buchstaben ?, ?, ?, ? und ?. Drucke dir Übungsblätter aus, auf denen sie vorgezeichnet sind und zeichne sie erstmal einige Male ganz langsam und sorgfältig nach. Deine Hand gewöhnt sich dadurch an die Stiftführung.
Danach kannst du versuchen, sie selbst zu malen. Bei den ersten Versuchen wird es wahrscheinlich noch etwas krakelig aussehen. Nach zwei, drei Zeilen wirst du aber schon sicherer und schneller werden.
Damit es etwas einfacher geht: Das ? kannst du dir als handschriftliches U vorstellen, an das ein „Mini-Y“ angehängt wird. Wenn du den Buchstaben ? einmal sicher schreiben kannst, sollte auch ? kein Problem mehr sein. Denn auch hier kannst du zum Anschluss das „Mini-Y“ anhängen.
Bleiben also noch die russischen Buchstaben ?, ?, ? und ? sowie das Härte- und das Weichheitszeichen. Zum Üben gehst du genau gleich vor, wie bei den anderen Buchstaben.
Die Zeichen ?, ? und ? gibt es nur in einer kleinen Variante. Das liegt daran, dass sie nie am Anfang eines Wortes vorkommen und dementsprechend auch nie großgeschrieben werden.

Wenn du dir nicht sicher bist, wie du den Stift führen musst, um die Zeichen richtig malen zu können, kannst du dir auf YouTube Hilfe holen. Es gibt zahlreiche Videos, in denen das russische Alphabet vorgestellt und ganz genau gezeigt wird, wie die einzelnen Buchstaben geschrieben werden.
Setze die Buchstaben zu Wörtern zusammen
Wenn du einmal alle Buchstaben einzeln geübt hast, kannst du anfangen Wörter zu schreiben. Probiere einmal deinen Vornamen und die Namen von Freunden auf Russisch zu schreiben. Übst du nicht nur die Handschrift, sondern du setzt dich auch etwas tiefer mit den verschiedenen russischen Lauten auseinander. Nicht immer ist man sich im ersten Moment sicher, welcher kyrillische Buchstabe nun am besten den Klang eines nicht-russischen Lauts wiedergibt.
Begnüge dich nicht mit einem Versuch. Schreibe das eine Wort immer und immer wieder, damit sich der Bewegungsablauf automatisiert und du immer weniger nachdenken musst. So etwas geschieht in der Regel nicht von heute auf morgen. Regelmäßigkeit ist der einzige Weg zum Erfolg. Baue das Schreiben üben also am besten in deinen Alltag ein und übe jeden Tag ein bisschen.
Deiner Fantasie ist beim Ausdenken der Übungen keine Grenzen gesetzt. Du kannst dir beispielsweise vornehmen, deinen Einkaufszettel nur noch auf Russisch zu schreiben. Dabei lernst du auch gleich noch einige wichtige Vokabeln. Wenn du Freunde hast, die auch gerade mit dem Russisch lernen anfangen, könnt ihr euch gegenseitig kleine Zettel schreiben. Wann immer du dir also eine kurze Notiz machen willst, kannst du das in der kyrillischen Handschrift tun.
Die russische Rechtschreibung
Im Unterschied zum Deutschen, werden auf Russisch Substantive kleingeschrieben. Die Großbuchstaben kommen nur am Satzanfang, Eigenenamen von Personen, Ländern und Städten, Geografische Bezeichnungen, wie Meere, Flüsse oder Berge sowie Ehrentitel, höhere Dienstbezeichnungen, Bezeichnungen von Einrichtungen (staatlichen oder gesellschaftlichen) und Titel (von Büchern, Filmen usw.)
Die Buchstaben ? und ? sind immer weich, ganz egal welcher Laut auf sie folgt; ?, ? und ? sind immer hart.
In der russischen Rechtschreibung gibt es tatsächlich zwei Regeln ohne Ausnahme.
- Auf ?, ?, ? und ?, ?, ?, ? folgt niemals ein ?. Anstelle dessen wird ein ? geschrieben.
- Auf ?, ?, ? und ?, ?, ?, ? sowie ? folgt niemals ein ? oder ein ?. An ihrer Stelle steht y, beziehungsweise a.
Zur Erinnerung: Die russischen Vokale treten als Paare auf, von denen immer einer weich und einer hart ist.
hart | а | э | ы | о | у |
---|---|---|---|---|---|
weich | я | е | и | ё | ю |
Diese Regeln werden insbesondere dann wichtig, wenn du anfängst die russischen Konjugationen und Deklinationen zu lernen. Die Endungen lauten oft i, a oder u, wobei man sich zwischen der harten und weichen Variante des Lautes entscheiden muss. Wenn du obige Regeln verinnerlicht hast, wirst du beim Grammatik Lernen besser verstehen, warum manchmal die harte und manchmal die weiche Variante eines Vokals geschrieben wird.
Das Weichheitszeichen zeigt an, dass der vorangehende Konsonant weich ausgesprochen werden muss. Dementsprechend verweist das Härtezeichen auf eine harte Aussprache des Konsonanten. Heutzutage wird letzteres aber nur noch sehr selten verwendet.
Die Interpunktionsregeln sind sehr ähnlich wie auf Deutsch. Du kannst dich also beim Punkte und Komma setzen im Großen und Ganzen an dem orientieren, was du bereits im Deutschunterricht gelernt hast.
Ein wichtiger Unterschied ist, dass nach einem Doppelpunkt klein weitergeschrieben wird; selbst dann, wenn darauf in vollständigen Satz folgt.
Der Doppelpunkt dient auch als Einleitung der direkten Rede, die anschließend mit Hilfe von Anführungszeichen gekennzeichnet wird. Während in der Druckschrift dafür die französische Variante («…») verwendet wird, benutzt man handschriftlich die deutschen „Gänsefüßchen“.