Wer in der Alpenrepublik schon einmal einen Urlaub verbracht hat, der weiß, dass die Österreicher und Österreicherinnen so ihre Eigenheiten in Bezug auf ihre Dialektsprachen haben. Von Bregenz bis nach Wien ziehen sich die verschiedenen Dialekte durch das für seine schönen Berge bekannte Binnenland.
Eine Trennung der einzelnen Dialekte anhand der Landesgrenzen ist nur schwer festzumachen, da die Aussprachen fließend ineinander übergehen. Es kommt daher nicht selten vor, dass sich Aussprach und Betonung nur über wenige Kilometer hinweg verändern.
Der Dialekt erlaubt keine eigene Sprache, aber eine eigene Stimme.
- Hugo von Hofmannsthal (österreichischer Lyriker, Dramatiker und Erzähler)
Die regionale Redensart verleiht dabei nicht nur dem österreichischen Deutsch seinen eigenen Klang, sondern der Person seinen typischen Charakter. So kennt man beispielsweise den grantigen Wiener und seinem Wiener Schmäh bereits anhand der Intonation. In unseren Köpfen bildet sich zum Klang ein Bild.
Abzugrenzen sind die Dialekte, beziehungsweise Mundarten, von dem geschriebenen Hochdeutsch. Das eine betitelt die umgangssprachliche Redensart der Region, das andere ist die offizielle Schriftsprache.
Der ein oder andere könnte ja denken, dass es sich bei Österreichisch um einen Dialekt des Deutsch des Nachbarslandes handelt, jedoch ist dem nicht so. Österreich hat seine eigene Sprachvarietät, die sich in Besonderheiten in der Aussprache, Grammatik und Rechtschreibung von dem in Deutschland gesprochenen Deutsch abhebt. Ja, es gibt sogar ein eigenes Wörterbuch.
Das Komma wird so zum Beistrich, die Tasse Kaffee wird schnell zum Heferl und die Einkaufstüte wird Sackerl genannt. Das sind nur einige wenige Beispiele für Alltagsgegenstände, die gerne anders als die Deutschen betiteln werden. Mehr Unterschiede zum österreichischen Deutsch und zum Deutschen Deutsch haben wir euch hier vorgestellt. Noch mehr kannst du in einem der Deutschkurse in Wien entdecken.
Ursprung der österreichischen Dialekte
In Österreich nahmen im Wandel der Entwicklung zwei Dialektfamilien ihren Platz ein. Vorherrschend ist das Bairische, das in unterschiedlichsten Variationen im ganzen Land gesprochen wird, mit der Ausnahme des ganz westlichsten Bundeslandes Vorarlberg, dort nahm der alemannischer Dialekt Einzug in die Sprachentwicklung.
Wenn du mehr über die Entwicklung und Geschichte des Deutsch in Österreich wissen möchtest, dann schau gerne in unserem Artikel vorbei.
Österreich-bairischer Dialekt
Der Begriff bairisch grenzt sich in seiner Schreibweise von dem bayrischen, welches dem Land Bayern entspringt, ab.
Gesprochen wird bairisch nicht nur in der Republik Österreich, sondern auch in Deutschland in Altbayern und Sachsen, sowie in Südtirol in Italien, aber auch in der Schweiz, in Ungarn und in Tschechien. Geschätzt sprechen etwa 12 Millionen Menschen auf dieser Welt Bairisch.
Der Österreich-bairische Dialekt, der unter dem Begriff Ostoberdeutsch zusammengefasst wird, macht den Großteil Österreichs aus. Nur der Westen teilt nicht den Ursprung des Dialekts mit dem Rest des Landes, wobei die westlichen Teile Tirols als Übergangsgebiet angesehen werden.
Die Gebiete lassen sich noch in unterschiedliche Variationen einteilen, so gibt es die Unterteilungen Westmittelbairisch, Ostmittelbairisch, Südmittelbairisch, sowie Südbairisch. Auch die angrenzenden Länder üben ihre sprachlichen Einflüsse aus, so gibt es beispielsweise das Burgenlandkroatisch im Burgenland.
Alemannischer Dialekt
Im kleinen Bundesland Vorarlberg und in Teilen von Tirol finden sich Hochalemannische, Höchstalemannische, sowie Schwäbische und Alemannisch beeinflusstes Südbairisch Dialekte wieder. Vermutlich versteht der Wiener den Vorarlberger weniger als es die Tirolerin es tut, denn das Alemannische unterscheidet sich vom Rest von Österreich.
Geschätzt sprechen etwa 10 Millionen Menschen aus 9 verschiedenen Ländern den alemannischen Dialekt, dazu gehören neben Deutschland, Schweiz und Österreich, Liechtenstein, Italien und Frankreich, aber auch Rumänien, die Vereinigten Staaten und Venezuela.

Wo spricht man Dialekt?
Besonders im ländlichen Raum sprechen noch viele Menschen, wie ihnen der Mund gewachsen ist. In den Ballungsräumen, den Großstädten, wie Wien, Linz, Klagenfurt oder Graz geht der Trend immer mehr zum Hochdeutsch über. In der Stadt spricht man also tendenziell gehobenes Deutsch.
Die meisten Österreicher:innen besitzen einen Dialekt, der eine mehr, die andere weniger. Die Veränderung der gesprochenen Sprachen ist natürlich. Durch die Durchmischung der Bevölkerung kommt es zur sprachlichen Aneignung und der Vereinigung unterschiedlicher Redensarten.
Den wohl markantesten Sprachvariation besitzen die Vorarlberger und Vorarlbergerinnen. Dadurch, dass der sprachwissenschaftliche Ursprung im Alemannischen liegt, unterscheidet sich dieser von der restlichen Dialektsprache der Alpenrepublik. Die verstehen sogar die Wiener nicht!

Die bekanntesten Dialekte Österreichs
Wie bereits erwähnt, ist es schwer, die Dialekte anhand von Landesgrenzen zu unterscheiden. Trotz alledem wollen wir dir hier eine grobe Einteilung zu den einzelnen Dialektformen bieten, sodass du bei deinem nächsten Sommerurlaub in der Alpenrepublik deine neuen Bekanntschaften mit ein paar Wörtern beeindrucken kannst!
Du hast allgemeines Interesse die österreichische Dialektsprache zu lernen? Anlaufstellen und die besten Tipps gibt es in unserem Artikel.
Wienerisch
Das Wienerische gehört zu den ostmittelbairischen Dialekten und genießt einen minimalen fränkischen Einfluss. Wie alle Dialektvariationen weist er Eigenheiten im Wortschatz, der Grammatik und der Aussprache auf.
In der Hauptstadt Wien verbinden viele Menschen mit der Redensart der Wiener:innen nicht nur den typischen Klang, sondern auch ein klassisches Bild eines Wieners!
Heutzutage kommen in Wien unterschiedlichsten Menschen aus allerhand Regionen zusammen, was auch Einfluss auf die Sprachentwicklung nimmt. Klassische Dialektwörter bleiben jedoch fester Bestandteil der Kultur.
Charakteristisch ist vor allem das lang gezogene à, welches statt dem ei gesprochen wird. Der Ausdruck "ich weiß" wird so zu "i wààß".
Klassische Wiener Begriffe sind "eine Eitrige", mit der die Käsekrainer im Wiener Würstelstand gemeint ist, mit "Tschick" meinen der Wiener Zigaretten und der Ausdruck "Oida" ist ebenso sehr wichtig. Dieser kann in fast jeder Situation zum Einsatz kommen. Dieses Wort meint sowohl den Freund, ist aber genauso ein Ausdruck der Unzufriedenheit oder Verwunderung.
Mehr österreichische Ausdrücke, Dialektwörter und Redewendungen haben wir dir in unserem anderen Artikel vorgestellt.
Wer in Wien seinen Urlaub macht, der darf auf jeden Fall nicht auf den ironisch gemeinten zynischen Wiener Schmäh vergessen, mit der man die melancholisch, unzufriedene, sarkastische gemeinte Grundhaltung der Wiener meint.
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Oberösterreich und Niederösterreich
Oft werden die Dialekte miteinander verwechselt, das liegt vor allem daran, dass beide einen sehr starken ländlichen Einfluss haben und sich innerhalb ihrer eigenen Regionen stark voneinander unterscheiden. Hin zu den großen Städten, wie Linz, St. Pölten, aber auch die Nähe zu Wien werden die Ausprägungen schwächer.
Beide Dialektformen entspringen dem Bairischen. Als Faustregel zur Unterscheidung gilt das rollende R der Niederösterreicher:innen. Hier noch ein paar wichtige Ausdrücke, die dir in Nieder- bzw. Oberösterreich auf jeden Fall begegnen werden.
- Oberösterreich: arschlings (rückwärts), schern (essen), biezln (toben, nörgeln)
- Niederösterreich: einiwendi (innen), entas (auf der anderen Seite)

Steirisch
Das klassische Bild eines Steirers ist jenes Bild eines bellenden Steirers. Dies trifft vor allem auf den Dialekt der Einwohner der Südsteiermark zu. In den Großstädten, wie Graz, wird jedoch auch eher gehobene Sprache verwendet.
Der west-steirische Bergdialekt ist eine Einzigartigkeit. Dialektwörter wie znaxt (letztens, unlängst) oder Schochn (Wald) sorgen für einen urigen Klang des Dialekts.
Burgenländisch
Im Osten der Steiermark grenzt das Burgenland an, daher finden sich auch hier Überschneidungen der Sprache. Burgenländer:innen wird eine langgezogene Betonung nachgesagt, die für einen melodischen Klang sorgt.
Hier kommt Legwa (Marmelade) aufs Brot, die Weintrauben nennt man Weunba und wenn man genug gegessen hat, dann hatte man gmui. Achtung: Bitte nicht grewatzan (rülpsen) nach dem Essen!
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Salzburg
Bevor es nun in den Süden des Landes geht, kommt, wird der Salzburger Dialekt noch genauer beleuchtet. Im Flachgau ähnelt die Mundart sehr der in Oberösterreich, der Pinzgauerdialekt ähnelt eher dem der Tiroler:innen. Auch Einflüsse aus Kärnten schlagen sich in der Redensart der Salzburger:innen nieder.
Das Wort Lobe hat Geld als seine Bedeutung, naschen hat nichts mit Süßigkeiten zu tun, sondern meint einfach das Wort gehen und zum Einkaufen braucht man den Zekka, was im Hochdeutschen unter Korb bekannt ist.
Sprachen können manchmal sehr verwirrend sein: Topfen oder doch Quark? Alles zu sogenannten Falschen Freunden der deutsch-österreichischen Sprache kannst du hier nachlesen.
Kärtnerisch
Die Nähe zur slowenischen Grenze hört man den Kärtner:innen an. Kärtnerisch wird oft als ein sehr lieblicher Dialekt angesehen, da viele Wörter mit Verniedlichungen enden.
Die Redewendung: "Imma schen podschasne! Homma jo kan Gneat!", welche so viel bedeutet wie: "Immer schön langsam! Wir haben ja keinen Stress", lebt in der Kultur der Kärtner:innen.

Vorarlbergerisch
Hier wird es knifflig, denn diese Dialektform hat so ihre Tücken! Die Abstammung der alemannischen Dialektform ist nicht abzustreiten. Hier ein paar Schmuckstücke des Dialekts: blägo (weinen), reasö (reden), Giggälar (Hahn)
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Tirolerisch
Tirol lockt viele Deutsche zum Studieren ins Land, ebenso besuchen jährlich tausende willige Schifahrer:innen aus den umliegenden Ländern die beliebten Schigebiete Tirols. Im Vorhinein ein paar typisch tirolerische Wörter zu kennen, kann da nicht schaden!
Nach einem langen Tag geht man dutschn (schlafen), der Bichl meint den Hügel und unter Kar versteht man eine Mulde zwischen zwei Berggipfel. Aber Achtung! Die Tiroler Mundart ist für ihren schnellen Wandel und für ihre Mehrzweckfähigkeit bekannt.
Wenn du mehr zur Entwicklung und Herkunft der österreichischen Sprache in Erfahrung bringen möchtest, können wir dir hier unseren Artikel empfehlen.
Jetzt alles klar? Gut, dann kann der nächste Urlaub nach Oberösterreich, in die Steiermark oder nach Kärnten kommen!