„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ - Helmut Kohl
Österreich hat im Laufe des letzten Jahrhunderts viele Entwicklungen durchgemacht. Das Land ist durch viele Krisen gegangen, hat schwere Zeiten erlebt und sich in der Folge immer wieder neu konstituiert. Waren die Habsburger eine lange Zeit für die Regierung des österreichischen Gebiets zuständig, führte die Entwicklung durch Konflikte und Kriege letztlich zu dem heutigen Österreich, wie wir es kennen.
In diesem Beitrag erhältst du einen Überblick über die österreichische Geschichte im 20. Jahrhundert, die sich im Allgemeinen in die folgenden Zeitabschnitte gliedert:
- Doppelmonarchie Österreich-Ungarn um 1900
- Erster Weltkrieg von 1914 - 1918
- Erste Republik von 1918 - 1938
- Zweiter Weltkrieg von 1939 - 1945
- Zweite Republik ab 1945
Im Folgenden gehen wir auf einige wichtige Ereignisse in den einzelnen geschichtlichen Zeiträumen ein und liefern dir somit eine Zusammenfassung über die Geschichte Österreichs ab 1900.
Und nun wünschen wir dir interessante Einsichten und viel Freude beim Lesen. :)
Doppelmonarchie Österreich-Ungarn um 1900
Die Monarchie Österreich-Ungarn war ein Vielvölkerstaat, der neben Österreich und Ungarn die folgenden Gebiete umfasste: Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina und auch Teile von Italien, Rumänien, Serbien, Montenegro, Polen und der Ukraine. Die Doppelmonarchie wird auch als Donaumonarchie oder k.u.k. Monarchie bezeichnet, wobei k.u.k. für kaiserlich und königlich steht - der Kaiser von Österreich (Franz Josef I.) war zugleich König von Ungarn.

Im Laufe des 19. Jahrhundert wurde der Nationalismus in Europa immer präsenter und es entstanden immer mehr Nationalstaaten. Spürbar wurde diese Entwicklung auch in der Donaumonarchie. Die einzelnen Völker wollten unabhängig sein und eigene Staaten gründen. So gab es auch in Ungarn Unabhängigkeitsbestrebungen, welche durch einen Ausgleich besänftigt werden sollten. Durch den Ausgleich entstand die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn und Ungarn erhielt damit einen ähnlichen Stellenwert wie Österreich, wenn es auch nicht zur erstrebten Unabhängigkeit kam.
Die Konflikte zwischen den beiden Reichshälften der Donaumonarchie konnten dadurch nicht ganz beiseite geschafft werden, zudem wurde der Unmut der anderen Völker verstärkt, die sich nun angesichts des ungarischen Status benachteiligt sahen. Die Spannungen führten zu Aufständen, die Monarchie drohte zu zerbrechen. Das Übel nahm seinen Lauf, als der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand einem Attentat zum Opfer fiel. Dieses Attentat ging als das Attentat von Sarajevo in die Geschichte ein und gilt als der Auslöser des 1. Weltkriegs.
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Erster Weltkrieg von 1914 - 1918
Das Attentat von Sarajevo leitete die sogenannte Julikrise ein. Österreich stellte ein Ultimatum an Serbien, dieses war für Serbien jedoch nicht annehmbar. In der Folge erklärte Österreich Serbien den Krieg. Die europäischen Großmächte hatten sich jedoch schon vor der Julikrise in diversen Spannungsverhältnissen befunden und ein Krieg war schon länger absehbar.

So standen sich letztlich 2 Blöcke gegenüber: Die Entente (Russland, Frankreich, Großbritannien) und die Mittelmächte (Österreich-Ungarn und Deutschland). Zuletzt nahmen 40 Staaten am Krieg teil. Heftige Schlachten mit vielen Toten waren die Folge.
1916 starb Kaiser Franz Josef I. und Kaiser Karl I. trat an seine Stelle.
Es gab immer wieder Friedensversuche, die jedoch erfolglos blieben. Bemühungen gab es auch seitens der österreichischen Regierung, zumal die k.u.k Armee nach einigen Niederlagen, eine heikle Versorgungslage und den Verlust von Soldaten (auch an die gegnerische Seite) stark geschwächt war. Die Monarchie befand sich in stetiger Auslösung. Am 11. November 1918 kam es endlich zum Waffenstillstand zwischen dem deutschen Reich und der Entente - der Krieg fand ein Ende und auch die Donaumonarchie.
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Erste Republik von 1918 - 1938
Nach dem Ende des Kriegs war für längere Zeit unklar, wie es mit Österreich weitergehen soll. Die Donaumonarchie, die sich bereits seit längerer Zeit in Auflösung befunden hatte, war nun endgültig zerfallen. Infolge des Krieges kam es zu großen Gebietsverlusten, der einstmalige Vielvölkerstaat wurde auf die Gebiete beschränkt, deren Bevölkerung überwiegend deutsch sprach. So wurde die Republik anfangs noch "Deutschösterreich" genannt.

Die genauen Gebietsgrenzen bildeten sich erst nach und nach heraus und in vielen Ländern gab es keine Einigung darüber, ob man zu Österreich zählen solle oder nicht. Auch stellte sich die Frage, ob ein Anschluss an Deutschland erfolgen sollte. Im Vertrag von Saint-Germain forderten die Siegermächte des 1. Weltkriegs, dass Österreich von Deutschland unabhängig bleiben müsse.
Regiert wurde Deutschösterreich von einer provisorischen Regierung, die sich zahlreichen Problemen annehmen musste, die durch den verheerenden Krieg entstanden waren. Im weiteren Verlauf kam es neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten auch zu vermehrten Konflikten zwischen den politischen Lagern, die schließlich eskalierten.
Eine weitere politische Krise fand schließlich 1933 statt, als der Bundeskanzler Engelbert Dollfuß eine Geschäftsordnungskrise des Nationalrats ausnutzte, um eine autoritäre Regierung zu befestigen. Am 1. Mai trat die Maiverfassung in Kraft und Österreich wurde zum autoritären Ständestaat. Das Parlament und der Verfassungsgerichtshof wurden entmachtet.
Doch auch die Nationalsozialisten wollten an die Macht und so kam es zu einem Putschversuch - Engelbert Dollfuß wurde dabei ermordet, doch die Übernahme der Nationalsozialisten scheiterte. Kurt Schuschnigg wurde der nächste Bundeskanzler. Die Bemühungen, Österreichs Unabhängigkeit und den Widerstand gegen die Nationalsozialisten aufrechtzuerhalten, waren vergebens. Im März 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein und es erfolgte der Anschluss Österreichs an das deutsche Reich.
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Zweiter Weltkrieg von 1939 - 1945
Nach dem Anschluss an das deutsche Reich wurde eine Volksabstimmung bezüglich des Anschlusses durchgeführt. Das Ergebnis der Abstimmung ist jedoch kaum geeignet, etwas über die wirkliche Stimmung in der Bevölkerung auszusagen. So stimmte zwar eine überwältigende Mehrheit für den Anschluss, doch hatte die österreichische Bevölkerung zu befürchten, dass eine Ablehnung des Anschlusses schwerwiegende Folgen haben würde.

Bereits kurze Zeit nach der Machtübernahme kam es zur Festnahme und Entrechtung von Juden, Roma und Sinti und anderen Völkern, Intellektuellen, politischen Gegnern, Menschen mit Behinderung und Homosexuellen. Viele Österreicher beteiligten sich am Gewaltregime, viele schwiegen und einige leisteten Widerstand.
Am 1. September 1939 startete die deutsche Wehrmacht einen Angriff auf Polen. Daraufhin erklärten Großbritannien und Frankreich dem deutschen Reich den Krieg. Der Kampf in Polen ging siegreich für die Deutschen aus und weitere Erfolge folgten. Es herrschte Wehrpflicht für die Österreicher, eine Verweigerung dieser wurde mit dem Tode bestraft.
Immer mehr Staaten traten in den Krieg ein. Letztlich standen sich die Achsenmächte (Deutsches Reich, Italien, Slowakei, Rumänien und Japan) und die Alliierten (Hauptalliierte: Großbritannien, Frankreich, UdSSR, USA und China) gegenüber. Mit den Angriffen der deutschen Wehrmacht auf Moskau und Stalingrad kam eine Wende im Kriegsgeschehen, die deutschen Truppen mussten sich zurückziehen. Die Allierten drangen auf deutsches Gebiet vor.
Am 30. April 1945 brachte sich Hitler selbst um, woraufhin die deutsche Wehrmacht am 8. Mai 1945 kapitulierte. Der Krieg im Pazifikraum, der durch den Angriff Japans auf den amerikanischen Marinestützpunkt Pearl Harbor ausgelöst worden war, dauert noch bis zur Kapitulation der japanischen Armee am 2. September 1945 fort.
Indes befand sich Österreich bereits in der Phase des Neuaufbaus nach dem Krieg. Wien war Mitte April 1945 von der Roten Armee befreit worden, doch ganz frei war Österreich noch nicht...
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Zweite Republik ab 1945
Die Deutschen waren besiegt und Österreich war befreit worden, doch nun stand das Land unter der Besetzung der Alliierten und wurde in verschiedene Besatzungszonen eingeteilt. Es bildete sich eine provisorische Regierung aus 3 politischen Parteien: Der SPÖ, ÖVP und der KPÖ. Diese bedurfte jedoch der Zustimmung der Alliierten und konnte nicht unabhängig von den Alliierten regieren. Am 27. April 1945 unterzeichnete die provisorische Regierung unter der Führung Karl Renners die Österreichische Unabhängigkeitserklärung, womit der Anschluss an das deutsche Reich aufgehoben wurde.
Als die provisorische Regierung von allen Alliierten anerkannt worden war, kam es am 25. November 1945 zur ersten Nationalratswahl. Die ÖVP konnte die meisten Stimmen erlangen, Karl Renner wurde zum Bundespräsidenten und Leopold Figl zum Bundeskanzler ernannt. Im Dezember wurde die Bundesverfassung der Ersten Republik - mit Stand vor der Umwandlung in die Ständestaatsdiktatur - wiederhergestellt. Nach und nach wurden der Regierung mehr und mehr Entscheidungsbefugnisse seitens der Alliierten zugesprochen.
Die Aufarbeitung der Kriegsgeschehnisse und der Rolle Österreichs im Krieg dauerte noch lange fort. Die eigene Verantwortung wurde weggedrängt und das Verbot der nationalsozialistischen Partei hielt nicht davon ab, ehemalige Nationalsozialisten in den anderen Parteien unterzubringen.
Am 15. Mai 1955 wurde der Österreichische Staatsvertrag unterzeichnet, der durch Bemühungen Leopold Figls keine Mitschuld Österreichs am Krieg formulierte. Damit kam es schlussendlich zur Souveränität Österreichs und dem Abzug der Alliierten.

Am 26. Oktober 1955, der letztlich auch als Nationalfeiertag festgelegt wurde, kam es zur Neutralitätserklärung Österreichs. Im Dezember folgte der Beitritt zu den Vereinten Nationen (UNO). Am 1. Jänner 1995 trat Österreich der EU bei.
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Wir hoffen, dass du einen guten Überblick über die geschichtliche Entwicklung Österreichs erhalten konntest. Zum Schluss noch ein Tipp: Wenn du Quizzes magst und dich für Geschichte interessierst oder ein wenig lernen möchtest, gibt es auch tolle Quizzes zum Thema Geschichte. :)