Die Geschichte Roms ist eng mit seinen Schriftstellern verknüpft. Aber welches Alphabet verwendeten die großen Schriftsteller des Römischen Reiches, wie Cicero, Titus Live oder Julius Caesar?
Die römischen Buchstaben waren im Laufe der Jahrhunderte vielen Einflüssen ausgesetzt, aber bevor sie zum den Buchstaben des römischen Alphabets wurden, waren sie einfach nur eine Keilschrift, die bereits vier Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung auftauchte.
Schau dir die Buchstaben im Überblick an:
Großbuchstabe | Kleinbuchstabe |
---|---|
A | a |
B | b |
C | c |
D | d |
E | e |
F | f |
G | g |
H | h |
I | i |
J | j |
K | k |
L | l |
M | m |
N | n |
O | o |
P | p |
Q | q |
R | r |
S | s |
T | t |
U | u |
V | v |
W | w |
X | x |
Y | y |
Z | z |
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Eine Chronologie des lateinischen Alphabets
In der lateinischen Sprache sind die römischen Buchstaben, wie wir sie heute verwenden, nicht einfach magisch über Nacht aufgetaucht. Das Schreiben mit Groß- und Kleinbuchstaben, wie es heute im Lateinunterricht ist durch einen langen Prozess mit vielen Einflüssen entstanden.
Wir beginnen mit der Erfindung der Schrift und den Einflüssen, die darauf folgten:
3.700 v. Chr
Sumerer entwickelten als erstes Volk eine Schrift
verwendeten eine Keilschrift, bei der man mit einem Keil Formen in weichen Ton formte, später Silbendarstellung
3 100 v. Chr
Hieroglyphen im alten Ägypten
Schrift bestand aus Laut- und Bildzeichen als reine Bilderschrift
2500 v. Chr
Keilschrift in Mesopotamien
Die Keilschrift wurde verfeinert und war man in der Lage, jede Idee zu Papier zu bringen.
2000 v. Chr.
Ägyptische Schriftgelehrte entwickelten Alphabet mit 26 Buchstaben
Verbreitete sich schnell zwischen Sklaven, Söldnern und Ausländern
Fachleute unterscheiden im Alten Ägypten zwischen drei verschiednen Zeichenarten: die Lautzeichen (Phonogrammen), die mit den Lauten der gesprochenen lateinischen Sprache korrespondieren sollten, die Bildzeichen (Ideogrammen), die für ganze Wörter oder Begriffe standen und die Deutzeichen (Determinativen), die zur Kennzeichnung einer Begriffsklasse dienten.
Die einzelnen Hieroglyphen im alten Ägypten repräsentierten Gegenstände und verschiedene Lebewesen wie Pflanzen, Tiere, Menschen, Götter.
Weiter geht die Chronologie des lateinischen Alphabets:
1500 v. Chr.
Protosemitische Alphabet taucht auf
Ursprung aller Konsonantenschriften als lineares Alphabet mit 23 Buchstaben
1000 v. Chr
Phönizier vereinfachten protosemitische Alphabet
Wandelten es in ein nicht piktografisches Alphabet der Konsonantenschrift um
850 v. Chr.
Griechen übernahmen das phönizische Alphabet
Erste echte Alphabet, weil es keine Silben mehr besaß
775 v. Chr.
Etrusker übernahmen das griechische Alphabet
Entwickelten es weiter, bis das lateinische Alphabet des antiken Roms entstand.
650 v. Chr.
Römer übernahmen etruskische Alphabet
Verbreiteten eine modifizierte Version in ganz Europa: das lateinische Hochschulalphabet
Hast du davon in deiner Nachhilfe Latein gehört?
Das Alphabet der Phönizier wurde verwendet, um Phönizisch, eine semitische Sprache, zu übersetzen. Dieses im Mittelmeerraum verbreitete Alphabet wurde von den Kaufleuten entsprechend den im Ursprungsland vorhandenen Kulturen entwickelt.
Das lateinische Schriftsystem ist undatiert. Das Studium alter Bücher beweist das und zeigt die Entwicklung eines Dialekts und einer Schrift.
Wie sieht das römische Alphabet aus?
Das römische Alphabet hatte in seiner früheren Version nur 20 Buchstaben. Es gab kein G, J, U, W, Y und Z. Ein lateinischer Großbuchstabe und ein lateinischer Kleinbuchstabe waren früher mal dasselbe.
Viele Buchstaben der lateinischen Schrift (wie in vielen alten Sprachen) lassen sich direkt von den griechischen Buchstaben ableiten, ohne dass sich die Schreibweise ändert: A, B, E, I, K, M, N, O, T und X. Das K wird sehr selten benutzt, man findet viel eher das C.
Andere Buchstaben wurden neu gestaltet, um die Buchstaben C, L, S, P, R und D des römischen Alphabets zu bilden. Die Buchstaben V, F und Q wurden von den Griechen nicht mehr verwendet, aber fanden ihre Funktion im Römischen Reich.

Die lateinischen Schrift entwickelte sich also weiter.
Im dritten Jahrhundert wurden G, Y und Z durch Ableitung des griechischen Alphabets hinzugefügt, um insbesondere das Schreiben von Fremdwörtern zu erleichtern. Es dauerte bis ins Mittelalter, bis die Buchstaben J, U und W erschienen, die das Schreiben bestimmter Wörter erleichtern sollten und für eine bessere Unterscheidungen zwischen Konsonanten und Vokale sorgten.
In der Tat dienten das J und das U sowohl als Konsonanten als auch als Vokal.
Das römische Alphabet ist der Ursprung unseres lateinischen Alphabets.
Kein Wunder, dass deutsche Wörter vom Lateinischen abstammen.
Die Schreibweise der römischen Buchstaben
Eine neue Sprache zu erlernen, die nicht unsere Muttersprache ist und die noch dazu heutzutage nicht mehr gesprochen wird, ganz wie das Altgriechisch, ist keine leichte Aufgabe. Aber es lohnt sich auch eine „tote Sprache" zu lernen!
Deshalb empfiehlt es sich als Lateinschüler, die verschiedenen Schriftarten zu verinnerlichen, um zu lernen, wie man die lateinischen Phoneme ausspricht, sodass man sich der Sprache phonologisch annähern kann.
Die Römer verwendeten vier Hauptschriften, um ihre Buchstaben zu schreiben. Welche Schrift man wählte, hing vom gewählten Schreibmedium und dem Empfänger des Textes ab:
Capitalis
Kursivschrift
Capitalis quadrata
Capitalis rustica
Die lateinischen Buchstaben waren für Denkmäler bestimmt und wurden demnach in Stein und Marmor eingraviert. Aber es dauerte noch einige Zeit, bis Capitalis als Name für die Schrift auftauchte.
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Denn es waren nicht die Römer, die der Schrift ihren Namen gab:
- Der Name entstand lange nach der Zeit der griechischen und römischen Macht
- In den Druckereien der Welt, in denen man die Vorlagen für die Großbuchstaben oben im Schank verstaute.
- Sie thronten also am Kopf des Schrankes und Kopf heißt auf Latein caput, aus dem dann Capitalis wurde.
Veränderung des Schreibstils
Zu Beginn war die Schreibrichtung nicht definiert, die Römer schrieben von links nach rechts und dann wieder von rechts nach links, wenn sie am Ende des Blattes angekommen waren. Erst im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde die Links-Rechts-Richtung endgültig übernommen.
Früher wurden die Wörter in Großbuchstaben geschrieben und nicht getrennt. Irgendwann wurden sie durch einen Punkt getrennt, aber von Leerzeichen war man noch weit entfernt.
Mit der Zeit entwickelte sich die moderne Schreibweise wie wir sie heute kennen, wenn wir zum Beispiel einen lateinischen Text übersetzen.
Die Kursivschrift wurde im Alltag für Briefe, Geschäftsunterlagen und Gesetze verwendet, denn sie ermöglichte eine flüssige, verbundene Schrift. Auch die Studenten verwendeten diese Schriftart, die auf unterschiedlichen Medien geschrieben werden konnte, ob Papyrus oder Tafeln auf Wachs, Holz oder Ton. Man schrieb entsprechend des verwendeten Mediums mit einem Stift, einer Feder oder einem Pinsel.
In Kursivschrift zu schreiben ging schneller und einfacher als in Großbuchstaben oder der Capitalis rustica, da man in raschen und flüssigen Bewegungen dynamisch Buchstaben aneinander reihen konnte.
Verwendung von Kleinbuchstaben
So wurden seit dem 4. Jahrhundert nicht mehr nur Großbuchstaben, sondern auch Kleinbuchstaben verwendet. Aus dieser Entwicklung heraus entstanden die westgotische Schrift und die Schriften des französischen und britischen Reiches.
Die Capitalis quadrata diente als Buchschrift der Römer, die die ersten Bücher auf Pergament schrieben. Ein Block gehefteter beschriebener Pergamentblätter hieß Kodex.

Zum Schreiben verwendeten die Römer Schilf oder eine Feder. Die Schriftart wurde hauptsächlich verwendet, um prestigeträchtigen Manuskripte zu schreiben, das es deutlich länger brauchte, um die Buchstaben zu schreiben. Die Buchstaben orientierten sich geometrisch an Vierecke, Dreiecke und Kreise, was der Schrift auch ihren Namen gab.
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Die Schrift ähnelt der klassischen Capitalis, allerdings fehlen hier Abkürzungen, Interpunktionen und die Trennung zwischen Wörtern.
Die Capitalis rustica wurde zwischen dem 1. und dem 9. Jahrhundert verwendet. Sie entstand aus der Entwicklung der Capitalis quadrata. Die Schrift wurde oft in Bronze, Elfenbein oder Stein eingraviert, weil sie weniger Platz beanspruchte als die klassische römische Capitalis.
Das lateinische Zahlensystem
Man könnte meinen, dass die schönen lateinischen Buchstaben eine gute Vorlage für das Zahlensystem waren. Tatsächlich könnte man meinen, das C sei eine Abkürzung für Centum (Hundert) und das M für Milia (Tausend). Aber so ist es nicht und das verdanken wir den Etruskern.
Die Etrusker waren ein antikes Volk, das in der Region Etrurien lebte, im heutigen Mittelitalien, insbesondere in den heutigen Gebieten der Toskana, Latium und Umbrien. Ihre Kultur blühte zwischen dem 8. und 3. Jahrhundert v. Chr. Sie sind bekannt für ihre fortschrittliche Kunst, Architektur und Religion und hatten einen bedeutenden Einfluss auf die frühe römische Zivilisation.
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So wurden nach dem Vorbild der Zahlschrift der Etrusker folgende Zahlen eingeführt:
- I: Eins
- V: Fünf
- X: Zehn
- L: Fünfzig
- C: Hundert
- D: Fünfhundert
- M: Tausend
Die Zahlen werden von links nach rechts und von der größten bis zur kleinsten Ziffer geschrieben. Um herauszufinden, um welche Zahl es sich handelt, musste man die Ziffern also addieren. Eine Regel: Man wiederholt eine Zahl nie mehr als viermal.
Aber wie schrieb man dann 4999?
Die Lösung war die subtraktive Schreibweise, mit der die Römer nie mehr als drei gleiche Zeichen nebeneinander schreiben mussten, um eine Zahl auszudrücken. Aber es dauerte bis ins Mittelalter, bis sich das Zahlensystem nach einigen Irrtümern zu dem entwickelte, was wir heute kennen:
- Die 9 schrieb man nach dem additiven Prinzip so: VIIII
- Dank der subtraktiven Schreibweise wurde daraus IX, man musste also 10-1 subtrahieren, um auf die 9 zu kommen.
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Für alle Zahlen über 5.000 suchten die Römer verschiedene Lösungen. Ursprünglich verwendete man Kreise um Striche herum, um Zahlen im Tausender und Hunderttausender Bereich auszudrücken. Aber Kreise waren nicht so einfach auf einen Stein zu meißeln. Dann wurden die Tausender mit einem horizontalen Balken über einer Zahl ausgedrückt. Die Hunderttausender wurden durch einen Rahmen um die Zahl herum kenntlich gemacht.
Irgendwann schrieb man II.C für 200 oder III.M für 3.000.
Heute verwenden wir kaum noch die römischen Zahlen. Im normalen Alltag wurden sie von den arabische Zahlen abgelöst.
Auch in der Mathematik und Arithmetik werden die Dezimalzahlen in arabischer Schrift geschrieben. Die römischen Zahlen verwendet man heute für Namen von Königen (Ludwig XIV, Heinrich V…), für Jahresangaben an alten Gebäuden, für die Zifferblätter auf Uhren, für Gliederungen in Büchern etc.
Mittlerweile ist ihre Verwendung aber nicht zwingend und so verschwinden die römischen Zahlen langsam aus unserem Alltag. Aber wir werden sie bestimmt noch lange auf den Armen, Rücken oder Beinen stolzer Eltern sein, die sich das Geburtsdatum ihrer Kinder in römischen Zahlen haben tätowieren lassen.
Eher kompliziert, findet ihr nicht? Aber nicht verzagen: Mit etwas Übung und Zeit werdet ihr irgendwann auch Latein sprechen, wie damals.