"Auge um Auge - Und die ganze Welt wird blind sein." - Mahatma Gandhi
Vier Jahre lang, von 1914 - 1918, dauerte der Erste Weltkrieg, der den Tod von rund 17 Millionen Menschen zur Folge hatte. Es war der erste Krieg in dieser Größenordnung - 40 Staaten nahmen daran teil. Gesteigert wurde dieses Kriegsausmaß im darauffolgenden Weltkrieg, doch darauf gehen wir in unserem Beitrag zum 2. Weltkrieg genauer ein.
Österreich spielte im 2. Weltkrieg eine entscheidende Rolle, indem es Serbien den Krieg erklärte, was in weiterer Folge auch andere Länder auf den Plan rief. Durch diverse Bündnisse steigerte sich der Krieg, der als Auseinandersetzung zwischen zwei Staaten angefangen hatte, zu einem Weltkrieg mit verheerenden Folgen.
Doch wie kam es dazu und warum hat sich Österreich für einen Krieg entschieden? Was geschah in weiterer Folge, was passierte in diesen vier Jahren und wie kam es letztlich zu einem Ende des Krieges? In welchem Zustand befand sich Österreich gegen Kriegsende? All das erfährst du in diesem Beitrag.
Du findest Kriege doof und willst lieber erfahren, wie das heutige Österreich zustande kam? Dann könnte unser Beitrag über die 2. Republik die geeignete Lektüre für dich sein. ;) Es empfiehlt sich jedoch, sich auch mit der weiter zurückliegenden Vergangenheit zu beschäften, wenn man die geschichtliche Entwicklung verstehen möchte. Unser Artikel über die österreichische Geschichte ab 1900 liefert dir einen Überblick.
Was war der Auslöser für den ersten Weltkrieg?
Franz Ferdinand, der Thronfolger von Franz Josef I., der zugleich Kaiser von Österreich und König von Ungarn war, hatte sich mit seiner Frau Sophie auf eine Reise nach Sarajevo, der Hauptstadt Bosnien und Herzegowinas, begeben. Dort feuerte ein serbischer Nationalist Schüsse auf Franz Ferdinand und seine Frau ab, beide starben. Durch dieses Attentat, auch als Attentat von Sarajevo bekannt, war buchstäblich der Startschuss für weitere verhängnisvolle Reaktionen gegeben, was letztlich in ein umfassendes Kriegsgeschehen mündete.

Wie es in der Geschichte nun einmal so ist, hat auch die Vorgeschichte dieses historischen Ereignisses wiederum eine Vorgeschichte. Für ein besseres Gesamtbild und ein umfassenderes Verständnis empfehlen wir dir, auch unseren Beitrag zum Thema Österreich-Ungarn um 1900 zu lesen. Die europäischen Staaten befanden sich nämlich schon seit längerer Zeit in einer Situation vielseitiger Spannungsverhältnisse, die sich hier sozusagen entluden. Der Anschluss Bosnien und Herzegowinas an Österreich-Ungarn, den wir auch im genannten Beitrag erwähnen, war ein wichtiger Faktor in der Konfliktsituation zwischen der Donaumonarchie und Serbien, das dadurch geschwächt wurde.
Unter den vielen verschiedenen Völkern, die die österreichisch-ungarische Monarchie beherbergte, gab es teils starke Unterdrückung und dementsprechende Unzufriedenheit über die fremde Herrschaft. Das, zusätzlich befördert von der sich im frühen 19. Jahrhundert verbreitenden Idee des Nationalismus, führte zum Wunsch nach Unabhängigkeit - Bewegungen wie der Panslawismus entstanden. Der Panslawismus hatte zum Ziel, einen Staat für alle slawischen Völker herzustellen. Dies hätte wiederum einen Einfluss auf die Stellung anderer Staaten - insbesondere Russland - gehabt.
Gleichzeitig gab es schon seit längerer Zeit Konflikte zwischen den diversen Interessen der anderen Großmächte, woraus sich mitunter auch erklärt, warum sich die Situation zu einem Weltkrieg entwickelte. Die Lage war krisenreich, die Großmächte rüsteten auf.
Es war also nicht das Attentat von Sarajevo alleine, das zu einem solch umfassenden Krieg führte - er zeichnete sich auch schon davor in der allgemeinen Weltlage ab. Die Länder waren bereit zum Krieg, es brauchte nur noch einen Auslöser.
Erster Weltkrieg - Ablauf
Nach dem Attentat von Sarajevo, das am 28. Juni 1914 stattgefunden hat, kam es zur sogenannten Julikrise. Hierbei stellte Österreich-Ungarn am 23. Juli 1914 ein Ultimatum an Serbien. Es wurde eine gerichtliche Untersuchung der am Attentat Beteiligten gefordert. Die serbische Regierung nahm das Ultimatum jedoch nicht an.
Österreich-Ungarn erklärte daraufhin Serbien den Krieg.
Wer kämpfte gegen wen?
Die Handlungen sowohl von Österreich-Ungarn als auch von Serbien waren schon während der Julikrise auch von anderen Ländern gestützt. So gab es neben dem bereits angedeuteten serbisch-russischen Bündnis auch ein Bündnis zwischen Österreich-Ungarn und Deutschland. Russland wurde wiederum von Frankreich unterstützt. Durch die Bündnispartner sahen sich die Staaten in einer gestärkten Position. Man wusste, dass man im Falle eines Krieges Unterstützung erhalten würde, was zu einer unnachgiebigeren Haltung führte.
Im Rahmen einer militärischen Strategie der Deutschen - dem sogenannten Schlieffen Plan - kam es im August zu weiteren Schritten: Deutschland erklärte Russland am 1. August den Krieg, am 3. August wird Frankreich der Krieg erklärt. Als die deutsche Armee im neutralen Belgien einmarschierte, um Frankreich anzugreifen, kam es am 4. August zum Kriegseintritt von Großbritannien samt seiner Herrschaftsgebiete. Zwei Tage später, am 6. August, erfolgt die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland, daraufhin erklärten wiederum Frankreich und Großbritannien Österreich-Ungarn den Krieg.

1917 erfolgte der Kriegseintritt der USA, als Grund gilt mitunter der Angriffs von einem deutschen U-Boot auf ein britisches Passagierschiff, bei welchem auch 128 Amerikaner starben. Letztendlich war der 1. Weltkrieg ein Krieg zwischen den Mittelmächten (Österreich-Ungarn und Deutschland) einerseits und der Entente bzw. den Allierten andererseits (Russland, Frankreich, Großbritannien). Wobei die Mittelmächte vom Osmanischen Reich und Bulgarien unterstützt wurden, die Entente kämpfte gemeinsam mit Belgien, Serbien, Italien, Rumänien, den USA, Japan und den Ländern im Herrschaftsgebiet Großbritanniens.
Die Schlacht um Verdun
Diese Schlacht markiert einen der Höhepunkte des Kriegsgeschehens. Sie fand vom 21. Februar 1916 bis zum 18. Dezember 1916 in der Gegend von Verdun in Frankreich statt und begann mit einem Angriff der deutschen Armee. Die Deutschen glaubten, dass ihre Soldaten mit diesem Angriff einen entscheidenden Sieg einholen würden, der letztlich das Ende des Weltkriegs zu ihren Gunsten einleitet.

Die Schlacht ging als "Die Hölle von Verdun" in die Geschichte ein, als eine heftige Materialschlacht, die mit großen Verlusten für beide Seiten verbunden war. Einen klaren Sieger gibt es nicht.
Dieser Teil Frankreichs war nur einer von vielen Kriegsschauplätzen. Für eine Gesamtschau der wichtigen Ereignisse im ersten Weltkrieg findest du hier einen chronologischen Überblick über den Kriegsverlauf.
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Der Weg zum Frieden
Im Laufe des ersten Weltkriegs kam es wiederholt zu Friedensversuchen, die jedoch scheiterten. So zum Beispiel das Friedensangebot der Mittelmächte am 12. Dezember 1916, das aufgrund einer mangelhaften Konkretisierung der Friedensbedingungen und dem fehlenden Willen der Deutschen, die besetzten Gebiete freizugeben, abgelehnt wurde. Des Weiteren kam es am 8. Jänner 1918 seitens der USA zu einem Friedensvorschlag (14-Punkte Plan), den die Deutschen ablehnten.

Danach folgten einige Niederlagen der Mittelmächte - unter anderem bei der Schlacht bei Amiens, einem Großangriff der Entente am 8. August 1918. Die Oberste Heeresleitung des Deutschen Reiches (OH) sah die Lage als hoffnungslos an. Am 3. Oktober will die deutsche Reichsregierung einen Waffenstillstand mit den USA auf Basis des 14-Punkte-Plans aushandeln. Auch dies scheitert, weil Deutschland die Forderung der USA, dass der deutsche Kaiser abdanken müsse, ablehnte.
Die österreichisch-ungarische Armee befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits in einer schwachen Position. Die Donaumonarchie befand sich in Auflösung und die Verbindung mit Ungarn wurde beendet. Es kam zu großen Verlusten für die Armee, da nun unter anderem die ungarischen Truppen abgezogen wurden, tschechische Soldaten sind desertiert. Zudem war die Versorgung der Truppen und der Bevölkerung erschwert und die Notwendigkeit eines Waffenstillstands wuchs.
Das Ende des 1. Weltkriegs und der österreichisch-ungarischen Monarchie
Im Jahr 1916 starb Kaiser Franz Josef I., Karl I. wurde sein Nachfolger. Im März 1917 hatte Kaiser Karl ohne Wissen der Bündnispartner Kontakt mit der gegnerischen Seite aufgenommen, um Friedensverhandlungen in die Wege zu leiten. Dabei gestand Karl I. Frankreich die Wiedererlangung von Elsaß-Lothringen zu, einem Gebiet, das die Deutschen eingenommen hatten. Im April 1918 kam dies an die Öffentlichkeit ("Sixtus Affäre").
Die Friedensverhandlungen scheiterten letztlich, da das deutsche Reich Elsaß-Lothringen nicht an Frankreich zurückgeben wollte und auch die österreichische Monarchie weigerte sich, Italien Gebiete zu überlassen. Frankreich bot Österreich einen Separatfrieden an, was jedoch von dieser Seite abgelehnt wurde. Als der französische Außenminister den damalig geheimen Brief von Kaiser Karl veröffentlichte, stritt dieser alles ab und stellte es als französische Propagandamaßnahme dar. Das Bündnis zwischen dem deutschen Reich und der Monarchie Österreichs bestand weiter.
In der Folge fand die zweite Schlacht an der Piave, die die letzte große Offensive Österreich-Ungarns war, statt. Von Seiten Österreichs wurde dies als Reaktion auf die französische Propaganda bezeichnet. Für die österreichische Armee bestand schon nach kurzer Zeit keine Hoffnung mehr, nach großen Verlusten fand die Offensive ein Ende. Auch die deutsche Armee konnte aus ihrer letzten Schlacht nicht siegreich hervorgehen.
Am 11. November 1918 fand schließlich der Waffenstillstand zwischen dem deutschen Reich und der Entente statt. Damit war der Erste Weltkrieg endlich zu Ende. Und auch die Monarchie gehörte nunmehr der Vergangenheit an: Kaiser Karl I. verzichtete auf den Thron und die Erste Republik wurde ausgerufen. Wie es mit dem Land von da an weitergeht, erfährst du in unserem Beitrag 1. Republik Österreichs.
Wir hoffen, dass unser Beitrag interessant für dich war und du etwas lernen konntest :)