"Nach der Ausrufung der Republik wurde der Adel in Österreich abgeschafft. An seine Stelle ist der Besitz eines Abonnements bei den Konzerten der Wiener Philharmoniker getreten." - Hans Weigel

1918 endete der erste Weltkrieg und eine neue Phase brach für Österreich an. Die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn wurde endgültig aufgelöst und die erste Österreichische Republik wurde ausgerufen. Dieser Übergang war keineswegs leicht und es gab viele Unklarheiten darüber, wie es nun konkret mit Österreich weitergeht. Das fing schon bei der Frage an, welche Gebiete nun überhaupt zu Österreich dazugehören und welche nicht.

War die Doppelmonarchie unter Kaiser Franz Josef I. noch ein Vielvölkerstaat gewesen, der weite Gebiete umfasste, näherte sich das Land nun infolge des ersten Weltkriegs dem Österreich an, wie wir es heute kennen. Das betrifft nicht nur die Ländergrenzen, sondern auch die Struktur der Regierung und die Verfassung. In diesem Artikel erfährst du, wie die Erste Republik zustande kam und welche Entwicklung sie im weiteren Verlauf der Geschichte nahm.

Bevor du weiterliest, empfehlen wir dir, unseren Artikel über die Doppelmonarchie Österreich-Ungarn um 1900 zu lesen, damit du auch über die Unterschiede des damaligen "alten" Österreichs und dem Österreich der Ersten Republik Bescheid weißt. Im Folgenden werden wir in der Geschichte nicht allzu weit zurückgehen. Fangen wir an mit den Anfängen der Ersten Republik nach Kriegsende.

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Und los geht's

Der Weg hin zur Ersten Republik Österreichs

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zerfiel die Monarchie Österreich-Ungarn und das ehemalige Gebiet verlor einige Länder, die nun unabhängige Staaten bildeten. Die Gebiete Österreich und Ungarn wurden verkleinert, einige Gebietsabschnitte gingen an Italien und Rumänien. Polen, die Tschechoslowakei und Jugoslawien entstanden in dieser Zeit. Übrig blieben für Österreich einige derjenigen Gebiete, in welchen die Menschen überwiegend Deutsch sprachen - so war die Bezeichnung für die Republik anfänglich noch "Deutschösterreich".

So näherte sich das österreichische Gebiet durch die Folgen des Kriegs an dasjenige der heutigen Österreichs an - des Österreichs der 2. Republik.

Doch wie war es überhaupt zum Ersten Weltkrieg gekommen? Und welche Rolle spielte Österreich darin? Das erfährst du in unserem Beitrag zum 1. Weltkrieg.

Die Landkarte Europas erfuhr durch den Ersten Weltkrieg eine starke Veränderung. | Foto von Kyle Glenn - Quelle: Unsplash

Die politische, wirtschaftliche und soziale Lage nach dem Krieg war in vielerlei Hinsicht schwierig. Die Bevölkerung hatte mit Hungersnöten zu kämpfen, da viele Lebensmittel zuvor aus den ehemaligen österreichisch-ungarischen Gebieten bezogen worden waren. Für die Bewältung der vielen Probleme gab es eine provisorische Regierung, die aus den deutschsprachigen Abgeordneten des letzten Reichsrats der Monarchie bestand.

Weitere große Veränderungen wie das Wahlrecht für Frauen folgten, während das Land noch mit der Frage nach der eigenen Identität und Zugehörigkeit beschäftigt war. Es gab keine klaren Grenzen und innerhalb der zur einstmaligen  Donaumonarchie zugehörigen Länder gab es oftmals unter der Bevölkerung keine Einigkeit darüber, ob man zu Österreich gehören solle oder nicht. Weiters wurde von Österreich ein Anschluss an Deutschland beabsichtigt.

Am 31. Oktober 1918 wurde die Staatregierung mit dem sich an Karl Marx orientierenden Sozialdemokraten Karl Renner als Staatskanzler angelobt, bestehend aus 3 politischen Lagern: Den Sozialdemokraten, den Christlichsozialen und den Großdeutschen. Kaiser Karl I., der Thronfolger von Kaiser Franz Josef I., erklärte sich schließlich am 11. November 1918 zum Rücktritt bereit. Am 12. November wurde die Republik Deutschösterreich ausgerufen, im Gesetz über die Staats- und Regierungform Deutschösterreichs laut Artikel 1 als demokratische Republik und laut Artikel 2 als Bestandteil der Deutschen Republik festgelegt.

Am 3. März 1919 erfolgte der Rücktritt der Staatsregierung, es folgte die Staatsregierung Renner II, wiederum mit Karl Renner als Staatskanzler.

Durch den von Karl Renner unterzeichneten Vertrag von Saint Germain am 10. September 1919 musste sich Österreich schließlich gegenüber den Siegermächten des Ersten Weltkriegs verpflichten, ein von der Deutschen Republik unabhängiger Staat zu sein. Artikel 2 war hinfällig, von nun an trug die Republik den Namen Republik Österreich. Es kam wieder zu einem Rücktritt des Kabinetts, woraufhin die Staatsregierung Renner III folgte.

Das Österreich wie wir es heute kennen, mit seinen 9 Bundesländern, entstand im Jahr 1921. Wien wurde zu einem eigenen Bundesland , nachdem es zuvor noch zu Niederösterreich gezählt wurde.

Weitere Entwicklungen in der Ersten Republik

Österreich befand sich nach dem Krieg in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation. Es gab eine hohe Arbeitslosenquote und eine enorm hohe Inflation, die Nahrungsmittel wurden zunehmend unleistbar. Im Jahr 1922 erhielt Österreich im Rahmen der Genfer Protokolle eine Völkerbundanleihe in der Höhe von 650 Millionen Kronen, um die Inflation zu stoppen. Außerdem wurde 1925 der Schilling eingeführt, wodurch sich die Lage stabilisieren konnte.

Der Wert des Geldes war in der Nachkriegszeit so stark gesunken, dass ein Laib Brot so viel kostete wie früher ein ganzer Häuserblock. | Quelle: Unsplash

1929 kam es jedoch zur Weltwirtschaftskrise, wodurch eine weitere Völkerbundanleihe in der Höhe von 300 Millionen Schilling nötig wurde. Nebst der wirtschaftlichen Probleme kam es auch zu Konflikten zwischen den politischen Lagern, die sich immer mehr zuspitzten. Es wurden zwei paramilitärische Einheiten gegründet: Die Heimwehr und der Republikanische Schutzbund. Diese vertraten die unterschiedlichen Interessen der politischen Lager, wobei die Heimwehr keine klare Parteizuordnung hatte, jedoch den Christlichsozialen nahestand. Der Republikanische Schutzbund war den Sozialdemokraten zugeordnet.

Bei einer Demonstation des Republikanischen Schutzbunds kam es 1927 im burgenländischen Schattendorf zu einem bewaffneten Angriff seitens einiger Mitglieder der Frontkämpfer, bei welchem 2 Mitglieder des Schutzbunds umkamen. Die mutmaßlichen Mörder wurden jedoch in einem gerichtlichen Urteil von einem Geschworenengericht freigesprochen, woraufhin demonstrierende Sozialdemokraten den Justizpalast in Brand setzten.

Die vielen Krisen in der 1. Republik nahmen kein Ende und steigerten sich immer weiter. All die Einzelereignisse und Zusammenhänge sind oftmals schwer zu überblicken und sie lassen sich nicht so einfach einprägen. Wenn du auf der Suche nach zusätzlicher Unterstützung bist, die dir beim Lernen helfen kann und dir das geschichtliche Wissen ganz persönlich vermitteln kann, dann sieh dich doch einmal auf der Vermittlungsplattform von Superprof um. Vielleicht findest du einen geeigneten Lehrer für deine individuelle Lernbegleitung.

Ansonsten hilft dir vielleicht auch unser Beitrag über die Geschichte Österreichs ab 1900 weiter, der dir einen Überblick über die geschichtliche Entwicklung liefert.

Von der 1. Republik zum autoritären Ständestaat

Die letzte Nationalratswahl der Ersten Republik fand am 9. November 1930 statt, die Sozialdemokraten waren die stimmenstärkste Partei, die österreichischen Nationalsozialisten gewannen immer mehr Stimmen dazu. 1932 wurde der christlichsoziale Politiker Engelbert Dollfuß vom Bundespräsidenten Wilhelm Miklas zum Bundeskanzler ernannt.

Als es 1933 zu einer Geschäftsordnungskrise des Nationalrats kam, bei welcher die 3 Nationalratspräsidenten aus abstimmungstaktischen Gründen ihren Rücktritt bekanntgaben, nutzte der Bundeskanzler Engelbert Dollfuß dies, um eine autoritäte Regierung ohne parlamentarische Kontrolle zu etablieren. Das gelang ihm unter anderem mit Hilfe des kriegswirtschaftlichen Ermächtigungsgesetzes.

Bald darauf kam es zum Verbot des Republikanischen Schutzbunds, des Steirischen Heimatschutzes, der kommunistischen Partei und der nationalsozialistischen Partei. Engelbert Dollfuß gründete die Vaterländische Front, eine politische Organisation, die die  "regierungstreuen Elemente" zusammenfassen sollte. Elemente der Vaterländischen Front waren mitunter die Polizei und das Bundesheer.

1934 kam es zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen dem Republikanischen Schutzbund und der Vaterländischen Front, woraufhin die Sozialdemokratische Partei verboten wurde.

Am 1. Mai des selben Jahres wurde die Maiverfassung in Kraft gesetzt, in welcher die Republik Österreich zum Bundesstaat Österreich, einem "christlichen deutschen Bundesstaat auf ständischer Grundlage", erklärt wurde. Man orientierte sich dabei mitunter am italienischen Faschismus.

Otto Ender, der von 1930-1931 Bundeskanzler gewesen war, wurde beauftragt, eine ständische Verfassung auszuarbeiten und wirkte an der Entstehung der Maiverfassung mit. | Foto von Ron Dyar - Quelle: Unsplash

Für den österreichischen Ständestaat wird auch der Begriff des Austrofaschismus verwendet, handelte es sich hierbei nämlich um eine autoritäre Staatsform, die Gemeinsamkeiten - aber auch Unterschiede - zum italienischen Faschismus und dem deutschen Nationalsozialismus aufwies. Politische Gegner wurden bekämpft, die Vaterländische Front wurde zur alleinigen politischen Kraft, das Parlament und der Verfassungsgerichtshof wurden ausgeschaltet. Unterstützt wurde Österreich von Italien (Mussolini).

Das Ende der Ersten Republik und der Anschluss an Deutschland

Am 25. Juli fand ein Putschversuch seitens der Nationalsozialisten statt (Juliputsch), der Bundeskanzler Engelbert Dollfuß wurde dabei erschossen. An seine Stelle trat Kurt Schuschnigg als neuer Bundeskanzler.

Zwar hatten auch andere Staaten die Unabhängigkeit von Österreich garantiert - dies zum Beispiel durch die Römischen Protokolle oder die sogenannte 3-Länder-Garantie seitens Großbritanniens, Italiens und Frankreichs. Die Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit wurde jedoch zunehmend schwierig.

Auf Grundlage des Verlusts an Unterstützung durch Italien, das sich immer mehr an Deutschland annäherte, kam es 1936 zum sogenannten Juliabkommen zwischen Österreich und Deutschland. Darin spiegelte sich das Spannungsfeld zwischen Unabhängigkeit und Abhängigkeit in Bezug auf Deutschland wider: So versicherte Deutschland zwar, die österreichische Unabhängigkeit zu wahren, gleichzeitig wurde darin die außenpolitische Anlehnung Österreichs an den"deutschen Weg" begründet.

Mit dem Juliabkommen endet das Verbot der meisten nationalsozialistischen Zeitungen, es eröffnet dem Nationalsozialismus den Weg nach Österreich. | Foto von Karsten Winegart - Quelle: Unsplash

Schließlich unterzeichnete Kurt Schuschnigg 1938 unter dem Druck Hitlers das Berchtesgadener Abkommen, wodurch das Verbot des Nationalsozialismus in Österreich aufgehoben wurde und der Nationalsozialist Arthur Seyß-Inquart von Bundespräseident Wilhelm Miklas zum Innenminister ernannt wurde. Daraufhin wollte Kurt Schuschnigg eine Volksabstimmung über die Unabhängigkeit Österreichs abhalten, was jedoch von Hitler verhindert wurde.

Am 12. März 1938 marschierte die deutsche Wehrmacht in Österreich ein, einen Tag darauf wurde der Anschluss Österreichs an Deutschland verkündet, der von vielen begrüßt wurde. Die Verfolgung und Entrechtung der jüdischen Bürger sowie zahlreiche Festnahmen auch von Politikern folgten schon kurz darauf. Schließlich kam es zum 2. Weltkrieg, einem weiteren dunklen Kapitel in der Geschichte Österreichs.

Wir hoffen, der Beitrag war interessant für dich. Noch ein Tipp: Wenn du deine Geschichtskenntnisse austesten und verbessern möchtest, und der Spaß dabei nicht zu kurz kommen soll - probier doch mal eines dieser Quizzes zum Thema Geschichte aus. :)

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Elisabeth

Vielseitig interessiert wie ich bin, recherchiere ich viel und schreibe gerne über diverse Themen. Ich liebe es, kreativ zu sein und male, musiziere, tanze, bastle und koche gerne. Mein Wissen und meine Begeisterung auch an Andere weiterzugeben, beglückt mich ganz besonders.