Zugegeben: Botanik gilt wohl nicht als eine der beliebtesten Naturwissenschaften, wie zum Beispiel Biotechnologie oder Genetik – vielmehr wird sie sogar als eher langweilig abgetan. Das liegt allerdings weitestgehend am fehlenden Verständnis davon, was sich dahinter alles verbirgt und wie Botaniker*innen arbeiten.
Um Botanik – eine der drei Hauptsäulen der Biologiewissenschaften – zu begreifen, ist es wichtig zu wissen, dass in dieser Wissenschaft zahlreiche und vielfältige weitere Fachgebiete eine Rolle spielen. Dazu zählen Pflanzenzüchtung, Ökologie, Medizin und sogar Molekularwissenschaften.
Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass es in der Botanik um nichts anderes als die Wissenschaft aller Pflanzen geht. Wenn du also an den verschiedenen Gattungen, Prozessen und Umwelten von Pflanzen interessiert bist, könnte es spannend für dich sein, dich mit der Geschichte, dem Studium und den Karrieren in der Botanik vertraut zu machen.
Was ist Botanik?
Die Botanik wurde, so heißt es, etwa 300 Jahre v. Chr. vom griechischen Philosoph Theophrastus gegründet und wird als der Zweig der Biologie definiert, der sich mit den Eigenschaften und biologischen Prozessen von Pflanzen beschäftigt. Das tierische Pendant dazu ist die Zoologie - mehr Infos dazu unter diesem Link.
Die botanische Wissenschaft reicht deshalb so weit in die Geschichte zurück, weil die Entwicklung der Menschheit schon damals (und noch heute) auf den Gebrauch von Pflanzen für Nahrung, Schutz und Medizin angewiesen ist. Die menschlichen Bedürfnisse nach Unterhalt und Sicherheit haben zu den vielen frühen Zivilisationen geführt, wie zum Beispiel Stammesgruppen in Südamerika und Neu-Guinea, die hunderte von Pflanzen bezüglich Essbarkeit und Nützlichkeit klassifiziert haben.

Entwicklungen von Erntewerkzeugen haben dann zu der Notwendigkeit geführt, die Reproduktion von Pflanzen zu verstehen. Die Interaktion zwischen Organismen, vor allem Menschen, und ihrer Umwelt, formte später die Basis einer anderen Disziplin: der Ökologie.
Die Erfindung der optischen Linse im 17. Jahrhundert brachte eine Explosion an Wissen über die Moleküle der Pflanzen hervor. Da Fortschritte in der Botanik vorher auf Experimenten mit bloßem Auge beruhten, führte die Optiklinse zu einem ganz neuen Denken über Pflanzen.
Das beinhaltete nicht nur die Durchführung neuartiger Experimente, sondern auch die mühsame Aufgabe, Pflanzen und Spezies aus aller Welt zu kategorisieren. Im Jahr 1655 hat Robert Hooke in seinem Werk über pflanzliches Gewebe namens „Micrographing“ den Begriff „Zelle“ geprägt.
Mikroskopische Studien erlaubten jetzt mehr Tiefe in der Erforschung der Pflanzenwelt. Zum Beispiel wurde in diesem Jahrhundert die Basis des Verständnisses der Photosynthese gelegt, was für die Erhaltung und Verbesserung der Erdatmosphäre essenziell ist.
Wie auch in jedem anderen Fachgebiet haben technologische Verbesserungen es möglich gemacht, auch das Feld der Botanik auszuweiten und zu vertiefen, so dass es nun auch Prognosen und Simulationen umfasst. Die Implementierung von Testsystemen hat beispielsweise geholfen, Produkte für den Ernteschutz zu entdecken und zu verbessern. Ein weiteres Beispiel findet sich in den Systemen, mit denen Infektionskrankheit pflanzlichen Ursprungs gemessen und evaluiert werden können.
Dein Beruf als Botaniker
Eine Ausbildung in der Botanik kann dir viele Türen öffnen. Traditionell solltest du dazu eine Liebe für die Natur und das Draußen-Sein sowie Spaß an der Identifizierung und Klassifizierung von verschiedenen Bäumen, Blumen, Sträuchern etc. mitbringen. Die guten Neuigkeiten sind allerdings, dass dieser traditionelle Spirit nicht mehr auf alle modernen Jobs in der Botanik zutrifft.
Diese Disziplin ist mittlerweile unheimlich divers und weitläufig. Im Folgenden geben wir dir einen Überblick über die verschiedenen Berufe, die dir als Botaniker nach einem Studium offenstehen. Da diese Wissenschaft sehr interdisziplinär aufgebaut ist (z. B. enthält sie Systematik, Naturschutz, Blütenökologie und Bestäubung), sind auch die verschiedenen Karrierewege vielfältig.
Der Abschluss, den du anstreben solltest, richtet sich daher nach dem Beruf, den du ausüben möchtest. Es gibt aber auch einige allgemeine Richtlinien, an denen du dich für eine Karriere als Botaniker orientieren kannst.

Wenn du zum Beispiel als Techniker, Lehrer oder Produktentwickler arbeiten möchtest, benötigst du einen Bachelor- oder sogar Masterabschluss – je nachdem, ob du eine führende Position anstrebst. Bist du an unabhängigen oder öffentlichen Forschungspositionen interessiert, brauchst du sogar einen Doktortitel. Im Allgemeinen sind viele Botaniker für Regierungsorganisationen, Forschungsinstitute oder die Pharmaindustrie tätig.
Diese allgemeinen Hinweise sollen dir aber nur einen kleinen Einblick in die Arbeit in der Botanik geben. Du solltest selbst nähere Informationen heraussuchen zu dem speziellen Karriereweg, den du einschlagen willst, um die konkreten Voraussetzungen für diesen zu erfahren.
Für viele Student*innen und junge Berufseinsteiger spielen natürlich auch finanzielle Aspekte eine Rolle bei der Berufswahl – ebenso natürlich für Erfahrene, die den Beruf wechseln möchten.
Bei den Gehältern sind geografische Unterschiede nicht zu vernachlässigen. In Österreich liegt das Einstiegsgehalt als Botaniker bei knapp 2.000 bis 3.000 Euro brutto im Monat. Mit mehr Berufserfahrung steigt es auf bis zu 4.200 Euro brutto monatlich.
Nachfolgend stellen wir die einige ausgewählte Berufsgruppen in der Botanik genauer vor.
Bildung
Der Bereich der Bildung und Lehre ist sehr variabel, da es hier viele verschiedene Positionen gibt – angefangen beim Unterrichten in Schulen bis hin zur Programm-Gestaltung von informativen Führungen und Touren.
Wenn du vorhast, an weiterführenden Schulen zu unterrichten, brauchst du auf alle Fälle einen Bachelor und Masterabschluss in Lehramt. An Hochschulen benötigst du zusätzlich zum Master auch einen Doktortitel – abhängig von der konkreten Stelle und der Uni.
Wenn du an Ausstellungen in Museen mitwirken willst, Touren anbieten oder im Archiv arbeiten möchtest, kann dir ein Modul wie Projektmanagement neue Wege öffnen. Hilfreiche Lehrveranstaltungen sind außerdem Biowissenschaft und Pflanzenphysiologie.
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Forschung
Die Forschung ist ein sehr traditioneller Tätigkeitsbereich in der Botanik. Er erfordert großes Interesse an wissenschaftlichen Untersuchungsmethoden und Innovationen. Obwohl viele Menschen die Vorstellung haben, dass Laborarbeit sehr unerreichbar sei, handelt es sich durchaus um einen machbaren und realistischen Weg – alles was du brauchst sind Neugier und eine Leidenschaft für Wissenschaft, insbesondere der Molekularbiologie.
Forschungsjobs finden sich häufig in staatlichen Einrichtungen oder privaten Wissenschaftsinstituten. Hier sind einige Fächer, die du belegen solltest, wenn du Interesse an einer Ausbildung als Forscher hast:
- Biotechnologie
- Biochemie
- Bioinformatik
Nahrung und die Pflanzenwelt
Menschen benötigen Nahrung – und sie lieben Gärten und verschenken gerne Blumen zu besonderen Anlässen. Wenn du dazu beitragen möchtest, dass all dies stattfinden kann, dann solltest du vielleicht nach einem Abschluss Ausschau halten, der Agrarwissenschaft und Pflanzenwelten beinhaltet. Das kann in den folgenden Fachgebieten der Fall sein:
- Agronomie
- Gartenbau
- Forstwirtschaft
- Pflanzenökologie
Wildnis und Botanik
Wenn du wilde Natur liebst und diese am liebsten zu deinem Beruf machen möchtest, ist Wildbiologe vielleicht der passende Job für dich. Dieses Feld kann alles beinhalten von Naturschutz, über Führungen durch Naturschutzgebiete bis hin zur Instandhaltung und Pflege solcher Parks. Sinnvolle Studiengänge bzw. Spezialisierungen sind dann die folgenden:
- Morphologie
- Evolutionsbiologie
- Forstwirtschaft
- Meeresbiologie

Medizinische Botanik
Im Bereich der Medizin zu arbeiten bedeutet nicht zwangsweise, Arzt zu sein. Wenn du Interesse daran hast, neue Medikamente zu erforschen und sowohl die bedrohlichen als auch nutzvollen Wirkungen von Pflanzen zu untersuchen, führt dein Berufsweg vielleicht in die Medizin.
Das kann sowohl die Klassifizierung neuer Pflanzenarten beinhalten als auch ganzheitliche Medizin und Pharmazie. Wenn sich dieser Bereich spannend anhört, solltest du im Studium folgende Fächer belegen:
- Pflanzenpathologie
- Molekularbiologie
- Genetik
- Chemie
Tipps für dein Botanik-Studium
Botanik studieren klingt zwar sehr spezialisiert, ist aber eigentlich etwas, womit wir schon im jungen Alter beginnen. Gleich ob du bereits Botanik-Kurse belegst oder einfach an der Biologiewissenschaft interessiert bist, geben wir dir einige Studientipps mit, die dir bei der Entscheidung, Botanik zu studieren, helfen können:
- Lerne die wichtigen Begriffe: Wie in allen Biologiewissenschaften beinhaltet auch die Botanik viele fremde Definitionen und Konzepte. Wenn du in Fächern wie Biogeografie oder einfachen Pflanzencharakterisierungen nicht hinterherkommst, helfen dir vielleicht die vielen Online-Ressourcen dabei, Lernkarten zu erstellen oder dich mithilfe dieser einfach daran zu erinnern, was einzelne Begriffe bedeuten.
- Lerne die Biologie-Abteilung kennen: Das gilt sowohl für die Schule als auch die Universität. Wenn du in der Klasse Probleme mit dem Lernstoff hast, Fragen zu möglichen Karrierewegen hast oder einen Betreuer für deine Abschlussarbeit brauchst, kann dir ein Gespräch mit den Professoren und Lehrkräften in deiner Biologie-Fachabteilung bzw. Fakultät viel Zeit und Energie sparen.
- Sei neugierig: Wir zuvor bereits erwähnt, beginnen wir schon im Kindesalter damit, über Botanik zu lernen, indem wir uns mit offenen und neugierigen Augen mit der Welt um uns herum auseinandersetzen und diese verstehen möchten. Wenn du aktuell Probleme damit hast, die Energie aufzuwenden um für deinen Biologietest zu lernen, oder du ganz allgemein deine Motivation zum Studieren verloren hast, such dir neue Inspiration in der Natur selbst!
Botanik studieren in Österreich
Die Biologie verfügt allgemein über eine große Diversität mit vielen unterschiedlichen Fachbereichen – doch die Botanik zählt dabei zu den dynamischsten. Dementsprechend vielfältig sind auch deine Möglichkeiten, Botanik zu studieren.
Im Bachelor hast du die Möglichkeit, ein allgemeines Biologiestudium zu absolvieren (z.B. in Wien, Innsbruck, Graz oder Salzburg). Dabei kannst du dich ab dem dritten Semester für Pflanzenkunde und alles, was damit zu tun hat, spezialisieren. Die Voraussetzung für die Zulassung zum Bachelor ist die Matura und das Bestehen eines fachspezifischen Aufnahmetests. Für weitere Infos fragst du am besten bei deiner Uni nach.
In Österreich kannst du das allgemeine Biologiestudium leider nicht umgehen. Es kann aber durchaus spannend sein, auch über andere Teilbereiche der Naturwissenschaften Bescheid zu wissen! Das Bachelorstudium dauert in der Regel 6 Semester (180 ECTS) und wird mit einem Bachelor of Science abgeschlossen.

Im Vollzeit Master (meist 4 Semester) hast du dann die Möglichkeit, dich noch genauer zu spezialisieren. Für ein Masterstudium im Bereich der Botanik benötigst du einen Bachelor-Abschluss (Bachelor of Science) in Botanik, Biologie oder Vergleichbares. Weitere Voraussetzungen für die Aufnahme von Studenten sind an allen Universitäten oder Hochschulen verschieden – alle Informationen findest du online auf der Website deiner gewünschten Uni.
Online kannst du auch Informationen zu Fernstudien oder ein Bachelor- oder Masterstudium im Ausland finden!
Mögliche Master-Studiengänge für Studierende in der Botanik in Österreich sind die folgenden:
- Universität Wien: Botanik
- Universität für Bodenkultur Wien: Nutzpflanzenwissenschaften
- Universität Graz: Pflanzenwissenschaften
- Technische Universität Graz: Pflanzenwissenschaften
- Universität Innsbruck: Botanik
Im Master spezialisierst du dich oft nicht nur allgemein auf die Pflanzenwelt, sondern auch auf einzelne Fachbereiche der Biologie, wie Molekular- oder Zellbiologie. Dabei kannst du oft selbst entscheiden, mit welchen Lehrveranstaltungen an der Uni du deine ECTS absolvieren möchtest!
Wenn du Nachhilfe in Botanik und Pflanzenwissenschaften brauchst, bietet dir Superprof Hilfe an – entweder bei dir in der Nähe oder online!