Sie leben im Wasser und an Land. Sie atmen durch die Haut – und durch Lungen. Und sie durchlaufen eine faszinierende Verwandlung vom Ei über Kaulquappen bis zum erwachsenen Tier. Amphibien zählen zu den spannendsten Wirbeltieren der Erde. Ihre Lebensweise macht sie zu echten Allroundern, die sich perfekt an feuchte Lebensräume angepasst haben.
Ob Frosch, Salamander oder Schleiche: Amphibien zeigen, wie vielfältig und anpassungsfähig das Leben auf unserem Planeten ist. Bei uns erfährst du, wie Amphibien aufgebaut sind, wie sie leben, sich fortpflanzen und warum sie eine so wichtige Rolle in der Evolution – und für unsere Umwelt – spielen.
Körperbau & Lebensweise der Amphibien
Amphibien gehören zu den faszinierendsten Wirbeltieren überhaupt – nicht nur wegen ihrer doppelten Lebensweise im Wasser und an Land, sondern auch wegen ihres einzigartigen Körperbaus.
Ihre Haut, ihre Atmung, ihre Bewegungsformen und ihre Anpassungen an verschiedenste Lebensräume unterscheiden sie deutlich von Reptilien, Vögeln oder Säugetieren.
Hier haben wir dir die wichtigsten Merkmale von Amphibien zusammengefasst:
Merkmal | Beschreibung |
---|---|
Haut | Dünn, feucht, schleimig; durchlässig für Gase |
Atmung | Hautatmung, Lungenatmung; Kiemen bei Larven |
Fortpflanzung | Äußere Befruchtung, Eiablage im Wasser |
Entwicklung | Metamorphose von Larve (Kaulquappe) zum Adulttier |
Gliedmaßen | Vier Gliedmaßen, oft angepasst an Hüpfen oder Schwimmen |
Lebensraum | Feuchte Lebensräume: Teiche, Wälder, Sümpfe |
Blutkreislauf | Doppelter Blutkreislauf (Lungen- & Körperkreislauf) |
Temperaturregulation | Wechselwarm: Körpertemperatur abhängig von Umgebung |
Hautatmung: So atmen Amphibien
Amphibien haben eine besonders dünne, feuchte Haut – und das ist kein Zufall. Über die Haut können sie nämlich atmen! Diese sogenannte Hautatmung ist lebenswichtig, vor allem bei Arten, die lange Zeit im Wasser oder in feuchten Gebieten verbringen.

Damit Sauerstoff durch die Haut aufgenommen werden kann, muss sie stets feucht bleiben – deshalb leben Amphibien fast nie in trockenen Regionen.
Zusätzlich verfügen erwachsene Amphibien über Lungen. Sie nehmen mit ihnen Sauerstoff aus der Luft auf, ähnlich wie wir Menschen – allerdings oft weniger effektiv. Manche Arten atmen sogar hauptsächlich über die Haut.
Besonders spannend: Amphibien durchlaufen während ihrer Entwicklung verschiedene Atmungsformen. Kaulquappen zum Beispiel besitzen Kiemen, mit denen sie unter Wasser atmen – wie kleine Fische. Erst mit der Metamorphose zu einem erwachsenen Tier bilden sich Lungen und Hautatmung aus.
Fortbewegung & Gliedmaßen
Die Art der Fortbewegung ist bei Amphibien sehr unterschiedlich – je nach Lebensweise und Körperbau. Frösche haben lange, kräftige Hinterbeine, mit denen sie weite Sprünge machen können. Viele Arten bewegen sich auch schwimmend fort, wobei sie ihre Beine wie Paddel einsetzen.
Salamander und Molche haben kurze Beine und bewegen sich meist kriechend über den Boden. Dabei ähnelt ihre Fortbewegung eher der von Reptilien. Sie nutzen ihre Beine hauptsächlich zur Stabilisierung, während der Körper in Schlangenlinien vorwärts gleitet.
Kaulquappen hingegen sind beinlos und bewegen sich mit einer Schwanzflosse fort. Erst mit der Metamorphose entstehen die Beine – und die Fortbewegungsart ändert sich grundlegend.
Übrigens: Auch wir gehören als Säugetiere zu den Wirbeltieren.
Hier leben Amphibien
Amphibien sind auf feuchte Umgebungen angewiesen. Deshalb findet man sie oft in Sümpfen, Teichen, Flussufern, Wäldern oder tropischen Regenwäldern. Einige Arten überleben sogar in Höhlen oder unterirdisch, um sich vor Trockenheit zu schützen.
Trotz ihrer Abhängigkeit vom Wasser haben sich viele Amphibienarten erstaunlich gut an unterschiedliche Klimazonen angepasst. So gibt es Arten, die in Wüsten überleben, indem sie sich tief in den Boden eingraben und in eine Art Trockenstarre verfallen, bis wieder Regen fällt. Andere Amphibien überwintern in frostgeschützten Verstecken oder können ihren Stoffwechsel stark herunterfahren.
Diese vielseitigen Anpassungen machen Amphibien zu echten Überlebenskünstlern – auch wenn sie durch Umweltveränderungen heute stark bedroht sind.
Fortpflanzung & Entwicklung der Amphibien
Auch die Fortpflanzung der Amphibien ist eng mit dem Wasser verbunden – denn nur hier gelingt ihre Eiablage und die Entwicklung des Nachwuchses. Dennoch zeigen Amphibien eine erstaunliche Vielfalt an Fortpflanzungsstrategien, Metamorphoseformen und Brutpflegen. Einige Arten haben besonders raffinierte Wege entwickelt, um ihren Nachwuchs zu schützen und großzuziehen.
Laich & äußere Befruchtung
Die meisten Amphibienarten legen ihre Eier – den sogenannten Laich – im Wasser ab. Dabei erfolgt die äußere Befruchtung: Das Weibchen stößt die Eier aus, während das Männchen gleichzeitig seinen Samen darüber gibt.

Um den empfindlichen Laich zu schützen, sind sie von einer Gallertschicht umgeben. Diese schützt vor mechanischen Einflüssen und Austrocknung – ein wichtiges Merkmal für das Überleben der Nachkommen.
Die Eiablage erfolgt oft in Gruppen oder Schnüren an Wasserpflanzen. Die Anzahl der Eier variiert stark: Ein Grasfroschweibchen legt bis zu 4.000 Eier, während bei anderen Arten nur wenige Dutzend entstehen.
Metamorphose der Amphibien
Fast alle Amphibienarten durchlaufen nach dem Schlüpfen eine Metarmorphose. Aus den Eiern schlüpfen Larven – bei Fröschen und Kröten sind es Kaulquappen, bei Schwanzlurchen kleine Molchlarven. Diese Larven besitzen Kiemen und unterscheiden sich deutlich von den erwachsenen Tieren.
🔄 Was ist Metamorphose?
Eine starke Umwandlung vom Wasserlebewesen (Kaulquappe) zum Landlebewesen (Frosch, Molch etc.) – mit völlig neuem Körperbau, Atmung und Lebensweise.
🌍 Warum ist das wichtig?
Durch die Metamorphose nutzen Amphibien zwei Lebensräume:
– Kaulquappen: im Wasser, mit Kiemen, pflanzenfressend
– Erwachsene Tiere: an Land, mit Lungen, räuberisch
❓ Durchlaufen alle Amphibien eine Metamorphose?
Fast alle! Manche Arten wie der Axolotl bleiben larvenähnlich (Neotenie), andere entwickeln sich direkt im Ei.
Im Laufe der Zeit durchlaufen sie eine Metamorphose, also eine tiefgreifende Umwandlung: Die Kaulquappen verlieren ihre Kiemen, entwickeln Beine und Lungen, und ihr Körperbau passt sich dem Landleben an. Bei Fröschen verschwindet zudem der Schwanz.
Wusstest du, dass auch Vögel Wirbeltiere sind?
Kümmern sich Amphibien um ihren Nachwuchs?
Anders als lange vermutet, kümmern sich viele Amphibienarten durchaus um ihren Nachwuchs – wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise. Bei der Darwin-Nasenfrosch-Art brütet das Männchen die Eier in seiner Kehlhöhle aus. Beim Pfeilgiftfrosch transportieren die Eltern einzelne Kaulquappen auf dem Rücken zu sicheren Wasserstellen, wo sie sich entwickeln können.
Manche Arten, wie die Geburtshelferkröte, tragen sogar den Laich an den Hinterbeinen, bis die Kaulquappen bereit zum Schlüpfen sind. Solche Brutpflegestrategien erhöhen die Überlebenschancen des Nachwuchses deutlich – besonders in trockenen oder gefährlichen Lebensräumen.
Amphibien: Artenvielfalt & Systematik
Weltweit gibt es über 8.000 bekannte Amphibien-Arten, doch auch in Deutschlandgibt es zahlreiche Amphibien – viele davon sind gefährdet und stehen auf der roten Liste. Um diese Vielfalt besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick in die Systematik: Amphibien werden in drei große Ordnungen unterteilt.
Die drei Ordnungen der Amphibien
Froschlurche (Anura)

Zu den Froschlurchen gehören Tiere wie Laubfrosch, Grasfrosch (Rana temporaria), Moorfrosch oder Kreuzkröte. Diese Tiere besitzen keine Schwänze und haben meist kräftige Hinterbeine zum Springen.
Sie legen den Laich in Gewässern ab und sind oft sehr gut an ihren Lebensraum angepasst – zum Beispiel durch Tarnfarben oder einen lauten Ruf zur Partnerfindung.
Schwanzlurche (Caudata)

Schwanzlurche wie der Feuersalamander (Salamandra salamandra) oder der Kammmolch (Triturus cristatus) besitzen – wie der Name sagt – einen sichtbaren Schwanz. Sie bewegen sich eher kriechend und leben meist versteckt in feuchten Wäldern. Ihre Fortpflanzung erfolgt ebenfalls im Wasser, wo die Larven schlüpfen.
Schleichenlurche (Gymnophiona)

Diese Gruppe ist in Deutschland nicht vertreten. Sie ähneln Regenwürmern oder Schlangen, leben versteckt im Boden tropischer Regionen und sind noch recht wenig erforscht. Trotzdem gehören sie zur Übersicht der Amphibienordnung dazu.
Diese Amphibienarten triffst du in Deutschland
In Deutschland trifft man verschiedene Amphibienarten an – viele von ihnen brauchen Feuchtgebiete, Moore oder kleine Tümpel als Lebensraum. Besonders bekannte Vertreter sind:
- Laubfrosch (Hyla arborea): leuchtend grün, mit Haftscheiben an den Füßen – ein Kletterprofi unter den Amphibien.
- Grasfrosch (Rana temporaria): einer der häufigsten Froschlurche in Deutschland.
- Moorfrosch: beeindruckt im Frühling mit seiner blauen Färbung während der Paarungszeit.
- Feuersalamander (Salamandra salamandra): auffällig schwarz-gelb gefärbt und vor allem nachts aktiv.
- Kammmolch: eine unter Naturschutz stehende Schwanzlurchart mit eindrucksvollem Rückenkamm während der Fortpflanzungszeit.
- Gelbbauchunke: gut an Flachgewässer angepasst – sie zeigt eine auffällige Warnfärbung auf der Bauchseite.
- Wechselkröte und Knoblauchkröte: oft in wärmeren, offenen Landschaften zu finden. Sie gelten laut Richtlinie des Naturschutzes als besonders schützenswert.
Wenn du Amphibien in Deutschland entdecken möchtest, lohnt sich ein Ausflug in feuchte Lebensräume wie Tümpel, Teiche, Moore oder Waldgebiete mit kleinen Gewässern.
Besonders in den Frühjahrsmonaten – während der Laichzeit – sind viele Arten wie Laubfrosch, Grasfrosch oder Kammmolch gut zu beobachten, vor allem in der Dämmerung oder nach Regenfällen.
Wer gezielt suchen will, sollte leise sein und auf Rufe achten – Froschlurche verraten sich oft durch ihr Quaken. Auch Schutzgebiete, in denen Amphibien unter der Beobachtung des Naturschutzes stehen, sind gute Orte. Wichtig: Nur beobachten, nicht stören – viele Amphibienarten sind gefährdet und stehen unter Schutz!
Evolution der Amphibien
Die Entwicklung der Amphibien zählt zu den spannendsten Kapiteln der Wirbeltiergeschichte: Sie waren die ersten Tiere mit einer Wirbelsäule, die den Sprung auf das Land wagten.
~400 Mio. Jahre
Knöcherne Fische mit Lungen
Erste knöcherne Fische mit Lungen entstehen
~370 Mio. Jahre
Tiktaalik
Erste amphibienähnliche Tiere entwickeln sich (Tiktaalik)
~360 Mio. Jahre
Erste echte Amphibien
Erste echte Amphibien betreten das Land
~300 Mio. Jahre
Entstehung der Reptilien
Trennung von Reptilien und Amphibien
Heute
8.000 bekannte Arten
Über 8.000 bekannte Arten weltweit – viele davon in Deutschland gefährdet
Damit markieren sie einen entscheidenden Meilenstein in der Evolution des Lebens auf der Erde. Ihre besondere Stellung macht Amphibien zu echten „Brückentieren“ zwischen Fischen und Reptilien – und zu einem faszinierenden Thema in der Biologie.
Entstehung im Devon: Erste Amphibien als Landwirbeltiere
Die ersten Amphibien entwickelten sich vor etwa 370 Millionen Jahren im Erdzeitalter des Devon – einer Phase, in der die Erde von ausgedehnten Süßwassersystemen mit reicher Pflanzenwelt geprägt war. Ihre Vorfahren waren Fische, genauer gesagt die sogenannten Fleischflosser (Sarcopterygii), die bereits kräftige Flossen mit knöchernen Strukturen besaßen.

Ein berühmter „Übergangsform“-Fund ist Tiktaalik roseae: Dieses Tier besaß sowohl Merkmale von Fischen (wie Kiemen und Flossen) als auch von Amphibien (Hals, Rippen, primitive Gliedmaßen) und gilt als Bindeglied zwischen Wasser- und Landlebewesen.
Mit der Entwicklung von Lungen, stärkeren Knochen und Gliedmaßen mit Zehen wurden die frühen Amphibien zu den ersten Landwirbeltieren – eine echte Revolution im Tierreich.
Übergang von Wasser- zu Landwirbeltieren
Amphibien sind in vielerlei Hinsicht „Zwischenschritte“ in der Evolution:
- Sie leben doppelt – erst im Wasser, dann an Land. Genau deshalb kommt auch der Name „Amphibien“ von griech. amphibios = „doppellebig“.
- Ihre Metamorphose ist ein faszinierendes Beispiel für die Entwicklung vom wasserbewohnenden Kaulquappenstadium hin zum landlebenden Adulttier – ein Abbild der Stammesgeschichte in der individuellen Entwicklung.
- Der Übergang zur Lungenatmung und viergliedrigen Fortbewegung wurde von ihnen vorbereitet und später bei den Reptilien perfektioniert.
Amphibien ebneten also den Weg für spätere Tierklassen wie Reptilien, Vögel und Säugetiere – sie sind gewissermaßen die „Pioniere des Landlebens“ unter den Wirbeltieren.
Hier haben wir dir einmal die Merkmale und Unterschiede der verschiedenen Wirbeltiere übersichtlich zusammengefasst:
Merkmal | Amphibien | Reptilien | Fische | Säugetiere | Vögel |
---|---|---|---|---|---|
Lebensraum | Wasser & Land (abwechselnd) | Hauptsächlich Land | Wasser | Land (einige im Wasser) | Land, Luft (einige im Wasser) |
Haut | Dünn, feucht, durchlässig | Trocken, schuppig, wasserundurchlässig | Schuppen, oft mit Schleimschicht | Behaart, Haut mit Drüsen | Trocken, mit Federn bedeckt |
Atmung | Haut- & Lungenatmung (teilweise Kiemen) | Nur Lungenatmung | Kiemen | Nur Lungenatmung | Nur Lungenatmung mit Luftsäcken |
Fortpflanzung | Eier im Wasser, äußere Befruchtung | Eier mit Schale, meist innere Befruchtung | Eier im Wasser, äußere Befruchtung | Lebendgebärend (meist), innere Befruchtung | Eierlegend mit harter Schale, innere Befruchtung |
Entwicklung | Metamorphose (z. B. Kaulquappe) | Direktentwicklung | Kein Larvenstadium wie bei Amphibien | Direktentwicklung | Direktentwicklung |