Der 1. November ist in Österreich ein Feiertag, den wirklich fast jeder kennt: Allerheiligen. Für die meisten bedeutet das freihaben, keinen Schulstress, vielleicht ein bisschen Ausschlafen – und oft einen Besuch auf dem Friedhof. Aber hinter dem Tag steckt viel mehr, als man auf den ersten Blick denkt. Woher kommt Allerheiligen eigentlich? Warum wird an diesem Tag an Heilige und Verstorbene gedacht? Und wie kommt es, dass der berühmte Allerheiligenstriezel auf einmal eine so große Rolle spielt?
Allerheiligen ist nicht nur ein katholischer Feiertag, sondern auch ein Tag voller Traditionen, Bräuche und Geschichten, die schon seit Jahrhunderten in Österreich gepflegt werden. Es ist ein Moment, um innezuhalten, an Familie und Freunde zu denken und sich mit der eigenen Geschichte zu verbinden – egal, ob man religiös ist oder einfach die Ruhe und das Zusammensein genießt.
In diesem Artikel nehmen wir dich mit auf eine kleine Reise: Wir erklären dir den Ursprung von Allerheiligen, zeigen dir die wichtigsten österreichischen Traditionen und verraten dir, warum der Striezel, Kerzen und Friedhofsbesuche eine so große Rolle spielen. Also lehne dich zurück, schnapp dir vielleicht einen Tee und tauche ein in die bunte Welt eines der schönsten Herbstfeiertage Österreichs – perfekt für alle, die ein bisschen Hintergrundwissen wollen oder für Schule, Uni und Superprof-Nachhilfe recherchieren.
Was ist Allerheiligen überhaupt?
Allerheiligen wird jedes Jahr am 1. November gefeiert und ist in Österreich ein gesetzlicher Feiertag, an dem Schulen, Ämter und viele Betriebe geschlossen bleiben. Für viele Menschen bedeutet das nicht nur einen freien Tag, sondern auch eine besondere Gelegenheit, Zeit mit der Familie zu verbringen, zur Ruhe zu kommen oder gemeinsam die Gräber verstorbener Angehöriger zu besuchen.
Der Name sagt eigentlich schon alles: An Allerheiligen gedenkt man aller Heiligen, also jener Menschen, die im christlichen Glauben als besonders vorbildlich, mutig oder heiligmäßig gelebt haben. Während manche Heilige bekannt sind – wie etwa der Heilige Franz von Assisi oder die Heilige Barbara – denkt man an diesem Tag auch an all jene, die keinen eigenen Festtag im Kirchenjahr haben.
Obwohl der Ursprung klar religiös ist, wird Allerheiligen in Österreich längst breiter kulturell gelebt. Auch Menschen, die wenig oder gar keinen Bezug zu Religion haben, pflegen Traditionen wie:
- den Besuch der Gräber,
- das Anzünden von Kerzen,
- oder den Genuss des Allerheiligenstriezels.
So ist der Tag heute eine Mischung aus Glauben, Brauchtum und familiären Ritualen, die in fast jeder Region Österreichs spürbar sind.
Wenn du mehr über die spirituelle Seite des Feiertags erfahren möchtest, wirft unser Artikel zur spirituellen Bedeutung des Allerheiligentags einen vertiefenden Blick hinter die religiösen Rituale.
Für Schüler:innen fallen Allerheiligen und die Herbstferien oft in den gleichen Zeitraum, was für viele natürlich ein zusätzliches Highlight ist – auch wenn die Ferien historisch und inhaltlich nichts mit dem kirchlichen Fest zu tun haben. Trotzdem führt es dazu, dass sich die meisten jungen Menschen um diese Zeit intensiver mit Allerheiligen beschäftigen, sei es durch Schulprojekte, Referate oder Traditionen in der Familie.
Insgesamt ist Allerheiligen also ein Tag, an dem sich Religion, Erinnerung und Kultur auf besondere Weise verbinden – ein Feiertag, der weit mehr ist als „nur ein freier Tag“.

Ursprung von Allerheiligen: Ein Fest mit sehr viel Geschichte
Die Ursprünge gehen bis ins 4. Jahrhundert zurück. Damals gab es einen Tag, an dem alle Märtyrer (also Menschen, die wegen ihres Glaubens gestorben sind) gemeinsam geehrt wurden. Später wurde dieser Gedenktag auf alle Heiligen ausgeweitet.
Im 9. Jahrhundert legte Papst Gregor IV. dann den 1. November als offizielles Datum fest. Warum gerade dieses Datum? Wahrscheinlich, weil damals schon heidnische Feste im Herbst gefeiert wurden, die mit den Themen Tod, Erinnerung und Ernte verbunden waren. Die Kirche übernahm viele dieser Zeitpunkte und füllte sie mit neuen Inhalten.
So wurde der 1. November zu einem Tag, an dem Menschen sich nicht nur auf die Religion besinnen, sondern auch darüber nachdenken, was im Leben wirklich zählt.
Allerheiligen vs. Allerseelen: Was ist der Unterschied?
Viele Menschen verwenden die beiden Begriffe, als wären sie dasselbe – aber eigentlich steckt Unterschiedliches dahinter:
- Allerheiligen (1. November): Fest für alle Heiligen.
- Allerseelen (2. November): Gedenktag für alle Verstorbenen.
In der Praxis verschwimmen die beiden Tage in Österreich aber oft. Die meisten Bräuche – wie Friedhofsbesuche oder das Entzünden von Lichtern – finden schon am 1. November statt. Der Grund ist simpel: Allerheiligen ist ein offizieller Feiertag, Allerseelen nicht.
Deshalb haben viele Menschen am 2. November gar keine Zeit für Friedhofsbesuche und legen beides einfach zusammen.
Österreichische Traditionen rund um Allerheiligen
1. Friedhofsbesuche & Grablichter
Wenn man an Allerheiligen denkt, sieht man sofort ein typisches Bild vor sich: Friedhöfe voller Blumen und hunderte kleine Kerzen, die atemberaubend schön leuchten – vor allem in der Dämmerung.
Für viele österreichische Familien gehört der Besuch am Grab absolut dazu. Man nimmt sich Zeit, um:
- Blumen hinzustellen
- Gräber zu reinigen
- Kerzen anzuzünden
- in Ruhe an verstorbene Angehörige zu denken
Chrysanthemen sind besonders beliebt, weil sie robust sind und gut zum Herbst passen.
Dieser Friedhofsbesuch ist ein Moment der Stille. Man trifft oft Verwandte oder Nachbarn, man plaudert kurz und denkt an gemeinsame Zeiten. Gerade in einer Welt, die immer schneller wird, fühlen sich diese ruhigen Minuten oft sehr wertvoll an.
Wie die Friedhofsbesuche in Österreich entstanden sind und warum sie bis heute so wichtig sind, erfährst du ausführlich in unserem Beitrag über Friedhofsbesuche die Kultur des Gedenkens.
2. Die Gräbersegnung
In vielen Gemeinden gibt es am Nachmittag oder frühen Abend eine Gräbersegnung. Der Pfarrer oder die Pfarrerin geht dabei durch den Friedhof, spricht Gebete und segnet die Gräber mit Weihwasser.
Für sehr religiöse Familien ist das ein zentraler Bestandteil des Tages. Aber auch viele andere nehmen teil – oft einfach wegen der Atmosphäre und weil es ein gesellschaftliches Ereignis ist, bei dem man die ganze Nachbarschaft trifft.
3. Der berühmte Allerheiligenstriezel
Eines der beliebtesten Traditionen – und wahrscheinlich die köstlichste – ist der Heiligen- oder Allerheiligenstriezel.
Dabei handelt es sich um einen geflochtenen Hefezopf, manchmal mit Rosinen, manchmal ohne. In vielen Regionen war es früher üblich, dass der Tauf- oder Firmpate dem Kind einen Striezel schenkt. Daher kommt auch der Ausdruck „Godn- oder God’n-Striezel“.
Der Striezel symbolisiert:
- Glück
- Segen
- Zusammenhalt
Heute kaufen viele Familien den Striezel einfach am Markt oder in der Bäckerei – oder backen ihn gemeinsam, was natürlich besonders schön ist (und Instagram-tauglich obendrein).
4. Allerheiligenmärkte
Rund um den Feiertag gibt es in manchen Städten und Orten traditionelle Allerheiligenmärkte. Dort findet man:
- Striezel
- Süßigkeiten
- Spielzeug
- kleine handgemachte Dinge
- herbstliche Deko
Diese Märkte sind oft schon zum Treffpunkt geworden – gerade für Familien mit Kindern.
5. Regionale Bräuche
Österreich wäre nicht Österreich, wenn es nicht je nach Bundesland eigene Bräuche gäbe:
- In manchen Regionen bekommen Kinder kleine Geschenke oder extra Süßigkeiten.
- An manchen Orten gibt es besondere Allerheiligenprozessionen.
- In manchen Familien wird ein spezielles Festessen gekocht – oft etwas Warmes und Deftiges nach dem Friedhofsbesuch.
Und wenn du dich für typische Speisen interessierst, solltest du unbedingt den Beitrag über den Allerheiligenstriezel lesen, der einen kulinarischen Blick auf das Fest wirft.

Was bedeutet Allerheiligen heute?
Auch wenn der Ursprung des Allerheiligentags tief in der christlichen Tradition verankert ist, hat sich seine Bedeutung über die Jahrhunderte spürbar verändert. Heute steht der 1. November für viele Menschen – unabhängig davon, wie religiös sie sind – für eine Zeit der Verbundenheit und Besinnung. Der Tag ist:
- Ein Familientag, an dem man gemeinsam Gräber besucht, Erinnerungen teilt und Zeit miteinander verbringt.
- Ein Tag des Gedenkens, an dem man bewusst an verstorbene Angehörige denkt und ihre Geschichten lebendig hält.
- Eine Ruhepause im Herbst, die mitten in der oft hektischen Jahreszeit einen Moment des Innehaltens bietet.
- Eine Gelegenheit, Traditionen weiterzugeben, besonders an Kinder, die so erfahren, welche Werte und Erinnerungen eine Familie prägen.
Allerheiligen verbindet Menschen nicht nur mit ihren Verstorbenen, sondern auch mit der eigenen Herkunft, der Familiengeschichte und manchmal sogar mit den eigenen spirituellen oder moralischen Werten. Es ist ein Tag, an dem Vergangenheit und Gegenwart auf besondere Weise ineinanderfließen.
Gleichzeitig wird in Österreich – wie in vielen Ländern – Halloween immer beliebter. Doch statt sich gegenseitig zu verdrängen, existieren beide Feste oft ganz selbstverständlich nebeneinander: Am 31. Oktober wird gefeiert, am 1. November wird zur Ruhe gekommen. Das zeigt, wie flexibel und lebendig Traditionen sein können – und wie jede Generation ihre eigene Balance zwischen Spaß, Kultur und Gedenken findet.
Fazit
Allerheiligen ist weit mehr als nur ein freier Tag im Kalender oder ein Anlass für einen Familienbesuch auf dem Friedhof. Es ist ein Stück österreichische Identität, das Geschichte, Religion, Tradition und familiäre Wärme miteinander verbindet. Von den festlich geschmückten Gräbern über die Kerzen, die im Dunkeln leuchten, bis hin zum beliebten Allerheiligenstriezel – all das zeigt, wie lebendig unsere Bräuche sind und wie sehr sie Generationen miteinander verbinden.
Eine zentrale Rolle am 1. November spielt das Licht – mehr dazu findest du im Artikel über die Symbolik von Kerzen an Allerheiligen.
Dieser Tag ist auch eine Erinnerung daran, dass Kultur und Traditionen nicht nur trockene Fakten sind, sondern gelebte Geschichten, die uns etwas über uns selbst erzählen: Wer wir sind, woher wir kommen und wie wir mit Erinnerungen und Verlust umgehen. Gleichzeitig ist Allerheiligen ein Moment der Ruhe im oft hektischen Alltag – eine Einladung, innezuhalten, bewusst Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und über Werte wie Zusammenhalt, Respekt und Erinnerung nachzudenken.
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Am Ende zeigt uns Allerheiligen: Traditionen verbinden, Wissen bereichert, und ein bisschen Zeit für Familie und Erinnerung tut immer gut.














