Mit 70 Jahren hat die Welt die bislang längste Regentschaft in der englischen Monarchie durch Königin Elisabeth II. erlebt. Schon im Februar 1952 wurde sie mit dem Tod ihres Vaters George zur Königin proklamiert. Den Thron bestieg sie im folgenden Jahr. Du interessierst dich für diese geschichtsträchtige Zeremonie und die Herrschaft der Queen? Dann erhältst du hier einen Überblick über die wichtigsten Meilensteine ihrer Regentschaft und interessante Infos zur Royal Family.
Kindheit und Jugend von Elizabeth II
Elizabeth II., die später Königin des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland sowie 14 weiterer souveräner Staaten (Commonwealth Realms) werden sollte, wurde am 21. April 1926 in Mayfair, London geboren. Sie war die ältere von zwei Kindern von Prinz Albert (später König George VI.) und Elizabeth Bowes-Lyon. Ihr voller Name lautet Elisabeth Alexandra Mary, benannt nach ihrer Mutter, ihrer verstorbenen Urgroßmutter und ihren Tanten. Enge Familienangehörige nannten sie Lilibet.
Schon im Kindheitsalter zeichnete sie sich durch ihren starken Charakter und ihre verantwortungsbewusste Art aus. Sie wie auch ihre vier Jahre jüngere Schwester Margaret wurden zu Hause unter der Aufsicht ihrer Mutter und Marion Crawford – der schottischen Gouvernante – unterrichtet. Auf dem Stundenplan standen in erster Linie Geschichte, Sprachen, Literatur und Musik.
Da London während des Zweiten Weltkriegs regelmäßig Luftangriffen ausgesetzt war, wurden viele Londoner Kinder vorübergehend evakuiert und der frühere Lordkanzler macht den Vorschlag, die Prinzessinnen in Sicherheit nach Kanada zu bringen, was ihre Mutter aber ablehnte. Im Alter von 18 Jahren trat Elizabeth dem Heimatshilfsdienst ATS für Frauen bei, wo sie sich zur Kraftfahrerin sowie Mechanikerin ausbilden ließ.
Leben in der Öffentlichkeit
Elizabeth stammt aus dem Haus Windsor, genauso wie schon ihr Vater und die drei vorherigen Monarchen. Bei ihrer Geburt stand sie aber nur an dritter Stelle der Thronfolge in England. Vor ihr kamen ihr Onkel David (Prinz von Wales, später Edward VIII.) sowie ihrem Vater Albert (Duke of York, später George VI.). Nach der Abdankung von Edward VIII. 1936 bestieg ihr Vater den Thron, was Elisabeth zur nächsten Thronfolgerin machte.
Schon während des Zweiten Weltkriegs übernahm sie daher bereits Aufgaben in der Öffentlichkeit. Ihren ersten Auftritt hatte sie an ihrem 16. Geburtstag, also im Jahr 1942. Zwei Jahre darauf beschloss das Parlament eine Änderung im Gesetz, durch die sie fortan zum fünfköpfigen Staatsrat gehörte, welcher die Amtsgeschäfte des Königs übernahm, sofern dieser verhindert war.
1947 heiratete sie Prinz Philip von Griechenland. Ihre Hochzeit fand in der Westminster Abbey statt und war die erste royale Trauung, die im Fernseher übertragen wurde. Ihre Ehe hielt 73 Jahre, bis zum Tod von Philip im Jahr 2021. Aus dieser gingen vier Kinder hervor: Charles, Anne, Andrew und Edward.
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Queen Elizabeth II – Souverän durch jede Krise
Ganz nach dem Motto "Aussitzen und Haltung bewahren" scheint es, als könnte nichts die Queen aus der Fassung bringen. In 70 Jahren der Regentschaft gab es zahlreiche Skandale und Krisen im Königshaus in England, meist nicht einmal die eigenen der Königin. Und dennoch hat sie es geschafft, stets die Ruhe zu bewahren – gut gekleidet, mit eiserner Disziplin und beherrschtem Gesichtsausdruck. Ein Poker Face, wenn man so will. Immerhin hatte sie schon einige Jahre Übung darin.
Eine Königin für das Volk
Königin Elizabeth II. war nicht nur eine Konstante in 70 Jahren Herrschaft und zahlreichen Skandalen in der englischen Königsfamilie, verantwortungsbewusst und beherrscht. Sie begründete auch neue Gewohnheiten, darunter die sogenannten royal walkabouts, was übersetzt so viel bedeutet wie "königliche Rundgänge".
Auf Reisen traf sie sich nicht nur mit Behördenvertretern und Würdenträgern, sondern wollte auch auf "gewöhnliche" Leute, Menschen aus dem Volk, zugehen und das Gespräch suchen. Einen solchen Rundgang unternahm sie erstmals 1969 bei einem Staatsbesuch in Österreich und 1970 während ihrer Reise durch Australien und Neuseeland.
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Thronbesteigung Queen Elizabeth II.
Schon 1951 verschlechterte sich der Gesundheitszustand des damals noch 55 Jahre alten Königs, weshalb Elizabeth regelmäßig bei öffentlichen Anlässen für ihn einsprang. Mit dem Tod ihres Vaters König George VI. am 6. Februar 1952 wurde Elizabeth zur nächsten Monarchin, mit gerade einmal 25 Jahren. Zu dem Zeitpunkt befand sie sich in Kenia – zum Auftakt einer königlichen Reise in die Staaten des Commonwealth.
So war sie schon mit jungen Jahren zum einen mit der Trauer über den Tod ihres Vaters konfrontiert und musste sich zum anderen der verantwortungsvollen Aufgabe stellen, Staatsoberhaupt von Großbritannien und des Commonwealth zu sein. Bis zu ihrer offiziellen Krönung und dem Antritt der Thronfolge vergingen weitere 16 Monate. Die Zeremonie fand am 2. Juni 1953 in der Westminster Abbey statt und wurde erstmals im Fernsehen übertragen.
Anwesend waren etwa 8.000 Gäste, vor denen Elizabeth schwor, jedes ihrer Länder nach den jeweiligen Gesetzten zu regieren und die Church of England zu schützen. Insgesamt verfolgten aber rund 300 Millionen Zuschauer rund um die Welt die Zeremonie. Dabei trug sie ein Krönungsgewand, auf das florale Embleme der Commonwealth-Länder gestickt wurden.
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Die Jahre nach der Krönung
Nach ihrer Thronbesteigung 1953 unternahm Queen Elisabeth mit ihrem Mann Philip eine sechsmonatige Weltreise, bei der sie auch Australien und Neuseeland besuchte. Sie war die erste Monarchin, die diese Länder während ihrer Regentschaft besuchte und absolvierte insgesamt über 100 Staatsbesuche sowie mehr als 180 Reisen in die Commonwealth Realms. Damit ist sie das Staatsoberhaupt in der Geschichte, das am weitesten gereist ist.
Nur drei Jahre nach ihrer Krönung diskutierten der damalige französische Premierminister Guy Mollet und der britische Premierminister zu der Zeit, Anthony Eden, die Möglichkeit, dass Frankreich in den Commonwealth beitritt oder sie eine französisch-britische Union formen könnten. Doch beide Vorschläge wurden verworfen. So unterzeichnete Frankreich 1957 die Römischen Vertrage, die die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft – welche wir heute als Europäische Union kennen – begründete.
Im Jahr 1957 reiste Queen Elisabeth II. im Namen des Commonwealth nach New York und Kanada. In Ottawa war sie die erste kanadische Monarchin, die das Parlament persönlich eröffnete. 1964 vor ihrer Reise durch Québec, Kanada kursierten Gerüchte in den Medien, dass ein Anschlag auf die Königin geplant war. Dazu kam es zwar nicht, doch während ihres Besuchs in Montreal brach ein Krawall aus. Dabei zeigte die Königin einmal mehr, wie beherrscht, mutig und gelassen sie auch in Krisensituationen ist. Dazu weiter unten mehr.
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Die Rolle der Queen in der Politik
Im Vereinigten Königreich übte die Queen als konstitutionelle, parlamentarische Monarchin ihre Rechte und Pflichten, die fast allesamt repräsentativ waren, persönlich aus, während sie in den übrigen Commonwealth Realms durch Gouvaneure vertreten wurde.
Die Aufgaben der Royal Family sind hauptsächlich repräsentativer Art. Da es sich um eine konstitutionelle Monarchie handelt, hat der regierende König bzw. die Königin, keine absolute politische Macht, sondern teilt sich diese mit dem Parlament. In der Theorie kann die Monarchin oder der Monarch aber politisch eingreifen, z.B. indem er Minister entlässt oder das Parlament einberuft bzw. auflöst. Das ist aber nur selten der Fall.
Vielmehr belaufen sich die Aufgaben des Staatsoberhaupts in Großbritannien auf Folgendes:
- Offizielle Ernennung des Premierministers und anderer Minister
- Unterstützung gemeinnütziger Organisation und wohltätiger Zwecke
- Vertretung von Großbritannien im Ausland
- Schirmherrschaft von militärischen Organisationen
- Teilnahme an offiziellen Feiern
- Verabschiedung von Gesetzen (Recht auf Veto)
- Bestätigung politischer Entscheidungen
- Wöchentliche Treffen mit Premierminister
- Eröffnung des Parlaments
In ihrer gesamten Regentschaft hat sie nur dreimal das britische Parlament nicht eröffnet: 1959 durch ihre Schwangerschaft mit Andrew, 1963 durch ihre Schwangerschaft mit Edward und 2022 aufgrund gesundheitlicher Gründe.
Längste Regentschaft in der Geschichte der britischen Monarchie
Königin Elisabeth II. ist diejenige, die in der britischen Monarchie bisher am längsten auf dem Thron saß und belegt sogar Platz zwei der längsten Herrschaften der Welt. Auf Platz 1 steht Ludwig XIV., der schon mit vier Jahren zum König wurde und insgesamt 72 Jahre lang König war.
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Silbernes Thronjubiläum 1977
Nach 25 Jahren auf dem britischen Thron, feierte Großbritannien und die Staaten des Commonwealth 1977 das silberne Thronjubiläum der Queen. Es wurden zahlreiche Feste und Veranstaltungen organisiert, einige davon im Zusammenhang mit den Reisen der Queen durch die Königreiche. Schon damals zeigte sich die große Beliebtheit von Elizabeth II.
Goldenes Thronjubiläum 2002
Das goldene Thronjubiläum der Queen fand zu einer Zeit statt, in der die Royal Family nicht sehr beliebt war. Denn im vorherigen Jahrzehnt gab es einige Skandale und Schicksalsschläge, darunter drei Scheidungen in der Königsfamilie, einen Brand auf Schloss Windsor und den tragischen Tod von Prinzessin Diana 1997. Doch die Queen nutzte das Jubiläum, um ihrer bisherigen Herrschaft zu gedenken und sich für die Unterstützung und Loyalität zu bedanken. Im Rahmen dessen besuchte Königin Elizabeth mit ihrem Mann Philip (Duke of Edinburgh) mehrere Commonwealth Realms, wobei sie über 64.000 Kilometer zurücklegte.
Diamantenes Jubiläum 2012
Ihr 60-jähriges Jubiläum auf dem britischen Thron fiel mit den Olympischen Spielen zusammen, die im selben Jahr in London ausgerichtet wurden. Die Feierlichkeiten wurden mit Konzerten, Festumzügen und einem Dankgottesdienst abgehalten. Bei diesem Jubiläum blieben die Queen und ihr Mann Philip in Großbritannien und wurden von ihren Kindern und anderen Familienmitgliedern vertreten. Die Hauptfeierlichkeiten fanden wie immer von 2. bis 5. Juni in London statt. Das Highlight war das Diamond Jubilee Concert vor dem Buckingham Palace und eine Parade auf der Themse.
Platin Thronjubiläum im Jahr 2022
Im Juni 2022 fand die Feier zum 70-jährigen Thronjubiläum der Queen statt. Um Kraft für die viertägige Feier zu tanken, zog sie sich vorher nach Schloss Balmoral in Schottland zurück. In den vier Tagen der Feierlichkeiten gab es Paraden, Konzerte und einen Gottesdienst. Zum Schluss, am 5. Juni, gab es überall in Großbritannien Festessen unter freiem Himmel, Picknicks von mehr als 70.000 Gastgebern organisiert, und einen großen Festumzug im Londoner Zentrum – mit Musiker, Artisten und Tänzern.
Brexit und Megxit
Während der Corona-Pandemie verbrachte sie die meiste Zeit 2020 mit ihrem Mann Philip isoliert auf Schloss Windsor. Der Brexit war schon ein paar Jahre vorher Thema in Großbritannien und wurde 2020 durch das britische Parlament gebilligt. Daraufhin besiegelte die Königin den Austritt aus der EU durch ihre Unterschrift auf dem Vertrag. Ebenfalls 2020, aber schon Anfang des Jahres, zogen sich Prinz Harry (Duke of Sussex) und seine Frau Meghan (Duchess von Sussex) aus dem Königshaus in England zurück und mit ihrer Familie in die USA.
Tod der Queen – So sieht die Thronfolge in England aus
Mit dem Tod der Queen am 8. September 2022 endet nach 70 Jahren ihre Regentschaft und ihr Sohn Charles wird zum König von England. Dessen Sohn William (Prinz von Wales) rückt in der Thronfolge auf Platz zwei, gefolgt von seinen Kindern, George, Charlotte und Louis. Die offizielle Krönung von König Charles III. fand am 6. Mai 2023 in der Westminster Abbey statt. Am selben Ort, an dem auch seine Mutter, Queen Elizabeth II., den Thron bestieg.