"Wenn man alle Gesetze studieren sollte, so hätte man gar keine Zeit, sie zu übertreten." - Johann Wolfgang von Goethe
Ein juristischer Beruf - etwa als Anwalt oder Richter - ist für viele attraktiv. Wäre da nur nicht das viele Lernen. All die nur mit viel Mühe verständlichen Gesetzestexte - und Latein kommt auch noch dazu... Ist das überhaupt zu schaffen, ohne dafür seine gesamte Freizeit zu opfern?
Auch wenn Rechtswissenschaft wohl als einer der schwersten Studiengänge gilt, erfreut er sich dennoch größter Beliebtheit. Als Absolvent hast du tolle berufliche Möglichkeiten und kannst sehr viel verdienen. Zudem eignest du dir ein breites Wissen an und kommst mit vielfältigen Themen in Berührung. Und es gibt noch weitere Gründe, die für diese Studienrichtung sprechen, schau doch mal hier: Warum Jus studieren
Die Komplexität kann sicherlich eine große Herausforderung sein, zugleich macht sie gewissermaßen auch den Reiz dieses Studiums aus.
Jusstudieren ist kein Spaziergang und es ist einiges an Durchhaltevermögen gefragt. Dennoch haben viele gewisse Vorstellungen von diesem Studienfach, die nicht ganz der Realität entsprechen. Außerdem: Nicht nur die Schönheit, sondern auch die Schwierigkeit liegt im Auge des Betrachters. Es gibt Menschen, die mit Leichtigkeit mathematische Berechnungen anstellen können, wo andere nur staunend danebenstehen - warum sollte das nicht auch für die Rechtswissenschaft gelten? ;)
Aus diesem Grund möchten wir die Frage nach der Schwierigkeit eines Jus Studiums nicht einfach nur mit einem "Ja" beantworten, sondern die verschiedenen Facetten genauer beleuchten. Du erfährst in diesem Beitrag, welche Anforderungen an die Studenten gestellt werden und erhältst Anregungen und Tipps, die dir beim Studium helfen werden. So kannst du dir dein eigenes Bild machen und individuell für dich beurteilen, ob du diese Herausforderung annehmen möchtest oder nicht.
Was ist das Schwierige an einem Jus Studium?
Warum gilt ReWi eigentlich als einer der schwierigsten Studiengänge? Stimmt das denn wirklich und wenn ja - was macht die Schwierigkeit aus? Das Studium der Rechtswissenschaft genießt diesen Ruf sicherlich nicht umsonst, auch wenn manches, was man so hört, nicht ganz der Wahrheit entspricht.
Wenn es um Jus geht, denken viele zuallererst an die komplizierten Gesetzestexte und das viele Auswendiglernen. Die Juristensprache ist sicherlich ein wesentlicher Faktor, der den Studierenden einiges abverlangt und viele abschreckt. Konzentration und logisches Denken ist gefordert, um die Texte zu verstehen und das Gelesene anzuwenden.

Dass das Studium hauptsächlich aus Auswendiglernen besteht, ist hingegen ein häufiger Irrtum: Zwar ist im Vergleich zu manch anderem Studium schon auch viel Auswendiglernen dabei, primär geht es jedoch um das Verstehen. Die Gesetzestexte musst du also nicht alle auswendiglernen, bei den Prüfungen hast du eine Gesetzessammlung dabei und kannst diese nachschlagen. Dennoch kommst du um das Auswendiglernen nicht umhin, wenn es zum Beispiel um strafrechtliche Definitionen etc. geht.
Wenn dies anfangs noch schwierig sein mag und das Juristendeutsch auf große innere Widerstände stößt - bist du erst einmal mit der Sprache und Systematik vertraut, wird dir das ganze schon leichter fallen. Dazu gehört natürlich einiges an Überwindung und Durchhaltevermögen dazu. Und hier wären wir schon an dem Punkt, der wesentlich dazu beiträgt, dass das Studium der Rechtswissenschaften als so herausfordernd gilt: Besonders in emotionaler Hinsicht wird den Studierenden einiges abverlangt.
Es sind also nicht so sehr die Lerninhalte, die von vielen als so schwer wahrgenommen werden, sondern vielmehr der Leistungsdruck. Das Studium erfordert Engagement, am besten gepaart mit einer gesunden Portion Gelassenheit. ;)
Weitere grundlegende Informationen zu diesem Studiengang erhältst du übrigens hier: Jus Studium - Voraussetzungen, Inhalte und Dauer
Muss man wirklich so viel lernen?
Generell ist der Lernaufwand in den Rechtswissenschaften recht hoch. Da kann es vor einer großen Prüfung schon einmal vorkommen, dass du dich mehrere Monate dafür vorbereitest. Das heißt jedoch nicht, dass du gar keine Freizeit mehr hast und nur noch am Lernen bist. Mit einem hohen Maß an Selbstorganisation sollte das Studieren kein großes Problem für dich darstellen, auch wenn du dir dieses erst während des Studiums erarbeitest.

Und denk dran: Nicht jedem ergeht es gleich! Vor dem Gesetz sind alle gleich - im Leben zeigt sich jedoch immer wieder, wie unterschiedlich die Menschen sind. Jeder bringt andere Voraussetzungen, Stärken und Schwächen mit. Der eine kann Dinge im Nullkommanichts auswendiglernen, während sich ein anderer intensiv mit den Lerninhalten auseinandersetzen muss bis diese sitzen.
Damit du dir ein besseres Bild machen kannst, schildern wir dir kurz, wie das Studium aufgebaut ist. Je nachdem, wo du studierst und ob du ein Diplom-, Doktorats-, Bachelor- oder Masterstudium absolvierst kann der Ablauf natürlich etwas anders sein. Für den Fall, dass du noch nicht weißt, wo du studieren möchtest, findest du in unserem Blog auch eine Übersicht über Jus Studiengänge in Österreich.
Das Diplomstudium am Juridicum Wien ist beispielsweise in 3 Abschnitte eingeteilt:
- 1. Studienabschnitt: Einführungsabschnitt inklusive STEOP (Studieneingangs- und Orientierungsphase)
- 2. Studienabschnitt: Judizieller Abschnitt
- 3. Studienabschnitt: Staatswissenschaftlicher Abschnitt
In jedem Studienabschnitt sind Prüfungen zu absolvieren. Die großen Prüfungen, die von vielen als so schwer und lernintensiv empfunden werden, finden jeweils zu Ende eines Abschnitts statt. In einer großen Prüfung wird dann sozusagen das Gelernte des jeweiligen Abschnitts abgefragt, sodass hier viel Lernstoff zusammenkommt. Doch das Gute ist: Diese großen Prüfungen finden nur 3 mal statt.
Wichtig ist, dass du möglichst strukturiert an das ganze herangehst und von Anfang an mitlernst und übst. Unterschätze den Lernstoff nicht, aber überschätze ihn auch nicht. Am besten ist es, kontinuierlich am Ball zu bleiben und auch möglichst viele Vorlesungen zu besuchen - und zwar auch dann, wenn diese nicht verpflichtend sind. Auf diese Weise kannst du das Studium meistern, ohne dass du dir selbst noch mehr Druck und Lernstress auferlegst und die Zeit vor den Prüfungen nur noch mit deinen Bücherbergen verbringst. ;)
Außerdem kannst du dir jederzeit Unterstützung holen, wenn mal alles zu viel ist oder du Schwierigkeiten hast. Hier auf Superprof findest du zum Beispiel kompetente Lehrkräfte für Jus, die mit dir gemeinsam den Stoff durchgehen und üben. Ergänzend dazu werden dir auch Tipps und Lernstrategien in die Hand gegeben, die dir nachhaltig bei deinem Studium helfen.
Erfolgs- und Konkurrenzdruck
Viele brechen das Studium der Rechtswissenschaften wieder ab, weil sie überfordert sind. Doch wie gesagt - meist ist es nicht der Stoff an sich, sondern der Leistungsdruck und die psychische Komponente, die die Studierenden belasten, denn den Studierenden wird viel Selbstdisziplin anverlangt. Das hört sich vielleicht nicht gerade beruhigend an - doch der Vorteil ist, dass es Möglichkeiten gibt, wie du damit besser umgehen kannst.
Vor allem hilft dir da - wie bereits erwähnt wurde - das kontinuierliche Lernen, damit nicht zu viel auf einmal zusammenkommt. Wenn du ein gesundes Gleichgewicht findest zwischen Lernen und Freizeit, kannst du den Druck schon um einiges reduzieren.

Da es sehr viele Jus Studenten und Absolventen gibt, haben die Kanzleien eine große Auswahlmöglichkeit und die Messlatte wird dementsprechend hoch angesetzt. Das kann zu Konkurrenzempfindungen unter den Studierenden führen und es entsteht der Druck, super Noten und sonstige Qualifikationen vorweisen zu können, um einen guten Job ergattern zu können. Doch auch hier können wir dich beruhigen: Nicht jeder Arbeitgeber legt so viel Wert auf diese Dinge, oft zählen auch ganz andere Aspekte wie zum Beispiel die soziale Kompetenz.
In unserem Beitrag Berufsaussichten für Studenten der Rechtswissenschaften gehen wir ausführlich auf die berufliche Situation der Absolventen ein.
Das kann dir beim Jusstudieren helfen
Allem voran ist es immer hilfreich, sein Ziel im Auge zu behalten. Gerade wenn es mal schwierig ist, kannst du so wieder zu der nötigen Motivation finden. Denk auch daran, dass du um´s Lernen sowieso nicht umhin kommst - egal für welches Studienfach du dich entscheidest, ein Studium erfordert immer Einsatz. Natürlich ist der Lernaufwand bei Jus höher, wenn du jedoch ein Ziel vor Augen hast und weißt, dass du auf deinen Traumberuf hin arbeitest, wirst du auch viel eher die nötige Motivation aufbringen.
Lerne rechtzeitig und regelmäßig und übe, damit es nicht zu viel auf einmal wird. Gerade der psychische Druck macht es den Studenten schwer und führt dazu, dass einige nicht bis zum Abschluss durchhalten. Achte daher darauf, dass du ein gutes Gleichgewicht findest zwischen Lernen und Freizeit.

Bleib bei dir und vergleiche dich nicht mit anderen, das schafft nur unnötigen Konkurrenzdruck. Schau, ob du Lerngruppen bilden kannst und unterstützt und motiviert euch gegenseitig. Und lass dich nicht entmutigen, wenn es mal mit einer Prüfung nicht hinhaut. Zögere nicht, dir Unterstützung zu holen, und probier verschiedene Lerntechniken und - strategien aus, um die geeignete Lernmethode für dich zu entdecken.
Wenn du noch mehr über das Jusstudium wissen möchtest, dann empfehlen wir dir auch unseren Studium-Guide für Rechtswissenschaften.
Wir wünschen dir viel Glück, Kraft und Erfolg fürs Studieren!