Sitzenbleiben wird immer wieder in Frage gestellt. Ob es nun sinnvoll ist oder nicht, eine Klasse zu wiederholen, hängt wohl vom Einzelfall eines jeden Schülers ab. Fest steht aber: Die Ehrenrunde kostet richtig viel Geld.

Klar – schließlich muss die gleiche Klasse noch einmal besucht werden, Lehrer bezahlt werden und Material zur Verfügung gestellt werden. Meistens beschäftigen wir uns mit dem Schüler oder der Schülerin, nicht aber mit den Kosten für die Allgemeinheit und die Familien selbst, wenn es ums Sitzenbleiben geht.

Wie hoch die Mehrkosten allerdings sind, wollen wir von Superprof Euch zeigen.

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Und los geht's

Was kostet Sitzenbleiben?

Bereits 2009 wurde durch eine Studie der Arbeiterkammer (AK) herausgefunden, dass Durchfallen ziemlich teuer ist. Damals blieben etwa 42.000 Schülerinnen und Schüler im Jahr sitzen. Kostenpunkt: 888 Millionen €. Davon müssen 580 Millionen € von den Familien selbst getragen werden, für den Rest kommt der Staat auf.

Doch viele Familien können diese Kosten gar nicht stemmen - so kommt es lediglich bei 28.000 der Schüler letztlich tatsächlich zu einer Klassenwiederholung. Die restlichen 14.000 wechseln entweder in eine andere Schule, schließen die Polytechnische Lehranstalt negativ ab oder brechen den Schulbesuch in der Oberstufe ab, da sich die Eltern die Klassenwiederholung schlichtweg nicht leisten können.

Teuer für den Steuerzahler: Sitzenbleiben.
Sitzenbleiben kostet jede Menge Geld. | Quelle: Unsplash

Dabei setzen sich die Kosten für die Familien aus den Kosten für den direkten Unterhalt (6.720 € pro Kind) und für den Verdienstentgang für den verspäteten Berufseintritt (14.000 Euro pro Kind) zusammen. Insgesamt fallen also für ein Kind, das sitzenbleibt, Kosten in der Höhe von 20.720 Euro an.

Den Staat kostet das Sitzenbleiben pro Kind 2.450 Euro für Familienbeihilfe und Absetzbetrag, 150 Euro für Schulbücher, 400 Euro für die Schülerfreifahrt. Ein Schulplatz in der Mittel- oder Oberstufe kostet den Staat durchschnittlich 8.000 Euro. Die Gesamtkosten fürs Klassenwiederholen betragen 308 Millionen € für den Staat.

Das ist eine Menge Geld und letztendlich trägt diese Last der Steuerzahler. Sitzenbleiben ist also nicht nur belastend für Schülerinnen und Schüler und ihre Eltern, sondern für die gesamte Gesellschaft. Deshalb ist es besonders wichtig, sich damit zu beschäftigen.

Der Grund, Schülerinnen und Schüler nicht zu versetzen, liegt auf der Hand: Eine Warnung, ein Ansporn und die Möglichkeit, wieder bessere Noten zu schreiben. Ob das Sinn ergibt oder nicht, ist fraglich. Manchen hilft es allerdings und wir haben herausgefunden, warum das Wiederholungsjahr tatsächlich manchmal sinnvoll ist.

Meistens denken wir beim Kostenpunkt eher an den Preis, den Eltern bezahlen, wenn ihr Kind ein Jahr länger zu Hause bleibt. Aber dass auch weitere Lehrer und Plätze in Schulklassen teuer sind, wird oft vergessen.

Natürlich interessiert die Belastung für den Steuerzahler Sitzenbleiber und ihre Eltern im Fall der Fälle wenig – für die Allgemeinheit ist es aber ein wichtiger Punkt und sollte auch unsere bildungspolitischen Entscheidungen beeinflussen. Es gibt seitens der Politik seit einigen Jahren Bemühungen, die Durchfallsquote und damit auch die Kosten zu senken. Gelingen soll dies mit dem Konzept der Neuen Oberstufe (NOST), das derzeit noch an bestimmten Schulen erprobt wird, ab dem Schuljahr 2023/2024 aber flächendeckend gelten soll.

Ein Schuljahr ist nicht umsonst.
Ein Jahr länger in der Schule - das gibt's nicht umsonst. | Quelle: Unsplash

Durch eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie wurde ersichtlich, dass rund 9 % der 15-jährigen SchülerInnen in Österreich mindestens einmal sitzengeblieben sind. Auch wenn sich die Zahlen zwischen den Bundesländern unterscheiden, bezahlen schlussendlich alle Bundesbürger für die Mehrkosten. Noch mehr Infos zum Wiederholen findest Du in einem weiteren unserer Artikel!

Auch nach dieser Studie haben sich Wissenschaft und Praxis mit der Ehrenrunde beschäftigt. Aus einer OECD-Studie geht zum Beispiel hervor, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schüler in späteren Schuljahren schlechte Leistungen erbringt, höher ist, wenn dieser in früheren Schuljahren sitzengeblieben ist. Ob die Klassenwiederholung dies tatsächlich verursacht hat, bleibt aber durch die Studie unbeantwortet. Dass das Sitzenbleiben negative Auswirkungen auf die Leistungen der Schüler hat, ist damit also nicht bewiesen.

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Zweifel am Modell des Sitzenbleibens

Immer mehr Zweifel gibt es am Modell des Sitzenbleibens. Denn Schule funktioniert auch ohne die Ehrenrunde und individuelle Lernkonzepte können Problemen gezielter entgegenwirken. Schließlich müssten ja nur die Fächer wiederholt werden, in denen der Schüler oder die Schülerin tatsächlich Lücken hat.

Stattdessen werden bei einem Wiederholungsjahr alle Fächer wiederholt. Ist das also Zeitverschwendung? Wären wir nicht besser bedient, wenn wir Kinder dort unterstützen, wo sie Schwächen haben, anstatt ihnen ein Wiederholungsjahr aufzulasten? Das bedeutet nämlich Enttäuschung und Demotivation.

Das neue Jahr beginnt dann sofort mit diesem Gefühl und statt neuer Kraft breitet sich unter Umständen Lustlosigkeit und Enttäuschung aus.

Und nicht nur das: Neu in einer Klasse zu sein ist schwierig. Neue Kontakte müssen geknüpft werden und es muss sich in eine vorhandene Klassengemeinschaft eingefunden werden. Zudem kann man – wenn es schlecht läuft – auch die Rolle des Sitzenbleibers einnehmen.

Dann ist der Wissensvorsprung schnell Geschichte. Nach einem kurzen Hoch fallen Wiederholer schnell in alte Muster zurück. Spätestens im darauffolgenden Schuljahr wird wieder neuer Stoff unterrichtet und die alten Probleme können erneut auftreten.

Eine neue Klassengruppe macht Sitzenbleiben schwierig.
Sich in eine neue Klassengemeinschaft einfinden ist schwer. | Quelle: Unsplash

Diese Auffassung vertritt auch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung und stellt fest, dass Wiederholen wenig wirksam ist. Das Modell des Sitzenbleibens sei demnach also nicht nur unwirksam, sondern auch noch teuer.

Tatsächlich wurde schon 1972 darüber nachgedacht und herausgefunden, dass die Leistungen eines Schülers pro wiederholtem Jahr schlechter wird. Das wäre ja genau das Gegenteil dessen, was eigentlich durch die Ehrenrunde erreicht werden soll.

Ihr sucht noch allgemeine Infos über die Wiederholung? Dann schaut doch mal in unseren Artikel zum Thema rein.

Das eigentliche Ziel des Sitzenbleibens ist, eine gewisse Gleichheit des Niveaus aller Schülerinnen und Schüler in einer Klasse zu erreichen. Wer also nicht mehr mithalten kann, soll eine Ehrenrunde drehen. Und wer zu gut ist, soll eine Klasse überspringen.

Dass die Klassengemeinschaft aufgrund der unterschiedlichen Niveaus der Schüler getrennt wird, ebendiesem Problem soll das Modell der Neuen Oberstufe (NOST) ebenfalls entgegenwirken. Nicht nur, dass das Aufsteigen in die nächste Schulstufe für diejenigen erleichtert wird, die in ein paar Fächern ein "nicht genügend" aufweisen - sind Schüler in bestimmten Fächern besonders gut, können auch diese einzelnen Schulfächer vorgezogen bzw. übersprungen werden. Der Fokus liegt in diesem Modell nämlich auf den Leistungen in den einzelnen Unterrichtsfächern und Semestern, durch Semesterprüfungen in den einzelnen Gegenständen haben die SchülerInnen die Möglichkeit, sich in diesen zu verbessern und so aufzusteigen.

Welche Alternativen gibt es?

Der Gegenvorschlag zum Wiederholen ist, das Geld in Fördermaßnahmen zu stecken. Anstatt ein ganzes Jahr mehr Schule zu finanzieren, soll lieber da angepackt werden, wo der Schuh drückt.

Konkret heißt das, am – für die Schüler – kostenlosem Nachhilfeunterricht teilzunehmen. Auch das ist im Modell der Neuen Oberstufe (NOST) enthalten. Diejenigen, die Unterstützungsbedarf haben, werden durch individuelle Lernbegleitung gefördert.

Das ist ein ganz neues Modell, das manche Menschen vielleicht kritisch betrachten. Fraglich könnte sein, ob die Disziplin dabei verloren geht. Aber überlegen wir doch mal: Früher wurde in Schulen noch geprügelt und heute fragt sich auch niemand mehr, ob ohne Prügelei nicht etwas Disziplin fehlt.

Die Gesellschaft und auch die Schule entwickeln sich weiter – da lohnt es, über Alternativen zur Ehrenrunde nachzudenken.

Wir würden nicht nur Geld sparen, sondern Schüler wären auch psychisch weniger belastet und könnten sich durch Hilfe gezielt in die Richtung entwickeln, die ihnen gut tut. Hast Du vielleicht auch schon einmal an Nachhilfeunterricht mit einem Privatlehrer gedacht? Superprof bietet eine große Auswahl an Nachhilfelehrern, die klassischen Privatunterricht vor Ort und Nachhilfe online per Video-Unterricht anbieten.

Eine Alternative zum Sitzenbleiben ist die Individuelle Förderung.
Individuelle Förderung statt Durchfallen - die Zukunft? | Quelle: Unsplash

Natürlich gilt auch dabei: In besonderen Fällen sollte auf keinen Fall auf ein Wiederholungsjahr verzichtet werden. Zum Beispiel wenn Schülerinnen oder Schüler lange krank waren oder ihre Entwicklung etwas verzögert ist. Wir haben für Euch herausgefunden, wer bei der Versetzung eigentlich das letzte Wort hat.

Auch sollten wir nicht um alles in der Welt Kinder zum Weitermachen anhalten, die vielleicht sogar auf der falschen Schule sind. Wer lieber eine andere Schulform bräuchte, kann natürlich auch wechseln.

Trotzdem scheint die individuelle und gezielte Förderung genau das Mittel zu sein, das sich in Österreich durchsetzt. Zwar befindet sich das Modell der Neuen Oberstufe (NOST) noch in Entwicklung und wird derzeit in einigen Schulen erprobt, doch wird es in den kommenden Jahren flächendeckend gelten. Sitzenbleiben kann man dann (voraussichtlich) zwar immer noch, doch die Durchfallsquote wird deutlich geringer ausfallen, denn es muss nicht gleich ein ganzes Schuljahr wiederholt werden, nur weil man in ein paar Fächern Schwächen hat.

Übrigens: In Europa sind bislang Island und Norwegen die einzigen Länder, in denen Schülerinnen und Schüler nicht mehr durchfallen können. Wir können also gespannt darauf sein, was die Sitzenbleib-Zukunft in Österreich und anderen Ländern bringt.

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Saskia Franz

Als Country Managerin bei Superprof versuche ich euer Superprof-Erlebnis so angenehm wie möglich zu machen. Ich lebe und arbeite in Paris und verbringe meine Zeit am liebsten mit Wandern, Zumba tanzen, Freunde treffen, Lesen und neue Orte entdecken.