Um die Strukturen und Bewegungen von Bevölkerungen und Gesellschaften zu verstehen, beschäftigen sich unterschiedliche Organisationen in Österreich mit der Erhebung von Daten und dem statistischen Aufarbeiten von bevölkerungswissenschaftlichen Informationen. Verschiedene Institute, wie das Institut für Demografie oder das Institut für Wirtschaftsforschung untersuchen Bevölkerungsbewegungen und analysieren, ob sich die aktuelle Gesellschaft in einer demografischen Krise befindet.
Dabei werden an der Uni Thesen insbesondere zur Bevölkerungsentwicklung und möglichen Prognosen unterrichtet. Gleichzeitig lernt man Methoden, mit denen man diese Theorien überprüfen und analysieren kann. Rund um die Kontroversen um die Tragfähigkeit der Erde wurde die Disziplin der Bevölkerungswissenschaft im 18. Jahrhundert bekannt. Mittlerweile werden verschiedene Aspekte innerhalb einer gesellschaftlichen Gruppe angeschaut. So untersuchten beispielsweise Wiener Demographen:innen die Auswirkungen der Pandemie auf die Geburten- und Sterberate.
Wir zeigen euch, mithilfe welcher empirisch-statistischer Verfahren die Daten rund um die Männer und Frauen in Österreich erhoben werden und welche Aussagen diese Infos für die Politik haben.
Was macht die Bevölkerungswissenschaft?
Als Lehre, die sich mit dem Verlauf von Bevölkerungsbewegungen und der allgemeinen Entwicklung einer Bevölkerung auseinandersetzt, behandelt die Bevölkerungslehre auch Ursachen und Folgen der verschiedenen Entwicklungen.
Die Wissenschaft lässt sich in Fachgebiete einteilen, die in der Untersuchung der Fertilität, der Sterblichkeit und der Migration liegen. Auch Theorien zur Struktur des Bevölkerungsbestandes sind Inhalte der Untersuchungen. Je nachdem, welches Gebiet untersucht werden soll, kommen unterschiedliche Methoden und Theorien zur Anwendung.
Da es um den Verlauf von Bevölkerungsbewegungen geht, beschäftigt sich die Disziplin auch mit der Geschichte der Bevölkerungspolitik. Beim Bearbeiten bestimmter Studien kommen die biographischen Studien aus früheren Zeiten zur Sprache.
Entwicklungen in den Bereichen Fertilität, Mortalität und Migration werden ebenso untersucht, wie ihr Zusammenwirken untereinander. Dabei befasst sich die Disziplin mit der Demografie in Österreich und misst unter anderem die Fertilitätsmaße. Neben den Geburten spielen auch in der Biometrie statistische Berechnungen eine wichtige Rolle.

Die Demographie als Wissenschaft (Bevölkerungslehre) arbeitet aber nicht nur theoretisch und versucht, bestimmte Entwicklungen zu erklären und die Ursachen zu nennen, sondern auch statistisch, in dem sie die alters- und zahlenmäßige Gliederung unserer gesellschaftlichen Ordnung in Österreich analysiert. Gleiches gilt natürlich für andere Länder, wie Italien, Deutschland oder England auch.
Auch Punkte wie die geografische Verteilung und soziale Aspekte spielen in die demographische Wissenschaft mit rein. Es geht, wie man an der Uni lernt, darum, eine Regelmäßigkeit und Gesetzmäßigkeiten für die Bevölkerungsentwicklung innerhalb eines Landes zu finden.
Wie auch die statistische Physik versucht die Demografie Aussagen zum Gesamtsystem zu treffen, beispielsweise die gesellschaftliche Ordnung.
Welche Aussagen kann die Bevölkerungswissenschaft treffen?
Demographische Entwicklungen beeinflussen die Bevölkerungspolitik, die Sozialpolitik und die Einwanderungspolitik in einem Land. Kein Wunder also, dass die Ergebnisse von besonderes Bedeutung für die Politik sind.
Dazu benötigt die Disziplin Beiträge der Menschen eines Landes (Informationen und Daten), wie die TFR, die total fertility rate oder auch zusammengefasste Fertilitätsmaße, ein Maß, das angibt, wie viele Kinder eine Frau durchschnittlich im Laufe des Lebens hätte, wenn sie sich an der durchschnittlichen Fertilität orientieren würde. Durch die Fertilitätsmaße oder TFR kann das Ausmaß der Erneuerung einer Bevölkerung durch Geburten bestimmt werden. So ergeben sich Vorhersagen für die Zukunft über die Geburtenrate und mögliche Veränderungen.
Mithilfe von Beschreibungs- und Erklärungsmodellen versucht die Wissenschaft, den Zustand und die Bevölkerungsentwicklung in einem Land statistisch zu erklären und vorherzusagen.
Als Bevölkerungstheorie wurde eine Theorien zum weltweiten Bevölkerungswachstum bekannt, sie sich mit den Konsequenzen des Bevölkerungswachstums für die Lebensmittelproduktion beschäftigt hat.
Die Existenzgrundlagen einer jeden Gesellschaft werden vom stetigen Wachstum beeinflusst und so beschäftigt sich die Bevölkerungstheorie mit den Auswirkungen für die Menschen im Großen, aber auch für einzelne Haushalte und Familien.

Ausgehend von den Ergebnissen der Forschung und den Entwicklungen innerhalb einer gesellschaftlichen Ordnung muss die Politik ihre Ausrichtung anpassen. Auf bestimmte demographische Veränderungen muss die Politik mit bestimmten Maßnahmen reagieren: Schaffung von neuem Wohnraum, Sicherstellung von Kinderbetreuung, Anpassung der Rente, wenn die Menschen immer älter werden.
Ähnlich wie die Statistik in der Soziologie, werden statistische Verfahren in der Demographie genutzt, um Aussagen über die gesamte Menschen eines Landes wie Österreich oder Deutschland zu treffen.
Was genau wird untersucht?
Zur Untersuchung der Bevölkerungsbewegungen benötigt es die ein oder andere Zahl, wie Fertilität, Mortalität, Migration oder TFR. Aber es werden nicht nur allgemeine Aussagen getroffen. Es geht in erster Linie auch darum, die Zusammensetzung der Bevölkerung zu verstehen, also die unterschiedlichen Merkmale und ihre Häufigkeiten. Dazu gehören Merkmale wie das Alter, das Geschlecht, die Nationalität oder auch die Größe des Haushaltes, in dem jemand lebt.
Neben diesen messbaren Informationen geht es auch um dynamische Prozesse, also um die Bewegungen innerhalb einer Bevölkerung. Dieser Bereich behandelt die Einwanderung, Umzüge und Auswanderung von Menschen.
Gleichzeitig geht es um die Geburten- und Sterberaten im Land, sowie um Ehe und Scheidung.
Wie auch in der Soziologie befasst sich die Wissenschaft auch mit den verschiedenen Entwicklungen innerhalb einer Bevölkerungsgruppe durch Veränderungen in der Altersstruktur oder in der Anzahl. Es geht also auch um die Verteilung und Häufigkeit bestimmter Merkmale.
Der Fokus der Betrachtungen liegt meistens auf einem einzelnen Staat, wie Österreich, da eine demographische Untersuchung ganzer Kontingente oder der Weltbevölkerung sehr komplex wäre.

Diese Art der Untersuchung steht auch häufiger in der Kritik. Der Soziologe Gunnar Heinsohn beispielsweise wurde für seine umstrittenen Thesen zur Bevölkerungspolitik bekannt und stand besonders in der Kritik. Heinsohn argumentiert, dass die aktuelle Demografie stark vom Arbeitskräftebedarf abhängig ist und dass sie der Reproduktion der Bevölkerung in ausreichender Zahl dient.
Während die Statistik in der Marktforschung Aussagen über das Verhalten der Menschen beim Kaufen tätigt, liefern statistische Berechnungen in der Demografie, ob an der Universität oder in einem Institut Aussagen über das Leben als solches.
Welche Methoden werden verwendet?
Um Daten zu erheben, beziehen sich die Wissenschaftler der Bevölkerungswissenschaft an der Universität und an zahlreichen Instituten auf statistische demografische Verfahren, sei es Stichproben, Befragungen oder eine Volkszählung. Die ständige Wiederholung bei demografische Verfahren sorgt dafür, dass aussagekräftige Anzeigen aufgestellt werden kann, die auch die Entwicklungen im Blick hat.
Folgende statistische Merkmale werden erhoben:
- Geburtenrate
- TFR oder Fertilitätsmaße
- Sterberate
- Migrationsrate
- Lebenserwartung
- Mobilität
Diese Merkmale können in ihrer Häufigkeit statistisch dargestellt werden. Dazu nutzen Wisschenschaftler beispielsweise die Alterspyramide. Wie auch die quantitative Linguistik Statistik nutzt, um Häufigkeiten zu berechnen, können auch Wissenschaftler an Universitäten oder Instituten in der Bevölkerungswissenschaft empirische Aussagen zur Anzahl von Kindern treffen.
Andere Formen der statistischen Darstellung sind Tabellenformen, wie die Sterbetafel. Hierbei handelt es sich um eine Darstellung, die zeigt, wie eine Gruppe von Menschen erwartungsgemäß durch Tod kleiner wird. Anhand dieser Tafel lässt sich auch die Überlebenswahrscheinlichkeit in den einzelnen Altersklassen berechnen.
Die Bildung von sogenannten Heiratstafeln funktionieren ähnlich, indem sie von der Anzahl der Hochzeiten innerhalb eines Geburtsjahrgangs die Heiratswahrscheinlichkeit errechnen.

Neben den rein quantitativen Methoden kommen auch einige Methoden der empirischen Sozialforschung zur Anwendung, in denen es vor allem um bevölkerungswissenschaftlichen Informationen zu persönlichen Einstellungen und Meinungen geht, die einen biographischen Wandel erklären können. Nicht nur die demografischen Aussagen basieren auf empirischen Werten, auch die Versicherungsmathematik braucht Statistik.
Was sagen Fertilitätstheorien aus?
Während viele Verfahren dazu dienen, tatsächliche Entwicklungen innerhalb einer Gruppe von Menschen zu messen, beschäftigen sich Fertilitätstheorien mit den Gründen einer Frau oder einer Familie, Kinder zu bekommen. Denn je nachdem, in welche Region der Welt wir blicken, können wir ein sehr unterschiedliches Fertilitätsverhalten beobachten.
Eine bekannte Theorie ist die ökonomische Theorie, die auf verschiedene Gründe für das Kinderkriegen eingeht. So stehen im Zentrum einer Entscheidung für oder gegen viele Kinder die Aspekte Konsumnutzen, Einkommensnutzen und Sicherheitsnutzen. Gegen diese Formen von Nutzen sprechen verschiedene Kosten. Neben dieser ökonomischen Theorie, die die Abwägung von Kosten und Nutzen beim Kinderkriegen in das Zentrum der Entscheidung stellt, gibt es auch andere Theorie, die sich an die Erklärung wagen.
Wie auch bei der Statistik in der Epidemiologie spielen sozialpsychologische Theorien eine Rolle. Auch hier geht es um eine Abwägung von Kosten und Nutzen, aber weniger auf einer ökonomischen Basis als auf einer sozialpsychologischen Ebene. Es geht also um Punkte wie materieller, psychischer oder sozial-normativer Nutzen.
Eine weitere Theorie ist die biographische, die sich auf den ökonomischen Nutzen im Gegensatz zu biographischen Kosten konzentriert. Die Annahme basiert darauf, dass sich nicht die Geburtenhäufigkeit insgesamt ändert, sondern das Reproduktionsverhalten, im Allgemeinen, welches von Gruppenzugehörigkeit und individuellen Lebensläufen beeinflusst wird.
Der Erforschung der Fertilität widmen sich also nicht nur zahlreiche empirische Arbeiten, sondern auch viele theoretische, die versuchen, das Verhalten einer Frau in einer gesellschaftlichen Ordnung in diesem Kontext zu verstehen.
Um den Wandel innerhalb einer Menschengruppe nicht nur erklären, sondern auch vorhersagen zu können, bedient sich die Disziplin vieler Verfahren zur Datenerhebung und Datenanalyse. Die gewonnenen Beiträge beeinflussen dann politische Entscheidungen, die das gemeinsame Leben der Menschen in diesem Land in der Zukunft gestalten sollen.
Durch zahlreiche Veränderungen in der gesellschaftlichen Struktur und Zusammensetzung, stehen die politischen Entscheidungsträger vor großen Herausforderungen für die Gestaltung der Zukunft. Ob in der VWL-Vorlesung an der Uni in Wien oder Uni Berlin, Statistik ist in vielen Bereichen wichtig.